Wirtschaft: Die Indus Holding AG stärkt ihre Beteiligungen mit Fördermitteln für Neuentwicklungen

Das Unternehmen Betek der Simon Group hat mit Finanzmitteln der Förderbank der Indus Holding AG eine innovative Härtetechnik für Werkzeuge entwickelt, die ihr den Vorsprung am Markt sichert.

Aichhalden /Bergisch-Gladbach. "Die Unternehmensbeteiligungen über die nächste Technologie-Schwelle führen", ist eines der Hauptziele, die sich die Indus Holding AG für die kommenden Jahre bis 2025 gesetzt hat. Innovationen als Wachstumsmotor nutzen, ihr Entstehen mit mehr Finanzmitteln und Know-how unterstützen: Dafür hat der Indus-Vorstand die interne Indus-Förderbank geschaffen: Sie unterstützt in den Indus-Beteiligungen Innovationsprojekte, die neue Technologien und/oder neue Märkte erschließen. "Die Indus-Förderbank hat trotz ihres Namens nicht die Rechtsform einer Bank, aber sie hat die Funktion, dass sie Finanzierungen ermöglicht", erläutert Johannes Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Indus Holding AG.

Ideen und Konzepte, die eine längeren Atem erfordern, würden oft im Tagesgeschäft geopfert. "Mit unserer Förderbank wollen wir dazu ermutigen, Projekte zu realisieren, die aus Kostengründen oder wegen nicht sicherer Erfolgschancen sonst nicht gemacht würden", betont Schmidt.

In manchen Fällen beteiligten sich Indus-Beteiligungen auch an öffentlich geförderten Verbundforschungsprojekten der EU. "Das ist aber kein Schwerpunkt für Indus", erklärt Schmidt. Antragsstellung und im Falle der Bewilligung die Abrechnung seien bei solchen Projekten sehr umfangreich, langwierig und bürokratisch, auch erhielten möglicherweise Dritte Einblick in Firmeninterna, könne Firmenwissen unkontrolliert abfließen. Die Indus-Förderbank dagegen könne erfolgversprechenden Innovationsideen zur schnellen Umsetzung verhelfen.

Das Unternehmen Betek der Simon Group konnte mit Unterstützung der Indus-Förderbank ein solches Projekt erfolgreich realisieren: Die Spezialbeschichtung von Metallteilen mit besonderer Härte. "Ein Teil der Arbeit daran wurde aus dem Tagesgeschäft heraus erbracht, aber durch die Mittel von Indus konnten wir einen Spezialisten für das Projekt einstellen", berichtet Tobias Hilgert, Geschäftsführer der Simon Group. Ausreichende personelle Ressourcen seien ein entscheidender Faktor bei erfolgreichen Neuentwicklungen.

Unbürokratisch

Das Antragsverfahren bei der Indus-Förderbank sei schnell und unbürokratisch über die Bühne gegangen: "Der Projektvorschlag wurde auf einer Din-A4-Seite eingereicht. Innerhalb von zwei Wochen haben wir ein erstes Feedback erhalten, dann auch die baldige Teilfreigabe der Mittel", berichtet Hilgert. Beim Projektvorschlag ging es um die "Hartstoffbeschichtung von Metall" für Werkzeuge, die nicht nur im Straßen- und Tunnelbau, sondern auch in der Agrartechnologie für die Bodenbearbeitung eingesetzt werden. "Die Rezeptur für den Hartstoff haben wir selbst entwickelt", erklärt Hilgert. Aufgebracht wird der Hartstoff auf die Werkzeuge mit Plasma-Pulver-Auftragschweißen ("PTA-Verfahren"), einem thermischen Beschichtungsverfahren zur Oberflächenbehandlung von Metallen. "Wir haben das so weiterentwickelt, dass wir auch komplexe nicht-runde geometrische Formen beschichten können", ergänzt Hilgert.

Das Verfahren habe sich bewährt und die Pilotphase schon verlassen: "Wir machen bereits rund drei Millionen Euro Umsatz mit der Neuentwicklung und sind dabei, diese Technologie über den Vertrieb in neue Marktfelder einzubringen", berichtet Simon-Group-Geschäftsführer Marc Siemer.

18 laufende Projekte

A ktuell laufen bei den Beteiligungsunternehmen der Indus Holding 18 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 9,8 Millionen Euro über die Indus-Förderbank. Davon sind 6,3 Millionen Euro zugesagte Fördermittel. Je nach Projekt werden 50 bis 70 Prozent der Kosten als Zuschuss ausgezahlt, der Rest ist Eigenanteil der Indus-Beteiligung. Die durchschnittliche Laufzeit der Projekte beträgt zwei Jahre. In den kommenden Jahren werde das Fördervolumen verdoppelt, kündigt der Indus-Vorstand an. Drei Prozent des Konzern-EBIT pro Jahr fließen in die Innovationsförderung.

Die Indus-Förderbank verhilft aber nicht nur zu Anschubfinanzierungen von Innovationen, sondern stellt auch Mittel für die Weiterqualifikation zur Verfügung. So wurde zum Beispiel zusammen mit der Universität St. Gallen im November bei der Simon Group ein Seminar zu den Themen Führung und Innovation organisiert. Die Teilnehmer kamen von verschiedenen bundesweiten Indus-Beteiligungen zum Firmensitz nach Aichhalden. "So etwas fördert die Entstehung von Gemeinschaft und Netzwerken, auch den Erfahrungsaustausch, zum Beispiel zum Thema Digitalisierung der Produktion", erklärt Indus-Vorstandsvorsitzender Schmidt.