Den Weg "vom Gras zum Glas" wollten viele Besucher im Subiaco sehen. Fotos: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Freizeit: Der Film "Milch" sorgt im Schramberger Subiaco für Diskussionen

Mit zu viel Milch spülten die Milchbauern ihre Erzeugerpreise wieder in den Keller, erwarteten einige bei der Diskussion nach dem Film "Milch" im Subiaco.

Schramberg. Der Film zeigte zwei der Wege, in die das "weiße Gold" fließen kann. Ein Großteil der in Europa erzeugten Milch wird als meist billiger Rohstoff von den wenigen Molkereikonzernen zu zahlreichen Produkten verarbeitet, die dann die Regale von Supermärkten füllen: Trinkmilch, Käse, Butter. Dazu landet aufwendig getrocknete Milch in zahlreichen industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln oder wird als Milchpulver in neue Märkte in China oder Afrika exportiert.

Ein kleiner Teil der Milch wird in Hofkäsereien oder kleinen Käsereien zu Joghurt und Käse verarbeitet und in der Region vermarktet.

Mit Milchviehhalter Josef Günter aus Tennenbronn stellte ein Vertreter für Direktvermarktung seinen Bioland-Hof und die Hofkäserei vor. Im Familienbetrieb mit seiner Frau Erika und mit Praktikanten werden 22 Milchkühe in einem neuen Laufstall gehalten. Seit mehr als 25 Jahren wird ein Teil der Milch zu Käse verarbeitet, trotz wachsender Anforderungen durch Vorschriften und Vorgaben von Behörden. "Wir wollen nicht wachsen, aber bleiben", widersprechen sie dem Prinzip der EU-Agrarpolitik vom Wachsen oder Weichen.

"In der Qualität wachsen", will Tobias Keller, der seinen Hof in Aichhalden mit 90 Kühen im Boxenlaufstall bewirtschaftet. Möglichst naturnah werden etwa 90 Prozent des Futters selbst erzeugt und die Gülle in einer Kooperation zu Biogas verarbeitet. Auch er sieht die Beihilfen als Ausgleich für Leistungen der Landwirtschaft.

Dagegen sind für Manfred Haas als Vertreter des Bauernverbands die Beihilfen eine Subventionierung für das Essen der Verbraucher. Diese könnten mit ihrem Einkauf auf Höfen und Märkten sowie von Erzeugnissen aus der Region zum Erhalt der Landwirtschaft im Schwarzwald beitragen, empfahl eine Sprecherin.

Die Bauern im Schwarzwald seien auf dem Weltmarkt nicht konkurrenzfähig und müssten in der Region eigene Wege für ihre Produkte suchen, empfahl Moderator Christof Stocker viele kleine Schritte für Bauern und Verbraucher.