Jürgen Lederer, Moderator Martin Himmelheber und Knut Latscha beim Talk im Museum. Foto: Ziechaus Foto: Schwarzwälder Bote

Sicherheit: Diskussion über Sicherheit

"Schramberg ist die sicherste große Kreisstadt in Baden-Württemberg", bestätigte Revierleiter Jürgen Lederer beim Talk im Museum.

Schramberg. Nicht nur die Statistik spricht für Schramberg, auch die Zuhörer haben bis auf wenige Ausnahmen ein gutes Gefühl, wenn sie nachts durch die Talstadt gehen, meinte der Revierleiter beim "Talk im Museum". Insgesamt habe es 2018 in Schramberg 568 Straftaten gegeben, berichtete Jürgen Lederer, meist Diebstahl (35 Prozent), Betrug (15 Prozent) und zehn Prozent Körperverletzung. Diese Gewaltdelikte seien ein Raub und 84 Körperverletzungen gewesen, zum großen Teil Beziehungstaten.

Aus der Statistik werde eine Sicherheitszahl errechnet, die für Schramberg Tal bei 2,6 liege und für ganz Deutschland bei 6,5; im Stadtteil Tennenbronn sei sie mit 1,5 sehr niedrig.

Um das Sicherheitsgefühl der Bürger in Schramberg zu verstärken, seien täglich morgens, abends und in der Nacht Fußstreifen in der Stadt unterwegs. Das sei Teil eines örtlichen Sicherheitskonzepts, das von den Mitarbeitern immer wieder überprüft und verbessert werde.

Trotzdem gebe es immer wieder Hinweise aus der Bevölkerung auf dunkle und unübersichtliche Ecken, verwies Mathias Rehfuß aus der Stadtverwaltung auf Angstgefühle von Bürgern. Angst sei ein individuell auftretendes Gefühl, für das man die Gründe suchen müsse, erklärte Psychologe Knut Latscha von der Polizeihochschule in Villingen. Oft gebe es frühere schlechte Erlebnisse, die nicht aufgearbeitet wurden.

Durch eine sachliche Betrachtung und Erklärung von Vorfällen könne ein Sicherheitsgefühl gewonnen werden. Mit mehr Offenheit gegenüber neuen Nachbarn oder anderen Passanten könne man aus der Anonymität herausfinden.

Schon ein Gruß könne eine Unsicherheit überwinden. Dies bestätigten auch Anwohner des früher gerne so genannten "Wodkahügels", dem Haldenhof, in Sulgen. Die anfängliche Angst vor neu Zugezogenen habe sich längst gelegt und sei einem guten nachbarschaftlichen Verhältnis gewichen. Das sei auch ein wichtiger Schritt zu einer guten Integration neuer Bürger, die ja oft selbst unsicher seien in einer unbekannten und ungewohnten Umgebung.

Ein Problem bleibe die niedrige Aufklärungsquote von 75 Prozent bei Einbrüchen, bestätigte Jürgen Lederer den Hinweis eines Betroffenen. Die Polizei versuche mit Fahrzeugkontrollen möglichen Tätern auf die Spur zu kommen – wenn man beispielsweise Pflastersteine im Kofferraum finde, sei bekannt, dass solche Steine genutzt würden, um Autos aufzubocken und teure Räder zu klauen.

Auch ohne Angst sollten Bürger wachsam sein und ungewöhnliche Beobachtungen schnell der Polizei melden.