Diskutiert wurde in der Mensa vor allem über die Uhrenmanufaktur – hier eine Planskizze mit dreigliedrigem Firmengebäude und Möglichkeit eines Einfamilienhauses im Süden Foto: Wegner

Stadt Schramberg stellt bei einer Bürgeranhörung den Bebauungsplan "Sonnenberg" vor. Anwohner sehen Probleme mit Zufahrt.

Schramberg - Der Sonnenberg dürfte am Mittwochabend ziemlich dunkel gewesen sein: Nahezu alle Anwohner von Sonnenberg, Erhard-Junghans-Straße und Drosselweg hatten sich bei der Bürgeranhörung zum Thema Bebauungsplan in der Gymnasiums-Mensa eingefunden.

In der an die Vorstellung des Bebauungsplans und des Firmen-Bauvorhabens von Markus Lehmann anschließenden Fragerunde wurde schnell die Hauptproblematik des Sonnenbergs aufgezeigt: Die schmalen Straßen und Serpentinen, die an vielen Stellen kaum zwei Fahrzeuge aneinander vorbeikommen lassen. Daran müsse noch gearbeitet werden, gab Oberbürgermeister Thomas Herzog zu.

Doch die Anwohner sahen wenig Chancen, die im Plan angegebene Standard-Straßenbreite von 5,50 Metern zu erreichen – ganz zu schweigen von Gehwegen, die es im ganzen Sonnenberggebiet bislang nicht gibt. Darüber hinaus wurden auch Stimmen deutlich, die es "anmaßend" fanden, "dieses Firmengebäude in diese Landschaft am Sonnenberg zu stellen". Dies dürfe einzig der Erweiterung des Parks dienen, stellte der frühere Stadtrat Klaus Grüner fest. Es scheine "die Moral abhanden zu kommen", rief er den anwesenden Gemeinderäten und der Verwaltung ins Gedächtnis, dass es sich bei dem Firmenneubau "um ein rein privates Vorhaben" handle – und dies sei sicher nicht im Sinne des "Vorläufers" Erhard Junghans, der das Gelände der Stadt geschenkt habe.

Renate Claes wollte es nicht glauben, dass nicht auch ganze Besuchergruppen in die Manufaktur kämen: Sollte die Fachhochschule Furtwangen anfragen, dann würde Lehmann die Firmentore sicher öffnen und auch vor den Kunden werde er das Produkt sicher nicht verstecken. Und gerade bis zur Planie seien die Kurven mit Natursteinmauern ausgeformt, eine Straßenverbreiterung dort unmöglich. Sehr oft beobachte sie, wie schon jetzt Fahrzeuge im unteren Bereich in ihre private Garagenausfahrt ausweichen müssten.

Es sei "ein Armutszeugnis für die Stadt", betonte Manfred Mayr, dass sie dem Investor nur so wenig Auswahl angeboten habe. Warum sei nicht auch der Tischneck, wo der OB wohne oder der Sulgen, beispielsweise am Sulger Berg angeboten worden. Der Sonnenberg sei das einzig vernünftige Naherholungsgebiet Schrambergs, warum müsse dies kaputtgemacht werden, ärgerte er sich. Gleichzeitig erinnerte Mayr an Bausünden der Stadt wie das Volksbankhochhaus und das City-Center. Auch deswegen gelte es, den Sonnenberg zu erhalten. Überdies äußerte Mayr Kritik am Leitbildprozess der Stadt. Dort sei "vieles erarbeitet worden, aber nichts passiert". Die Planie bezeichnete er als eine der wenigen ebenen Flächen, "wo ältere Menschen sich erholen können."

Vorgeschlagen wurde in der Sitzung auch, die Stadt könne Markus Lehmann ja ein gutes Angebot für die Burg Berneck machen, "was schöneres als dieses Schloss könne er nicht bekommen". Dass dies möglich sein könne, sieht die Stadtverwaltung nicht so: Die Zeichen für den Verkauf des Krankenhausareals stünden, laut OB Herzog "auf Grün", – auch wenn es derzeit noch keinen Notartermin gebe.

Bedenken seitens der Anwohner gab es auch dahingehend, dass wenn man jetzt die Türe für Gewerbe öffne, diese "später nicht mehr zubekommt". Dabei gehe es auch um die Frage, was in zehn oder 20 Jahren sei, wenn beispielsweise Markus Lehmann so nicht mehr produzieren wolle oder könne und die Manufaktur leer stehe. Welche Art von Gewerbe werde möglicherweise dann zugelassen, lautete die Frage.