Wichtige Bäume können durch ein Netz geschützt werden. Foto: Wegner/privat

Haben Anwohner mehrfach Dämme zerstört? Sicher mehr als nur ein Tier lebt auf der Gemarkung.

Schramberg-Heiligenbronn - Es sind mit Sicherheit mehrere Biber – und nicht nur ein einziges Jungtier –, die entlang der Eschach in Heiligenbronn und weiter bachabwärts Richtung Seedorf leben.

Seit Jahren schon beobachtet ein Anwohner aus Heiligenbronn die Biberpopulation entlang der Eschach. Fast täglich kommt er dort auf seinen Spaziergängen vorbei – und hat dabei auch beobachtet, wie immer wieder die Dämme der Tiere in der Eschach entfernt würden, systematisch, wie er sagt. Dies hat er auch schon den Behörden und der Biberbeauftragten des Regierungspräsidiums gemeldet – ob von dieser Seite etwas zum Schutz der Tiere unternommen wurde, ist ihm allerdings nicht bekannt. Er habe Vorgänge und Namen geliefert, dann aber nichts mehr gehört.

Auch eine Anfrage des Schwarzwälder Boten hinsichtlich der Biberpopulation (wir berichteten) blieb bislang unbeantwortet.

Spuren an der Eschach

Wer auf dem Gewässerrandstreifen entlang der Eschach in Heiligenbronn einen Spaziergang macht, der sieht schnell, wie der Biber auch "gewütet" hat. Während an einigen Stellen nur die Bäumchen und Äste abgenagt wurden, die das Tier benötigt, sind in einem kleinen Wäldchen zahlreiche spitze Kegelstümpfe auszumachen: Scheinbar wahllos hat dort der Biber die Bäumchen umgelegt.

Für den Tierfreund aus Heiligenbronn ein Zeichen dafür, dass er "wütend" darüber gewesen sei, dass ihm wohl im Zweiwochenrhythmus sein Damm zerstört worden sei. Und wenn man sich die Fläche anschaue, die "bearbeitet" worden sei, könne man kaum davon ausgehen, dass es sich um einen einzigen Biber handle – da lebten mehrere Familien, ist sich der Heiligenbronner sicher.

Er habe unterschiedliche Personen dabei beobachtet, wie sie mit entsprechenden Fahrzeugen zur Eschach gefahren seien und anschließend seien die Dämme entfernt und die Äste übergangsweise an Land gelagert worden – bis sie dann abtransportiert worden seien, sagt er.

Menschliches Tun gegen die Nagetiere?

Folgt man dem Lauf der Eschach über die Landesstraße hinweg in Richtung Seedorf, dann gibt es auch noch Bereiche, an denen das einst für die Biberdämme benutzte Strauchwerk noch am Bachrand liegt und noch nicht abtransportiert wurde. Spuren in der Erde im Gewässerrandstreifen wiesen darauf hin, dass dort Ackerfahrzeuge unterwegs gewesen seien – und derzeit gebe es auf den Feldern eher nichts zu tun, glaubt der Beobachter an ein menschliches Tun gegen die Aktivitäten der Nagetiere.

Dass die Landwirte in den meisten Fällen nicht glücklich über ein Auftreten der Biber seien, hatte jüngst auch der städtische Umweltschutzbeauftragte Karl Pröbstle gesagt. Schon allein durch das Aufstauen des Wassers würden die bachnahen Wiesen feucht bleiben und seien für die landwirtschaftliche Nutzung nur eingeschränkt verfügbar. Hinzu komme – so hatte auch der Heiligenbronner im vergangenen Jahr bemerkt – dass der Biber, nachdem ihm sein Damm entfernt worden war, gleich mehrere Maisstauden abgenagt und als Material für sein Stauwehr verwendet habe. Dies sei dann anschließend wiederum entfernt sowie das Maisfeld abgeerntet worden, bedauert der Heiligenbronner.

Eine Anfrage an einen der größten Eigentümer von Flächen entlang der Eschach, ob Mitarbeiter seiner Einrichtung entgegen der Naturschutzrichtlinien Biberdämme entfernt hätten, blieb bislang unbeantwortet. Der Sachverhalt werde erst geprüft.