Die Aufsager in Aktion – sie haben viel Lustiges und Bizarres zu berichten. Fotos: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnet: Aufsager mit vollen Büchern / Letzter öffentlicher Auftritt am Samstagabend in der Villa Junghans

Eine Reihe von Schrambergern hat im vergangenen Jahr wieder viel Stoff für die Narrenbücher der Aufsager-Gruppe geliefert.

Schramberg. Auf ihrer Runde durch die Stadt machte die Aufsager-Gruppe am Donnerstagabend im Hotel-Gasthof Hirsch Station. Zwei Narro, Salatfidle und Altes Weib schlugen ihre Bücher auf, unter den Klängen des Narrenmarschs beim Einzug in die Gaststube von den Gästen fröhlich begrüßt. Im gediegenen Ambiente des "Hirsch" mit den Landschaftbildern des Schwarzwalds an den holzgetäfelten Wänden und den an festlich gedeckten Tischen tafelnden Gästen kamen die Kleidle der Gruppe so richtig zur Geltung.

Zum Nimbus der Gruppe gehört auch, dass man nie ganz sicher sein kann, wer hinter den Masken steckt und einen gerade aufs Korn oder die Schippe nimmt.

Dazu kommt: Nicht Häme steht im Vordergrund, sondern Lustiges und Bizarres. Und dass ein Narr im Kleidle das alles an der Fasnet erzählt, wo andere Regeln gelten, macht es für die betroffenen Hauptfiguren der kleinen Geschichten leichter.

Winterreifen-Geschichte

So auch hier: Was wäre Schramberg ohne die Familie B.? Viel Ehrenamtliches würde nicht geleistet, viel Lustiges fiele weg. Anneliese B. ist immer ein dankbares Objekt, vor allem wenn im alten Krankenhaus gefilmt wird. Auch Familienmitglied Achim ist nicht ohne. "Ich will ein’ Eisbär seh’n", grölten die Gäste bei seinem Part.

Ein Brüller war die Winterreifen-Geschichte von Herrn M., und amüsiertes Fremdschämen war angesagt für den Hanselsprung von Peter V. in Neapel. Mitleid erweckte Edeltrud M. mit ihren dreifachen Backversuchen, während Tobi M. endlich das richtige Shampoo gefunden hatte, was auch seinem Hund (Hat er denn einen?) gefallen hätte. Toll auch, wie Anette F. vom Brueli zum Bach-na-Fahrer mutierte. Den Vogel schoss wahrscheinlich Walter G. ab, der den Rasen des Krankenhauses in Freudenstadt aufwühlte und vom Personal ins Schwäbische zurückverfrachtet wurde: "Hauptsache, der Schramberger ist weg."

Klar war natürlich, dass auch Thomas H. sein Fett wegkriegte. Viele Vorhaben der Stadt, von Camedi bis Schulcampus, die sich anders entwickelten als geplant, wurden gnadenlos aufgezählt. Doch zum Trost für ihn und den anderen aufs Korn genommenen sei gesagt: Es gibt keine schlechte PR, denn: "Bad Publicity is better than no publicity." Richtig schlecht wird es erst, wenn keiner mehr über einem redet. Studien über Unternehmen haben ergeben, dass es sogar Umsatzsteigerung durch negative Berichterstattung geben kann! Jetzt hoffen die Aufsager auf die Landesgartenschau: "Die muss jetzt klappen."

Und zu jeder Geschichte führten die Aufsager auch einen Bildbeweis in ihren Büchern mit, in einem Fall sogar ein Video auf einem Tablet-PC, das den bizarren Hanselsprung in Pompeji dokumentiert. Willig und spontan machten die Gäste mit, folgten den "Regieanweisungen" der Aufsager für Sprüche und zum Mitsingen. Animiert vom Humor der Geschichten bedachten sich auch Talstädtern und Sulgener in der Gasttube mit kleinen Sticheleien.

Wer bei den anderen Stationen in "Spunden", "Rocklore", "Hirschbrunnencafé" und "Napoleon" nicht dabei war, aber jetzt im Detail wissen will, wer (mit vollem Namen) welche Böcke in 2017 geschossen hat, der hat noch eine Chance für einen tollen Abend: Auf ihrem Zug durch die Gaststätten der Stadt sind die Aufsager heute, Samstag, 3. Februar, 20 Uhr, in der Villa Junghans zu sehen und zu hören.