Innenstadt: 16 Aussteller mit Kreativ-Angeboten bereits dabei / Start am 1. August geplant / Lange gehegter Herzenswunsch erfüllt

Schramberg. In Corona-Zeiten nur Absagen, Entlassungen und Negativ-Meldungen? – Keineswegs. In Schramberg macht eine kommende Geschäftseröffnung Hoffnung auf Neues. "Aus Zunftstube wird Kunststube" verheißt ein Flyer von Sabine Schell. Im ehemaligen Fotogeschäft von Roland Löffler, der im rechten Teil des historischen Gebäudes ebenfalls ein neues Business mit Schwarzwald-Artikeln eröffnen wird, bezieht die zukünftige Kunststuben-Inhaberin die linke Seite des Ladengeschäfts.

16 Aussteller haben bereits zugesagt, weitere interessierte Künstler und Kreative werden derzeit noch gesucht. Sie selbst will das Angebot mit selbstgenähten Wendetaschen bereichern, die sie schon bisher auf Kunsthandwerker-Märkten vertrieben hat.

Die Eröffnung der Kunststube mit handgemachten Produkten soll am 1. August erfolgen. Im Gespräch mit dem Schwarzwälder Boten erläutert Sabine Schell ihr Konzept.

Wie sind Sie darauf gekommen, in Schramberg eine Kunststube zu eröffnen und dies zum Zeitpunkt am 1. August?

Ich bin auf dem Sektor Kunsthandwerk und Marktausstellung schon lange tätig. Ich habe mir in unserem Haus ein "Kreativzimmer" eingerichtet. Mittelpunkt meines Ateliers ist die Näh- und Stickmaschine. Zwei Schränke sind gefüllt mit den verschiedensten Stoffen und Accessoires. Jede Tasche ist ein Unikat, viele sind nach Wünschen der Besteller gefertigt. Hundefreunde bekommen ihre Hundetasche, Fasnetsliebhaber ihre Narrentasche.

So soll in meiner Kunststube für jeden Geschmack etwas dabei sein und auch für jeden Geldbeutel, für Einheimische wie Touristen, Artikel, die hohen Ansprüchen genügen, und kleinere Dinge. Wir verkaufen kreative, selbst hergestellte Artikel, die nicht im Internet zu bestellen sind. Außerdem: Kitsch muss draußen bleiben. Wir wollen kein zweites Triberg.

Mit der Kunststube möchte ich mir einen lang gehegten Herzenswunsch erfüllen und mein ganz persönliches Herzensprojekt verwirklichen. Gerade weil sicher viele Menschen in diesem Jahr in den Ferien zuhause bleiben werden, halte ich den Eröffnungszeitpunkt am 1. August für glücklich.

Die Lage der Kunststube könnte besser nicht sein. Schon von außen ist das historische Gebäude sehenswert, das Innere wird ebenso ein Hingucker werden. Für Aktionen steht vor dem Geschäft genügend Platz zur Verfügung. Ein besonderer Glücksfall ist die Ergänzung durch den Schwarzwald-Shop von Roland Löffler. Auch in meiner Kunststube wird der Schwarzwald ein wichtiges Thema sein.

Wie stellen Sie sich die Einrichtung des neuen Ladens vor?

Mein Geschäft soll für Schramberg eine echte Attraktion sein und eine Anlaufstelle für alle, die das Besondere lieben. Schon die dekorative künstlerische Gestaltung der Schaufenster wird die Aufmerksamkeit auf sich ziehen, doch im Innern erwartet die Kunden ein Ambiente mit toller Atmosphäre. Man kommt herein, fühlt sich wohl und schaut herum, was es gibt. Sessel laden zum Sitzen und Verweilen ein. Die Waren sind in schönen Schränken und Regalen ausgestellt. Je nach Jahreszeit wechselt das Sortiment. Man findet künstlerisch gestaltete Karten, Schmuck, Geschenkartikel, kleine Kunstwerke, Schwarzwald-Artikel, Babysachen, handgeschöpftes Papier, Holzdekoration, Glasmalerei, Kunstschmiedearbeiten, Zirbelkissen und vieles mehr, kurz: Kunst für höhere Ansprüche.

Gibt es in Ihrer Kunststube auch Aktionen und Mitmachprojekte für die Kunden?

Ja, im Vorgespräch mit den potenziellen Ausstellern spielt immer auch die Frage eine Rolle, ob sie bereit sind, ihre kreativen Ideen in Aktionen oder Workshops den Kunden vorzustellen. Da wird dann gemeinsam Seife hergestellt oder Papier geschöpft. Die Kunden schauen vor dem Geschäft dem Schreiner über die Schulter, wenn er Holzdeko herstellt oder ein Schmied zeigt seine Kunst, um die Innenstadt zu beleben.

Wie sieht Ihr Businessplan aus?

Unsere Kooperationspartner mit angemeldetem Gewerbe stellen auf Kommissionsbasis aus, so dass das Risiko gering ist. Die Zusammenarbeit mit den künftigen, teils überregionalen Ausstellern läuft bereits sehr gut. Unsere Kunststube ist von Mittwoch bis Samstag geöffnet. Am Montag und Dienstag arbeite ich weiterhin als Leiterin einer ambulanten Wohnform.

Wer unterstützt Sie bei der Gründung und Geschäftsführung Ihres neuen Unternehmens?

Ich habe eine Kooperation mit meiner künftigen Schwiegertochter Tamara, die zu meinen Taschen-Unikaten die passenden Täschchen und Beutel fertigt. Auch sie bringt viele Ideen ein und ist total begeistert von unserem Projekt. Sie wird auch im Laden mitarbeiten. Meine Hauptstütze ist mein Ehemann Heinz, der sich im Marketing gut auskennt und Bereiche wie Kassensystem oder Versicherungen übernimmt. Eine große Hilfe sind auch unsere Kinder, die uns kreativ und fachlich unterstützen. Zusammen sind wir ein super Team, denn jeder hat eine tolle Befähigung, die er einbringen kann.

Was für ein Gefühl haben Sie bezüglich der Neueröffnung der Kunststube?

Ich bin absolut überzeugt, dass es funktioniert und freue mich schon sehr darauf. Nun müssen wir nur noch in der Region bekannt werden, dann kann es laufen. Natürlich wird uns Corona noch stark beschäftigen, doch hoffentlich treten bald wieder normale Verhältnisse ein.  Die Fragen stellte Antonie Anton.