OB-Stellvertreter Jürgen Winter (von links), Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr und Stadtsprecherin Susanne Gorgs-Mager berichten über die städtischen Maßnahmen.Foto: Riesterer Foto: Schwarzwälder Bote

Coronavirus: Stadt richtet Verwaltungsstab ein / Allgemeinverfügung erlassen / Sie gilt bis 19. April

Die Stadt Schramberg hat zum Coronavirus einen Verwaltungsstab eingerichtet, um von städtischer Seite alle notwendigen Maßnahmen auf den Weg zu bringen. Erste Amtshandlung ist eine Allgemeinverfügung, die regelt, was zumindest bis 19. April untersagt sein wird.

Schramberg. In einem Pressegespräch informierten Oberbürgermeisterin Dorothee Eisenlohr, ihr ehrenamtlicher Stellvertreter, Allgemeinarzt Jürgen Winter, sowie Stadtsprecherin Susanne Gorgs-Mager "über das beherrschende Thema Coronavirus".

Die Stadt Schramberg, so Eisenlohr, sagt ihre Veranstaltungen und Versammlungen mit Ausnahme des Wochenmarkts bis Sonntag, 19. April, ab. Kommunalpolitische Gremien tagen weiterhin. Im gesamten Stadtgebiet sind private Veranstaltungen und Versammlungen mit einer Teilnehmerzahl von mehr als 100 Personen bis Sonntag, 19. April, untersagt. Ansonsten gelte, dass der Veranstaltungsort dem Infektionsrisiko entsprechend belüftet werden muss.

Teilnehmer müssen aktiv über allgemeine Maßnahmen des Infektionsschutzes wie Händehygiene, Abstand halten oder Husten- und Schnupfenetikette aufgeklärt werden. Personen mit akuten Atemwegsstörungen müssen ausgeschlossen werden.

Zeit gewinnen ist wichtig

Während Gottesdienste und auch Beerdigungen mit bis zu 100 Personen weiter zulässig bleiben, werden Freitagsgebete in Moscheen – auf Empfehlung der Religionsbehörde – untersagt, da sich dabei die Gläubigen oft auf engem Raum treffen.

Trauungen werden grundsätzlich nur noch im Trauzimmer des Rathauses durchgeführt. Zulässig sind nur kleine Trauungen mit bis zu acht Teilnehmern.

Das Foyer steht derzeit nicht zur Verfügung. Ausnahmen sind auf Antrag bei der Stadtverwaltung möglich.

Über die Allgemeinverfügung hinaus schließt sich die Stadt den Empfehlungen des Robert-Koch-Instituts an und appelliert an die Eigenverantwortung der Bürger.

Eisenlohr schloss sich der Aussage Bundesregierung an, dass es nicht mehr darum gehe, Neuinfektionen zu vermeiden, sondern die Erkrankungswelle zu verschieben –auf eine Zeit wenn das Gesundheitssystem nicht mehr so stark wie derzeit durch die Grippe belastet sei.

Die Stadt als großer Arbeitgeber regle es für die Mitarbeiter, die wegen Schul- und Kitaschließung ihre Kiner betreuen müssten, so, dass sie kommende Woche ab Dienstag zunächst zuhause arbeiten könnten. Ziel sei es, die Ämter offen zu halten, eine Schließung, wie andernorts zum Schutz der Mitarbeiter, lehnte Eisenlohr ab. Fürs Zumachen, so sagte sie, brauche es derzeit eher eine Begründung als für das Offenlassen. Es gehe ja nicht darum, einzelne Ansteckungen zu verhindern, sondern die großen Ansteckungsanlässe zu vermeiden und nicht den einzelnen Kontakt.

Die Sportstätten, so die Oberbürgermeisterin, blieben für den Trainingsbetrieb weiterhin offen, es gelte aber die 100-Personen-Grenze – auch beim Hallenbad Sulgen. Nach derzeitiger Einschätzung, so ergänzte Winter, sei die Infektionsgefahr beim Schwimmen deutlich niedriger als beispielsweise beim Einkaufen.

Mit Hochdruck, betonte Eisenlohr, werde an einer Notbetreuung für Kinder "systemrelevanter" Eltern gearbeitet. "Wir wollen dafür sorgen, dass diese Menschen weiter ihren wichtigen Platz im Gesundheitswesen einnehmen können."

Noch nicht abschließend geklärt sei, wie der Busfahrplan ab kommenden Dienstag aussehe, dies werde bis Montag dauern.

Dem städtischen Stab gehören neben der Oberbürgermeisterin und ihrem Stellvertreter Jürgen Winter, Fachbereichsleiter Matthias Rehfuß (Recht und Sicherheit) sowie Linda Niebel und Cornelia Penning aus dessen Fachbereich, Uwe Weisser (Innere Dienste), Susanne Gwosch (Schulen) sowie Susanne Gorgs-Mager (Information) an. Die Allgemeinverfügung sei angelehnt an die anderer Städte – am Morgen war Eisenlohr noch bei einer Sitzung des OB-Sprengels im Regierungsbezirk – aber an Schramberger Verhältnisse angepasst.

Jürgen Winter betonte, dass versucht werden müsse, dass möglichst wenig Patienten gleichzeitig in den Krankenhäusern behandelt werden müssten. Deswegen sei es erforderlich, Zeit zu gewinnen. Dieses Modell biete für ältere Patienten ein Maximum an Sicherheit, die notwendig sei, da durch Krankenhausschließungen und den Wegfall von Betten die Kapazitäten geringer geworden seien.