Bei der Ehrung (von links): Martin Hofferberth, Personalleiter, Martin Fehrenbach, Beauftragter des Arbeitgebers für die Belange schwerbehinderter Menschen, KVJS-Verbandsdirektor Roland Klinger, Karl-Heinz Marte, Betriebsrat und Schwerbehindertenvertreter sowie Michael Glatthaar, Schwerbehindertenvertreter. Foto: Kern-Liebers Foto: Schwarzwälder-Bote

Auszeichnung: Kern-Liebers erhält Nachhaltigkeitspreis als behindertenfreundliches Unternehmen

Seit zehn Jahren sind sie engagiert bei der Sache: Der Kommunalverband für Jugend und Soziales hat fünf Unternehmen mit dem neuen Nachhaltigkeitspreis für langjähriges Engagement bei der Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen ausgezeichnet.

Schramberg/Stuttgart. Einer der Preisträger ist die Firma Kern-Liebers aus Schramberg. Verbandsdirektor Senator Professor Roland Klinger lobte die Preisträger als "Unternehmen, die beweisen, dass eine soziale Unternehmenskultur kein Hemmschuh, sondern ein Erfolgsfaktor sein kann."

Die Platinen- und Federnfabrik Kern-Liebers gibt auch Personen mit geistigen und psychischen Einschränkungen eine Chance und unterstützt ihre Mitarbeiter mit Behinderung vorbildlich. Vor kurzem erst wurden für einen Rollstuhlfahrer ein behinderungsgerechter separater Parkplatz geschaffen und die Zugänge zu seinem Arbeitsplatz barrierefrei gestaltet.

Während der Feierstunde am Mittwoch lobte Personalleiter Martin Hofferbeth besonders die Zusammenarbeit mit dem KVJS-Integrationsamt. Hofferbeth wörtlich: "Als großer Arbeitgeber haben wir bei der Gestaltung von individuellen Arbeitsplätzen für Menschen mit Behinderungen ein entsprechendes Portfolio. Wir sind dafür in engem Kontakt mit unserem Betriebsrat und der Schwerbehindertenvertretung und mit dem Integrationsamt. Schon bei unseren 130 Auszubildenden und BA-Studenten versuchen wir, für das Thema Behinderung zu sensibilisieren. Wir arbeiten deshalb auch mit der Stiftung St. Franziskus zusammen, die sich um behinderte Menschen kümmert."

Allen Preisträgern ist gemeinsam, dass sie mehr Menschen mit Handicap beschäftigen, als gesetzlich vorgeschrieben. In Baden-Württemberg gibt es 21 365 Unter- nehmen mit mehr als 20 Arbeitsplätzen, die verpflichtet sind schwerbehinderte Mitarbeiter zu beschäftigen. Davon kommen 11 811 Unternehmen ihrer Pflicht nicht oder nur unzureichend nach.

"Die Ist-Quote bei der Besetzung von Pflichtarbeitsplätzen mit schwerbehinderten Arbeitnehmern mit fünf Prozent wird bundesweit zu 4,7 Prozent erfüllt und in Baden-Württemberg leider nur zu 4,4 Prozent", erklärte Professor Klinger. "Die Preisträger sind ein Vorbild, dem der KVJS viele Nachahmer wünscht. Denn in Baden-Württemberg liegt die allgemeine Arbeitslosenquote bei 3,6 Prozent und die für die schwerbehinderten Menschen bei 7,2 Prozent und betrifft damit konkret 15 534 Menschen.“

Der Verbandsdirektor wies darauf hin, dass nach dem Bundesteilhabebericht 80 Prozent der Menschen ohne Beeinträchtigungen im erwerbsfähigen Alter erwerbstätig sind, aber nur 49 Prozent der Menschen mit Beeinträchtigungen. Klinger wörtlich: "Umso wichtiger ist es, dass wir engagierte Unternehmen haben, die sich diesem Trend entgegenstellen und nachhaltig sozusagen Leuchttürme für die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung in Baden-Württemberg sind."

Die einzelnen Preisträger sind: Daimler AG, Mercedes-Benz Werk Gaggenau mit Getriebewerkstatt Rastatt; Hugo Kern und Liebers GmbH Schramberg; Freie Waldorfschule Freiburg-St. Georgen, Pflegeheim Neckargemünder Hof, Neckargemünd; Helmut Schneider GmbH, Künzelsau-Amrichshausen. Mit dem Preis ist eine Prämie in Höhe von 1000 Euro verbunden, die das Unternehmen der Stiftung St. Franziskus spenden wird