Die Jubilare der Kolpingfamilie Sulgen mit Präses Pfarrer Eberhard Eisele und Vorsitzendem Martin Klausmann Foto: Kolpingfamilie Foto: Schwarzwälder-Bote

Präses Eisele erinnert an Leben und Wirken von Adolph Kolping / Verdiente Mitglieder erhalten Auszeichnungen

Schramberg-Sulgen. Die Feier stand im Zeichen des 200. Geburtstags von Adolph Kolping: Begonnen wurde der Gedenktag mit einem Gottesdienst in der St. Laurentiuskirche – mitgestaltet von Vereinsmitgliedern und zelebriert von Präses Eberhard Eisele.In seiner Ansprache ging er auf das Leben und Wirken Adolph Kolpings ein, der am 8. Dezember 1813 in Kerpen bei Köln das Licht der Welt erblickte. Kolping stammte aus einfachen Verhältnissen. Er war das vierte von fünf Kindern eines Schäfers. Er sei der Beweis, dass wenn ein Mensch auf Gott hört, ihm vertraut und ihm folgt, dass etwas Großes entstehen könne, hieß es. Auf seinem Grab in der Minoritenkirche in Köln steht auf Lateinisch "Tu sequere me" ("Du folge mir nach"). Diese Worte Jesu habe er bedingungslos umgesetzt.

 

Pfarrer Eisele ging auf drei Bereiche von Kolpings Wirken näher ein. Als Erstes ist seine Rolle als sozialer Reformer in der katholischen Kirche zu sehen. Lange vor der ersten Sozialenzyklika von Papst Leo XIII. im Jahre 1891 hatte Kolping sich um das soziale Elend der damaligen Handwerksgesellen gekümmert Getreu seinem Motto "Auf dem Glauben ruht das Leben" ginge er dabei neue Wege der Seelsorge. Er setzte nicht auf Klassenkampf und revolutionäre Umstürze, wie es Karl Marx zur gleichen Zeit propagiert hatte, sondern auf sozialen Wandel durch Bewusstseinsänderung des Einzelnen.

So sehr Kolping ein Mann der Tat war, war es ihm immer bewusst, das nur das Wort Gottes und Bildung ihn zum Christen und Priester machen konnten. Daher sei Kolping – und das ist die zweite, weniger bekannte Beschreibung von ihm – "ein Mann des Wortes". Bis zu seinem Tode war er ein aktiver Publizist und Volksschriftsteller. Im dritten Teil seiner Beschreibung ging Präses Eisele auf den Christen und Priester Adolph Kolping ein, geprägt von einem tiefen Gottvertrauen.

Nach dem Gottesdienst wurde die Feier im Pfarrhof fortgesetzt. Vorsitzender Martin Klausmann ging ebenfalls auf das Leben von Adolph Kolping ein und fragt, welche Wirkungen heute von seiner Person ausgingen. Einige Beispiele geben Antworten: Kolping sei Wegbereiter des organisierten und demokratisch strukturierten Laienapostolats. Seither blühte in Deutschland das Laienapostolat auf, das die aufkommende Vereinsfreiheit nutzt. Die Laien reagierten seither selbstständig auf die "Zeichen der Zeit". "Lebenslanges Lernen" gilt heute als selbstverständlich, Kolping ist ein Wegbereiter der Erwachsenenbildung. In den Gesellenvereinen verankerte er die systematische Erwachsenenbildung. Sie wurde zu Vorläufern der Volkshochschulen und der dualen beruflichen Bildung. Adolph Kolping gründete soziale Selbsthilfeeinrichtungen wie Sparvereine und Vorläufer der Krankenkassen. Er brachte die Prinzipien von Freiheit, Selbstverantwortung und Solidarität ins Lot und gibt darin bis heute wertvolle Orientierung. Bundespräsident Joachim Gauck nannte Kolping einst "ein besonderer Mann, ein überzeugter Christ und ein großer Deutscher". Dieses Zitat bildete den Übergang zu den Ehrungen. Für 25 Jahre wurde Sandra Reich, für 50 Jahre Lothar Pfundstein und für 65 Jahre Mitgliedschaft wurden Erwin Kuner und Hans Pfaff geehrt.

Klausmann dankte allen Jubilaren für ihre langjährige Treue zum Kolpingwerk mit einer Ehrenurkunde und einem Geschenk. Besonders ging er auf Lothar Pfundstein ein, den er als Urgestein der Sulgener Kolpingsfamilie bezeichnete. Pfundstein hat in seiner 50-jährigen Mitgliedschaft schon viele Ämter bis in die heutige Zeit hinein bekleidet. Auf ihn konnte man sich immer verlassen, sagte Klausmann. Als Senior, Altsenior, Leiter Erwachsene, Ausschussmitglied und Kassenprüfer habe er Verantwortung übernommen. Mit seiner ausgeglichenen und zupackenden Art habe er unzählige Stunden für die Vereinsgemeinschaft und die Kirchengemeinde geleistet.

Klausmann sagte in Bezug auf den in der Stadt Schramberg propagierten Slogan "Erfüllte Lebenszeit durch Engagement": "Lothar, da bist du gut dabei". Mit einem Blumenstrauß wurde auch Pfundsteins Ehefrau Rita in die Dankesworte mit eingeschlossen, sie hat ebenfalls mit ihrer Mitarbeit schon viel zum guten Gelingen bei vielen Veranstaltungen beigetragen. Der Kolpinggedenktag endete mit einem Mittagessen im Pfarrhof. Willi Kiefer mit seinen bewährten Kräften hat in kurzer Zeit die rund 100 Anwesenden bestens bewirtet.