Die Wagenbauer des "Edelweiß" vor ihrem Gefährt. Foto: Herzog Foto: Schwarzwälder Bote

Fasnetsumzug: "Edelweiß" mit dem 20. Wagen dabei / 50 junge Leute gehören mittlerweile zur Gruppe

Schramberg-Sulgen. Bei Jungxellen, Hof-AG, Scheene Bronnerle und RV Edelweiß herrscht zwei Wochen vor Fasnetssonntag Hochbetrieb. Da wird gesägt, geschraubt und gepinselt und manche Überstunde geknechtet. Schließlich sollen ihre Mottowagen für den Umzug in Sulgen rechtzeitig fertig werden.

Der "Edelweiß" hatte sich schon vor Urzeiten am Sulgener Umzug im zweijährigen Rhythmus mit einem Wagen am Umzug in Sulgen beteiligt, im Schlepptau spielte die Radlermusik. Als vor der Jahrtausendwende diese Tradition abrupt endete, griff sie der damalige Jugendtrainer Helmut Fader im Jahre 2000 wieder auf und gründete als Initiator mit der sogenannten nächsten Generation ein Wagenbauerteam. "Ich kann mich noch gut an das erste Motto ›Maschendrahtzaun‹ erinnern", weiß Tobias Pfundstein. Prägenden Eindruck haben aber bis heute Freizeitpark (2006) und Popeye (2010) hinterlassen.

Pfundstein ist zusammen mit seinem Großcousin Bernd Pfundstein von Anfang an dabei. Seither haben sie immer an den Umzügen in Sulgen, Schramberg und Heiligenbronn teilgenommen, weshalb das Duo kürzlich beim "Edelweiß"-Kappenabend zu Ehren-Wagenbauern ernannt wurde. Im Laufe der Jahre erhielt die Wagenbauergruppe ständig Zuwachs, ein Großteil davon sind passive Mitglieder.

Einen richtigen Schub gab es durch zahlreiche Neueintritte im vergangenen Jahr, einige davon vom Musikverein Sulgen. Inzwischen zählt die Truppe knapp 50 Personen und wird von Manuel Ehrmann und Florian Moosmann gemanagt. Durch die Pause im Jahre 2001 wird heuer nun der 20. Umzugswagen gezimmert, der das Motto "China" trägt. Eine überdimensionale Werbekatze aus dem "Reich der Mitte" wird den Umzugsbesuchern zuwinken. Fehlen darf natürlich nicht der Kontrabass. Wie Ehrmann versichert, hat das ausgewählte Thema nichts mit dem Coronavirus zu tun. "Wir treffen uns immer schon im November. Da werden Vorschläge bei einem Workshop vorgestellt. Die beste Präsentation erhält dann den Zuschlag", schildert der Radballfachwart. Es sei die Gemeinschaft, sich öfters zu treffen und etwas Gemeinsames zu bauen, aus der Jahr für Jahr die Motivation geschöpft wird, wieder ein Umzugsgefährt zu basteln. "Es ist viel cooler, am Umzug aktiv dabei zu sein und die Besucher zu erfreuen, anstatt nur vom Straßenrand aus zuzusehen", bekräftigt Moosmann.

Kaum anders sieht es bei den anderen Sulgener Wagenbauern aus. Auch die "Scheene Bronnerle" traten diese Woche in ihre heiße Phase zum Fertigwerden ein. Sie waren erstmals 1974 mit einem Umzugswagen vertreten. Da die Fasnet 1991 wegen des Golfkriegs ausfiel, werden sie dieses Jahr mit dem 46. Umzugswagen dabei sein und sich als "Schönbronner Paradiesvögel" vorstellen. Auch sie befinden sich in der zweiten Generation.

Die Jungxellen haben sich bei ihrem 26. Umzugswagen "Wikinger" als Motto ausgesucht. Bereits 1972 nahm die Hof-AG mit einem Fasnetswagen, dem "Großstadtbummler" teil. Nach 1988 wurde eine mehrjährige Pause eingelegt. In diesem Jahr kreuzt die Narrengruppe erneut mit ihrer übergroßen "Hoorig Katz" auf, die sie an der Leine hält. Zusammen mit auswärtigen Gruppen setzen die Sulgener Wagenbaukonstrukteure Jahr für Jahr Maßstäbe beim Umzug nicht nur in Sulgen und wollen wieder Tausende Umzugsgäste aus nah und fern aufs Neue begeistern.