Die fünfjährige Schrambergerin Angelina leidet an Leukämie. Foto: privat

Stammzellentransplantation für Kind rückt in greifbare Nähe. Familie: "Wie ein Sechser im Lotto".

Kreis Rottweil - Für Angelina gibt es einen Knochenmarkzwilling. Das bedeutet für Familie Talmon-Gros vor allem eines: Hoffnung auf Heilung, denn die fünfjährige Schrambergerin leidet an Leukämie.

Natürlich haben sie darauf gehofft, aber als die erlösende Nachricht eintrifft, und dann noch so schnell, kommt sie Familie Talmon-Gros doch wie ein riesiges Wunder vor: Für Angelina gibt es einen passenden Knochenmarkspender. Kaum verwunderlich ist es deshalb, dass Monika Talmon-Gros, die Mutter der Fünfjährigen, ihre Gefühle als unbeschreiblich bezeichnet. Bei einer Nachuntersuchung ihrer Tochter in der Freiburger Uniklinik hat sie nun von dem potenziellen Spender erfahren. "Sie war zu Tränen gerührt", erzählt Schwägerin Claudia.

Die hat die gute Nachricht direkt von ihrer Nichte erfahren: "Man hat einen Knochenmarkspender für mich gefunden", habe Angelina am Telefon erzählt. "Das war goldig." Die ganze Familie habe sich riesig gefreut.

Heute muss Angelina wieder nach Freiburg, wo sie untersucht wird. Spätestens jeden dritten Tag werden dort ihre Blutwerte überprüft. Seit der Diagnose kurz vor Ostern ist das Krankenhaus zu ihrer zweiten Heimat geworden. Zu Hause in Schramberg hatte ihre Familie derweil eine Typisierungsaktion organisiert, die am 24. Juni in Sulgen stattfand. Fast 1500 Menschen haben sich dabei registrieren lassen. Ob der Spender darunter war? Die Familie weiß es nicht.

Die zeitliche Nähe zur Typisierungsaktion könnte reiner Zufall sein, Angelinas Knochenmarkzwilling von überall her auf der Welt stammen. Die Mühe hat sich für die Familie trotzdem gelohnt: "Es ist toll, dass so viele neue Leute in der Datei sind", sagt Claudia Talmon-Gros. Dafür seien sie dankbar. Die Hilfe von außen trage gerade Mutter Monika ein stückweit durch die schwierige Situation.

Der potenzielle Knochenmarkspender für Angelina bleibt derweil noch mindestens zwei Jahre lang der große Unbekannte. Und danach liegt es an ihm, ob er die Empfängerin seiner Stammzellen überhaupt kennenlernen möchte.

Eines allerdings ist bereits jetzt bekannt: Seine HLA-Merkmale stimmen mit denen von Angelina überein. Dahinter verbergen sich die Antigene, die auf den weißen Blutkörperchen sitzen, erklärt Elisabeth Lenartz, die die Sucheinheit für passende Spender am Uniklinikum Freiburg betreut.

Der potenzielle Spender wird in den kommenden Wochen noch einmal gründlich untersucht, genau wie Angelina. Normalerweise dauere es dann drei bis vier Wochen bis zur Transplantation. Das Mädchen erhält die Stammzellen über eine Infusion. Fast wie eine Bluttransfusion, nur komplizierter, beschreibt Lenartz den Ablauf.

Einen passenden Spender zu finden, sei wie ein Sechser im Lotto, sagt Claudia Talmon-Gros. Gleichzeitig liege gerade vor der jungen Patientin und ihrer Mutter ein harter Weg. Zumal eine Stammzellenspende nicht bedeutet, dass die Kleine auf jeden Fall gesund wird.

Die Hoffnung darauf allerdings ist berechtigt: Die Knochenmarktransplantation sei "die beste therapeutische Möglichkeit für Angelina, die hoffentlich Heilung bringt", sagt Expertin Elisabeth Lenartz.

Weitere Informationen: www.hilfe-fuer-angelina.de