Eine ausgediente Telefonzelle könnte als öffentliches Bücherregal dienen. Foto: Roessler

Leseecke auf Schramberger Rathausplatz: Neben Surfen und Chatten soll auch das gedruckte Wort gefördert werden.

Schramberg - Nicht nur surfen oder chatten mit Smartphones oder Tablets sollen die Nutzer des Schramberger Rathausplatzes. Auch das Lesen des gedruckten Wortes will die Stadt an dieser Stelle fördern. Die Verwaltung überlegt, dort Bücher öffentlich auszulegen. Deswegen beschäftigt sich die Verwaltung mit der Frage, ob es irgendwo eine ausgediente Telefonzelle gibt, die dann mit Büchern bestückt werden kann.

Mediatheksleiterin Ruth Bolle stellte im Verwaltungsausschuss des Gemeinderats verschiedene Möglichkeiten vor, wie ein "öffentliches Bücherregal" aussehen könnte. Die Kosten für die Anschaffung schätzt sie auf bis zu 10.000 Euro. Ein gebrauchtes Telefonhäuschen sei allerdings möglicherweise bereits für 300 Euro zu haben – und wenn dann noch eine Lehrlingswerkstatt eines einheimischen Betriebs die Inneneinrichtung herstelle, könne man mit 1000 Euro hinkommen, waren sich die Ratsmitglieder einig.

Die CDU-Fraktion, die das öffentliche Bücherregal angeregt hatte, sieht eigentlich kein Problem. Bolle machte darauf aufmerksam, dass so ein Bücherregal nicht nur immer wieder gereinigt, sondern auch passend bestückt werden müsse. Der Aufwand sei dabei nicht zu unterschätzen. Das Personal aus der Mediathek habe dafür kein Zeitbudget übrig. Andernorts werden die Bücherregale – so beispielsweise in Karlsruhe – von Vereinen oder Initiativen betreut, so die Mediatheksleiterin.

Vandalismus, so antwortete Bolle auf Anfrage von Thomas Brantner (CDU), sei bei den Bücherregalen andernorts gleich Null. Dies liege auch daran, dass diese an zentralen Plätzen stünden, wo stets viele Leute unterwegs seien. Um den Austausch und den Erhalt des Lesestoffs könnten sich doch die Haiti-Hilfe oder die Kolpingsfamilie kümmern, die sicher gerne bereit seien, zu helfen, meinte Martin Himmelheber (SPD/Buntspecht) nach einer Frage von Jürgen Winter (CDU). Dies wollte Bolle nicht unkommentiert stehen lassen. Gerade dieser Beitrag solle nicht unterschätzt werden, meinte sie. Ein solches Bücherregal sollte "für alle etwas" haben, es müssten Romane, Kinderbücher, aber auch etwas Fremdsprachiges drin sein. Wenn sich jemand um eine solche Einrichtung kümmere, müsse es "mit Herzblut" geschehen, denn nur dann mache es Sinn. Schließlich solle es ja auch in einem Vierteljahr noch einladend aussehen, sagte Bolle.

Als Platz für die Bücherzelle auf dem Rathausplatz wurde der Bereich vorgeschlagen, in dem auch Sitzgelegenheiten stehen. Oberbürgermeister Thomas Herzog versicherte, die Verwaltung werde hinsichtlich der Möglichkeiten nochmals "hirnen" und die Ergebnisse vorstellen.