Die Schweizer AG in Sulgen hat erste vorläufige Zahlen für das Jahr 2019 veröffentlicht.Archivfoto: Schweizer Foto: Schwarzwälder Bote

Wirtschaft: Schweizer Electronic veröffentlicht erste Zahlen für Geschäftsjahr 2019 / Umsätze in Schramberg gehen stark zurück

Die Schweizer Electronic AG hat vorläufige, noch ungeprüfte Konzernzahlen für das Geschäftsjahr 2019 veröffentlicht. Anlaufverluste in China und Restrukturierungskosten führten zu einem negativen operativen Ergebnis.

Schramberg-Sulgen. Die Schweizer Gruppe erreichte, so eine Mitteilung des Unternehmens am Mittwoch, auf Basis von vorläufigen und ungeprüften Zahlen im Geschäftsjahr 2019 einen Konzernumsatz von 120,7 Millionen Euro und liegt damit am unteren Ende der prognostizierten Umsatzerwartung von 120 bis 125 Millionen Euro (Vorjahr 125,3 Millionen Euro). Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) in Höhe von 0,1 Millionen Euro (Vorjahr: 9,2 Millionen Euro) mit einer EBITDA-Quote von 0,1 Prozent (Vorjahr: 7,3 Prozent) habe ebenfalls noch im Rahmen der angepassten Erwartungen für 2019 gelegen. Das Konzern-EBIT (Ergebnis vor Zinsen und Steuern) betrug minus 6,5 Millionen Euro (Vorjahr: 1,6 Mio. Euro) und entspricht einer Quote von minus 5,4 Prozent (Vorjahr: 1,3 Prozent).

Schweizer, so die Konzernmitteilung weiter, war im ersten Halbjahr 2019 von der Abschwächung der Nachfrage im Automobil- wie auch im Industriebereich mit einem Umsatzrückgang von 5,7 Prozent betroffen. Im zweiten Halbjahr erholte sich der Umsatz etwas und lag um 1,6 Prozent unterhalb des Vorjahres. Während das Geschäft über Schweizers asiatische Partner WUS und Meiko mit einem Plus von 53 Prozent ausgebaut werden konnten, entwickelten sich die Umsätze aus dem Stammwerk in Schramberg mit minus 17,5 Prozent nicht zufriedenstellend. Hier wirkten sich die schwache Verfassung der europäischen Automobilkonjunktur sowie die Rückgänge im Maschinenbau spürbar aus.

Operative Marge und Betriebsergebnis

Das Bruttoergebnis belief sich auf 12,6 Millionen Euro (2018: 18,6 Millionen Euro). Die Bruttomarge reduzierte sich von 14,8 Prozent im Vorjahr auf 10,5 Prozent. Wesentliche Gründe für den Rückgang war der stark gestiegene Umsatzanteil der bei den Partnern in Asien hergestellten Leiterplatten bei einem gleichzeitigen Rückgang der Eigenproduktion. In Schramberg belastete insbesondere die schwache Produktionsauslastung die Profitabilität.

Die Verwaltungskosten in Schramberg reduzierten sich insgesamt infolge von Kosteneinsparungen und Kurzarbeit in den administrativen Funktionen. Gegenläufig wirkten sich in diesem Funktionsbereich hingegen die Kosten für den Aufbau des Werks in China sowie Restrukturierungskosten in Schramberg aus, sodass die Verwaltungskosten insgesamt um 2,7 Prozent stiegen. Der operative Verlust (EBIT) belief sich auf 6,5 Millionen Euro. Die Abschreibungen betrugen 6,6 Millionen Euro, was in einem EBITDA in Höhe von 0,1 Millionen Euro (Vorjahr 9,2 Millionen Euro) resultierte.

Bauarbeiten in China 2019 beendet

Unter Herausrechnung der Anlaufverluste, die im Zusammenhang mit dem China-Projekt entstanden, sowie den Restrukturierungsaufwendungen hätte das EBITDA 5,1 Millionen Euro beziehungsweise die EBITDA Quote 4,2 Prozent betragen. Das Management hat frühzeitig im Jahr 2019 umfangreiche Kosteneinsparungen im Sach- und Personalkostenbereich eingeleitet. Die positiven Effekte daraus werden sich voll im Jahr 2020 auswirken.

Im Stadtbezirk Jintan der chinesischen Vier-Millionenstadt Changzhou baut Schweizer für insgesamt rund 150 Millionen Euro ein neues Produktionswerk für Leiterplatten. Die Bauarbeiten des Produktions- und Verwaltungsgebäudes konnten, berichtet Schweizer, planmäßig im Jahr 2019 abgeschlossen werden. Trotz Ausbruch des Coronavirus in China sind mittlerweile wieder alle Mitarbeiter an ihren Arbeitsplatz in Jintan zurückgekehrt, sodass derzeit eine Aufnahme der Serienproduktion leicht verzögert für Mitte April erwartet wird. Die endgültigen und geprüften Zahlen für das Geschäftsjahr 2019 sowie eine detaillierte Prognose für das laufende Geschäftsjahr wird die Schweizer Electronic AG am 21. April 2020 veröffentlichten.

Fast alle Aktienkurse sind wegen der Coronakrise derzeit massiv unter Druck. Das gilt auch für die Schweizer Electronic AG. Trotz der Kursentwicklung stuft Patrick Speck, Aktienanalyst der Montega AG, in einer aktuellen, im Internet veröffentlichten Analyse vom 16. März die Aktie der Schweizer Electronic AG von "kaufen" nicht auf "verkaufen", sondern nur auf "halten" herunter.

Die Anlaufphase ("Ramp-Up") des neuen Werks von Schweizer Electronic in China erfolge mit leichter Verzögerung, Lieferketten seien aber bislang nicht akut beeinträchtigt, so die Analyse: Aufgrund des durch den Coronavirus außerplanmäßig verlängerten Neujahrsfestes in China sei der Fortgang des Ramp-Ups am Werk in Jintan zuletzt schleppend verlaufen. Der für Ende März avisierte reguläre Produktionsstart dürfte sich daher auf den Zeitraum April/Mai verzögern, das Unternehmen habe die Fertigung erster Muster aber inzwischen aufnehmen können.

Hervorzuheben sei dabei, dass sich der chinesische Standort rund 600 Kilometer entfernt von der Hauptkrisenregion in der Provinz Wuhan befinde. Zudem seien Schweizers Lieferketten nach Europa bislang nicht wesentlich beeinträchtigt worden, so dass die Belieferung des Stammwerks zurzeit sichergestellt und die Produktion für die hiesigen europäischen Märkte weitgehend planmäßig verlaufen sei". Auch sehe der Analyst derzeit keinen Anlass, am grundsätzlichen Hochlauf der Fertigung mit Start des Großauftrags von Schweizers Großkunde Continental in 2021 zu zweifeln.