Der Kran schlug im Dach der Firma ein. Foto: Dold

Polizei und Rettungsdienst im Einsatz in Sulgen. Bergung stellt Problem dar. Mit Video

Schramberg-Sulgen - Das ist der Alptraum schlechthin bei der Arbeit: "Es hat einen Riesenschlag getan – und wir sind nach draußen gerannt, so schnell wir konnten", sagte ein Mitarbeiter der MS Schramberg im Werk III im Industriegebiet Lienberg kurz nach dem Unglück.

 Teile fielen von der Decke, das Dach wurde zerschlagen. Das Wichtigste: Verletzt wurde niemand. Der Kranführer krachte in seinem Korb zwar ebenfalls auf das Dach, er konnte sich aber selbst befreien und blieb unverletzt.

Erste Befürchtungen ließen auf einen Personenschaden schließen, was sich aber nicht bewahrheitete. "Das war Riesenglück", zeigte sich Jürgen Lederer, Revierleiter der Polizei, vor Ort erleichtert. Über die Schadenshöhe konnte er unmittelbar nach dem Vorfall am Werk III der MS Schramberg im Industriegebiet Lienberg noch keine Angaben machen.

Wie konnte es soweit kommen? Die Last, die am 52 Meter langen Auslagearm des Autokrans hing, hatte er über den Dach bereits so weit abgesenkt, dass ein dort stehender Mitarbeiter zugreifen konnte, um ein unkontrolliertes Schwenken des frei hängenden Trägers zu verhindern. Aus der Führerkabine, die mehrere Meter über das Gebäudedach hinausragte, steuerte der Kranführer den Stahlträger in Richtung Zielort. Als die Last sich etwa in der Mitte des Auslegers befand, kippte der Kran plötzlich nach vorne. Der Hauptturm krachte gegen die Dachkante und knickte ab. In der Folge schlug der Turm auf dem Gebäudedach auf, das an der Stelle durchschlagen wurde.

In der Folge stürzten Dachteile in die Produktionshalle der Kunststoffspritzerei. Fünf Personen sind in diesem Spritzgussbereich tätig, die Arbeiten waren in vollem Gange. Der hintere Bereich wird derzeit aufgrund von Umbauarbeiten nicht genutzt.

Die massive Ausführung der Krankabine schützte den Kranführer und verhinderte, dass er verletzt wurde. Auch der Mitarbeiter am Stahlträger hatte Glück: er wurde weder vom stürzenden Kran noch vom Träger getroffen.

Es entstand ein Millionenschaden. Grund für das "Übergewicht" des Autokrans waren, den bisherigen Ermittlungen der Polizei zufolge, zwei gebäudeseitig nicht vollständig ausgefahrene Stützen.

Mit Hilfe eines Spezialkrans wurde der verunglückte Kran gegen 16 Uhr wieder angehoben. Auch die Feuerwehr war aufgrund des befürchteten Personenschadens vor Ort. Sie wurde um 10.21 Uhr alarmiert. Vertreten waren die Abteilungen Sulgen, Schramberg-Tal und Heiligenbronn unter der Leitung von Thomas Hezel.

MS-Geschäftsführer Heimo Hübner war übrigens just an diesem Tag auf einem Ausflug mit verdienten Betriebsjubilaren und erfuhr somit nur aus zweiter Hand von dem Unglück.

Gegen 16 Uhr traf dann Hilfe ein: Mit einem Spezialkran wurde der verunglückte Kran wieder angehoben und aus der Gefahrenzone gebracht.