Franz Maurer ist der Meinung, dass es sich bei der Kirchbergstraße und eine historische Straße handelt. Dies hätte Auswirkungen auf die Anlieger-Erschließungsgebühren. Foto: Herzog

Hitzige Einwohnerfragestunde in Waldmössingen. Ist die Kirchbergstraße tatsächlich ein Feldweg?

Schramberg-Waldmössingen - Parksituation Sportheim, Kindergartenplätze, Umgehungsstraße, Kunstrasenplatz und Erschließungsbeiträge: Den Waldmössingern brennen viele Themen auf den Nägeln.

In der Einwohnerfragestunde der Ortschaftsratssitzung sahen sich Ortsvorsteherin Claudia Schmid und Oberbürgermeister Thomas Herzog von Vorwürfen aus der Bürgerschaft konfrontiert.

Franz Maurer beklagte sich, dass die Verwaltung weiterhin behaupte, die Kirchbergstraße sei ein Feldweg. Dabei gebe es nach Auskunft seines Vaters genügend Unterlagen, die bewiesen, dass es sich hierbei um eine historische Straße handle und somit für den Vollausbau keine Anlieger-Erschließungsgebühren anfielen. Ganz in der Nähe dieser Straße habe es einmal einen Steinbruch gegeben, der auf ein Industriegebiet hindeute. Er bezweifle deshalb, ob die Stadt da wirklich gründlich recherchiert und sich bei den entsprechenden Stellen erkundigt habe. Da brauche man sich nicht wundern, wenn der Arzt Frank Stephan wegziehe. Des Weiteren erinnerte Maurer an einen Beschluss des Ortschaftsrats aus dem Jahre 1980, der die Notwendigkeit einer Umfahrung des Ortsteils beinhaltet, um die Anwohner des Roten Weges und des Ortskerns durch den Industrieverkehr zu Firmen im Gewerbegebiet "Im Webertal-Moos" zu entlasten. Seither sei da recht wenig geschehen und weshalb, wollte Maurer wissen.

Außerdem zeigte sich der Bürger erstaunt über die Anzahl von nur zwei Mandatsträgern aus Waldmössingen im Gemeinderat. Die Stadt argumentiere, dass dies von den Einwohnerzahlen abhänge. Als Waldmössingen 1971 eingemeindet worden sei, habe es rund 1000 Einwohner gehabt und sei mit drei Gemeinderäten gestartet. Inzwischen zähle der Stadtteil doppelt so viele Bürger und habe nur zwei Räte im Gremium sitzen. Bei derzeit fünf Überhangmandaten wäre es mehr als fair, dass Waldmössingen eines davon erhalte, bekräftigte Maurer, der außerdem ein stimmiges Konzept bei der Sanierung des Stadtmuseums vermisste, wofür 188 .000 Euro investiert werden sollen.

Praxis bleibt

Herzog konterte, die Stadt habe den Arzt nicht vertrieben. Wo er baue und hinziehe, sei dessen Sache. Die Praxis bleibe auf jeden Fall in Waldmössingen. Bei der Kirchbergstraße sei mit den Anliegern geredet und die Unterlagen an deren Rechtsanwälte übergeben worden. Die Stadt warte jetzt ab, wie die Stellungnahmen der Anwälte ausfielen. Bei dem Ratsbeschluss 1980 habe es sich um einen Empfehlungsbeschluss an den Gemeinderat gehandelt. Dieser müsse dann zustimmen, damit Planungsmittel in den Haushalt eingestellt werden können. Weshalb der Gemeinderat der Empfehlung nicht gefolgt sei, wisse er nicht. Sehr wohl habe dem Gemeinderat bei dessen Entscheidung, für die Sanierung von drei Räumen im Stadtmuseum 188 .000 Euro zu bewilligen, ein Konzept zu Grunde gelegen, verteidigte der OB.

Bürger Manfred Hess wollte wissen, was an dem im Ort herumgeisternden Gerücht dran sei, dass insgesamt elf Kinder keinen Betreuungsplatz im Kindergarten erhalten können. Von der Stadt und der Kirche habe es bisher immer geheißen, es sei alles im grünen Bereich. Diese Aussage, so die Ortsvorsteherin, könne sie nicht bestätigen. Er werde in Kürze eine schriftliche Antwort erhalten, in der auch die Anzahl der zugezogenen Kinder enthalten sei.

Ein dritter Einwohner tadelte, dass sich die Parksituation im Bereich zwischen Kastellhalle und Sportheim trotz der Aufstellung von Parkverbotsschildern nicht gebessert habe. Außerdem erkundigte er sich, wann der Sportverein den Kunstrasenplatz erhalte.

Kommt die Sperrung?

Claudia Schmid sprach von einem leidigen Thema, weil Verbotsschilder von Autofahrern einfach ignoriert würden. Deren Gewohnheit sei es, so nah wie möglich ans Sportheim hinzufahren. Die Verteilung von Knöllchen werde lediglich kurzfristig Besserung bringen, weshalb wohl nur eine Sperrung Abhilfe schaffen werde. Der Wunsch des Sportvereins Waldmössingen sei dem Gemeinderat durch einen Antrag bekannt. Das Ratsgremium werde bei den anstehenden Haushaltsberatungen darüber entscheiden. Dies werde noch vor Weihnachten der Fall sein, so die Ortsvorsteherin.