Achtung, Umweltzone: Bald sollen nur noch Fahrzeuge mit grünem Aufkleber an der Frontscheine in die Talstadt rollen dürfen. Schramberg ist die letzte Stadt in Baden-Württemberg mit Umweltzone, in der noch Fahrzeuge mit gelber Plakette zulässig sind. Foto: Rath Foto: Schwarzwälder-Bote

u Eine Liste der Fahrzeugarten, die von der Regel der Umweltzone ausgenommen

u Eine Liste der Fahrzeugarten, die von der Regel der Umweltzone ausgenommen sind, ist auf der Internetseite des Landratsamts Rottweil hinterlegt (www.landkreis-rottweil.de), ebenso eine Reihe von Formularen. Sondergenehmigungen, die trotzdem zur Einfahrt berechtigen, können beantragt werden, etwa in sozialen Härtefällen, für Schichtdienstler oder zur Warenanlieferungen auf Baustellen oder für Fabriken sowie "Einzelfahrten aus besonderen Anlässen". Selbst für Wohnmobile gibt es "in begründeten Fällen" Ausnahmemöglichkeiten, sei es zu Fahrten zum Abstellplatz oder weil es "nachweislich kein Alternativfahrzeug" gibt. Allerdings sind Ausnahmen mit Bürokratie verbunden – und mit Kosten. Die Gebühren betragen zwischen 15 und 45 Euro. Wer wissen will, welcher Schadstoffklasse sein Auto zugeordnet und ob eine Nachrüstung möglich ist, kann das unter www.gtue.de und www.feinstaubplakette.de nachprüfen. Eine grüne Plakette fürs Auto kostet vier Euro.

Von Volker Rath

Schramberg. Die verschärfte Umweltzone in Schramberg soll noch dieses Jahr kommen. An ihrem Sinn scheiden sich die Geister. Aber sie wird für einige ganz sicher spürbare Folgen haben: Die Zahl der Autos und Lastwagen, die im Raum Schramberg zugelassen sind und eine gelbe Plakette haben, liegt bei rund 620. Sie müssen künftig draußen bleiben.

Wann genau die neue Umweltzone in Kraft tritt, ist derzeit noch offen. Das Landratsamt Rottweil rechnet damit, dass ab Herbst der entsprechende Erlass vom Regierungspräsidium Freiburg eintrudelt. "Aber wir haben noch nichts Offizielles bekommen", sagt Silke Bohn vom Straßenverkehrsamt des Landkreises.

Künftig dürfen nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette durch die Talstadt rollen. Unter die neue Regelung fallen auch Lastwagen. Laut Landratsamt Rottweil sind im Raum Schramberg (Stand Juni) 11 517 Autos und 486 Brummis mit grüner Plakette zugelassen. 497 Autos und 117 Laster haben eine gelbe Plakette, 80 Autos und 44 Lkw eine rote. Für letztere ist Schramberg schon seit Monaten tabu. Bei 89 zugelassenen Autos und 42 Lastern sei eine Plakettenzuteilung nicht möglich, bei weiteren 80 Fahrzeugen hingegen nicht notwendig. Grüne Plaketten bekommen alle Benziner mit geregeltem Katalysator, praktisch seit den 90er-Jahren Standard, und alle Diesel-Fahrzeuge mit Partikelfilter.

Faktisch wird das schärfere Fahrverbot wohl weniger Verkehrsteilnehmer treffen. Die Zulassung bedeutet ja nicht automatisch, dass sich auch in der Talstadt unterwegs sind. Ein Teil der Altfahrzeuge lässt sich nachrüsten. Außerdem gibt es auch in der verschärften Umweltzone viele Ausnahmen. Darunter fallen unter anderem Oldtimer mit H-Kennzeichen, Arbeitsmaschinen, Traktoren, Arztfahrzeuge und Krankenwagen, die Feuerwehr, die Müllabfuhr und die Bundeswehr. Zwei- und dreirädrige Kraftfahrzeuge, also auch alle Motorräder, fallen gar nicht unter die Umweltzonen-Regelung.

Dazu gibt es zahlreiche Möglichkeiten für Ausnahmegenehmigungen. Wer einen Schwerbehindertenausweis hat, darf jederzeit mit einem alten Stinker in die Stadt fahren, es muss nicht mal sein eigener sein. Freie Fahrt haben auch Spezialfahrzeuge, etwa für die Beförderung von behinderten Menschen. Unterm Strich betrifft die Einschränkung vor allem gesunde Fahrer älterer Dieselautos und von Wohnmobilen.

Wie viele Fahrzeuge mit gelben Plaketten bislang in der Talstadt unterwegs waren, darüber gibt es keine Erkenntnisse. Das Umweltbundesamt verspricht sich aufgrund Erfahrungen aus anderen Städten aber durchaus eine Verbesserung der Luftqualität. Zwar hänge die Wirksamkeit einer Umweltzone "von vielen Faktoren" ab. Nach der Verschärfung, wenn nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette zulässig sind, werde die Luft trotzdem "deutlich sauberer": Zehn bis zwölf Prozent weniger Feinstaub werde gemessen. Das entspreche im Schnitt einem Rückgang von 20 Tagen im Jahr, an denen die zulässigen Grenzwerte gerissen werden.

Schramberg bleibt trotzdem skeptisch, und das nicht nur, weil die Stadt ein Problem mit Stickoxiden habe, weniger mit Feinstaub. Die Zahl der Autos ohne grüne Plakette hält sich nach Einschätzung der Autohäuser in Grenzen. "Wenn das fünf Prozent sind, ist das viel", so Hubert Dold. Auch die meisten Lastwagen hätten mittlerweile grüne Plaketten. "Das ist doch ganz logisch." Bei einer Fahrleistung von 300 000 Kilometern im Jahr seien automatisch fast nur neue Laster auf der Straße, weil die Zugmaschinen schon nach wenigen Jahren ersetzt würden. Ob sich eine Nachrüstung älterer Autos lohnt, muss man im Einzelfall ausrechnen. Zwischen 800 und 1200 Euro koste das. Aber auch bei den Pkw seien die meisten älteren Fahrzeuge "in zwei Jahren sowieso von der Straße", glaubt Dold.

Ähnlich fallen die Erfahrungen des Autohauses Hils in Sulgen aus. Seit Sommer vorigen Jahres seien gerade mal zwei gelbe Plaketten ausgegeben worden, so eine Sprecherin, "rote gar nicht mehr". Auch was an Fahrzeugen zu Inspektion oder Reparatur in die Werkstatt komme, erfülle in aller Regel die höchste Umweltnorm. "Die haben zu 99 Prozent eine grüne Plakette", so die Sprecherin.