So könnte sich die Stadt die Lage der neuen Schulgebäude vorstellen. Plan: Stadt/GUS Foto: Schwarzwälder Bote

Schulcampus: Durch Architektenwettbewerb möglichst hohe Qualität und Wirtschaftlichkeit erreichen

Bestimmen ab sofort Architekten einer Fachjury, wie der Schramberger Schulcampus genau aussehen soll? Nein, sagt Gerd Grohe von Kohler, Grohe Architekten, die das Wettbewerbsmanagement des Projekts begleiten werden.

Schramberg. Rund zwei Stunden lang diskutierte am Donnerstag der Schramberger Gemeinderat die genaue Frage nach dem Ablauf des Realisierungswettbewerbs – auf einen umfangreicheren städtebaulichen Wettbewerb war verzichtet worden. Mit zwei Gegenstimmen von Jürgen Reuter und Johannes Grimm sowie einer Enthaltung von Jürgen Winter brachte anschließend das Ratsgremium die weiteren Schritte hinsichtlich eines Schulcampus auf dem Bissingen-Areal auf den Weg.

Fachbereichsleiter Rudolf Mager hatte zuvor einen Synergieeffekt betont, der durch die Zusammenarbeit mit dem begleitenden Büro entstehe. Die Erhard-Junghans- und die Peter-Meyer-Schule sollen bei dem Projekt mehr nach Jahrgang als nach Schulart zusammengefasst werden. Mager sprach hierbei von "Clustern". Zudem soll auch die Verwaltung zusammengeführt werden. Von Beginn an müsse das Raumprogramm mit dem Zuschussgeber Regierungspräsidium abgestimmt werden.

Erhard-Junghans-Schulleiter Jörg Hezel berichtete, hinsichtlich der oft gestellten Frage, ob eine Gemeinschaft zwischen den Schulen funktionieren könne, es jedem klar sein müsse, dass Inklusion nicht mehr wegzudenken, aber nicht für jeden Schüler geeignet sei. So seien sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren weiterhin notwendig, um Schüler bestmöglich unterzubringen. Durch die Zusammenlegung der Schulleitungen gebe es Synergien, er sehe, wie durch die jetzige Trennung seiner Schule "viel auf der Strecke bleibt".

Auch Michael Kasper von der Peter-Meyer-Schule sah einen "Mehrwert in der gemeinsamen Unterbringung". Von 67 Kindern mit sonderpädagogischen Bildungsangebot seien derzeit schon 17 inklusiv beschult. Man werde eine Balance finden müssen. Eine Herausforderung würden noch gemeinsame Unterrichtsangebote sein. Das Schulgebäude sollte mit so viel Gemeinsamkeit wie möglich, aber auch mit den erforderlichen Rückzugsmöglichkeiten geplant werden.

Seit 20 Jahren beschäftigte sich sein Büro mit Wettbewerbsverfahren, stellte sich Gerd Grohe vor. Darunter seien auch schon mehrere Bildungscampus gewesen. Aufgrund der Größe sei es erforderlich, ein formelles Vergabeverfahren durchzuführen, zudem könnten dadurch auch optimal Qualität und Wirtschaftlichkeit erreicht werden. Das Projekt in Schramberg sei gekennzeichnet durch eine anspruchsvolle Situation mit Mischung der Nutzungen der Topografie und der hufeisenförmigen Form, die sich um bebautes Gebiet lege.

Zunächst, so Grohe, werde ein Teilnehmerwettbewerb ausgeschrieben, dann komme der Realisierungswettbewerb, anschließend würden die Preisträger im Verhandlungsverfahren ausgewählt.

Ganz am Ende steht eine Empfehlung einer Kommission, welcher der anonymisierten Teilnehmer der Geeignetste ist – in der Regel der erste Preis. 35 Architekten sollen angesprochen werden, ein Teil der endgültigen Teilnehmer werde ausgelost, ein weiterer aufgrund früherer ausgezeichneter Arbeiten gesetzt.

Kritik gab es im Ratsgremium hinsichtlich der Zusammensetzung des Preisgerichts, das aus acht Fachleuten und sieben Vertretern von Gemeinderatsfraktionen und Verwaltung zusammengesetzt sein soll. Da noch nicht klar ist, wie viele Fraktionen ein künftiger Gemeinderat habe, soll dies über eine eventuell geringere Zahl aus Verwaltungsmitarbeitern ausgeglichen werden.

Clemens Maurer (CDU) bat darum, trotz kleinerer Wettbewerbsfassung das Städtebauliche nicht außen vor zu lassen. Es sei wichtig, die Schule städtebaulich in die Stadt zu holen.

Eine zu frühe Einschränkung auf bestimmte Bauweisen, wie Martin Himmelheber (SPD/Buntspecht) mit der Frage nach Holz und Nullenergie angeregt hatte, sei nicht sinnvoll, so Grohe. Bestimmte Wünsche könnten im späteren Prozessverlauf besser eingebracht werden.

Nicht zu viele Vorschriften

Auch Udo Neudeck sprach sich gegen einen Wettbewerben mit zu vielen Vorschriften aus. "Ich kann mir durchaus vorstellen, dass Architekten die Zeichen der Zeit erkannt haben", meinte der Freie-Liste-Sprecher. Sollte die Stadt finanziell das Projekt nicht vollständig stemmen können, sei sie auch nicht gezwungen zu bauen, sagte Grohe auf Nachfrage von Johannes Grimm (CDU), der befürchtete, das Setzen von Architekten könne ein "Klüngel" sein. Bei der Auswahl werde transparent gearbeitet, so Grohe.

Da das Wettbewerbs-Verfahren bei der Haldenhof-Brücke nicht optimal gelaufen sei, befürchtete Jürgen Winter (CDU) ähnlich Parallelen. Er meinte, wie auch weitere Gemeinderäte, dass der ansonsten übliche Diskurs zwischen Gemeinderat und Planer in den Hintergrund trete. Stadtrat Reuter sprach sogar von einer "Entmündigung".

Es sei nicht so, dass mit Festlegung der Preisträger gesagt werde, wie gebaut werde, da Details diskutiert werden könnten, beruhigte Oberbürgermeister Thomas Herzog.