Mit Trillerpfeifen und Plakaten demonstrierten Tierfreunde in Balingen gegen die Tierhaltung im Zirkus. Foto: Ungureanu

Zirkus Rudolf Busch gastiert auf Wittum-Gelände. Anders als in Balingen, bleibt Lage bislang ruhig.

Schramberg-Sulgen - Alles friedlich in Sulgen: Der Zirkus Rudolf Busch gastiert auf dem Wittum-Gelände. Am Donnerstag war Premiere. Tierschützer verteilen Faltblätter an die Besucher. Anders als in Balingen, blieb die Lage ruhig.

Informationsflyer verteilte der Tierschutzverein Schramberg vor der ersten Vorführung. Mit dieser Aktion will der Verein "auf das Leid der Tiere im Zirkus" aufmerksam machen. "Wir wollen die Besucher des Zirkus nicht abhalten, sondern informieren", betonte Hilmar Bühler vom Tierschutzverein. Zudem gehe es bei der Informationsaktion nicht um den Zirkus Rudolf Busch im Speziellen. "Wir sind einfach gegen Wildtiere im Zirkus, und zwar in jedem." Speziell gehe es dabei um Elefanten, Nashörner und Löwen, deren tiergerechte Haltung in einem Wanderzirkus "nicht gewährleistet" sei. Solche Tiere hat der Zirkus Busch nicht. "Für uns sind allerdings auch Kamele, Lamas und Zebras Wildtiere", so Bühler. Gegen Pferde, Hunde und Ziegen in der Manege habe der Verein nichts einzuwenden. "Für diese Tiere kann das sehr abwechslungsreich sein, wenn sie hin und wieder gefordert werden."

Mit ihren Infoflyern will der Tierschutzverein auch bei den restlichen Aufführungen in Sulgen vor Ort sein. Einige der Besucher, meist Eltern mit kleinen Kindern, fanden die Informationsaktion zwar lobenswert, meinten aber, sich selbst ein Bild machen zu wollen. Bei der Auffassung, was Wildtiere sind und was nicht, gehen die Meinungen von Tierschutzverein, Besuchern und Zirkus auseinander.

Bei der ersten Vorstellung des Zirkus gab es dann Pferdedressuren zu sehen, in einer Umbaupause unterhielt ein Clown die Kinder. Hinter dem Zirkuszelt grasten die Kamele auf der Wiese. "Hier haben sie extra einen Baum, an dem sie ihr Winterfell abschaben können", erklärt eine Pflegerin. Dies sei Vorschrift des Veterinäramts, und dem komme der Zirkus nach. Der Seniorchef des Zirkus sagte: "Wir wachsen mit den Tieren auf. Schon als Kind bekommen wir von unseren Eltern gezeigt, wie die Tiere richtig behandelt werden." Er habe dies von seinen Eltern gelernt, und er geb das Wissen an seine Kinder weiter.

"Dass eines unserer Kamele in der Manege zusammengebrochen ist, war natürlich sehr tragisch", so die Schwiegertochter zu dem Vorfall in Balingen. Allerdings hätte dies genauso gut im Gehege passieren können. Der Tierarzt habe eine Kolik festgestellt, die sich nicht so gut gelöst habe wie angenommen. Es sei "natürlich sehr traurig", wenn ein noch relativ junges Tier sterbe. Ein altes Pony lasse der Zirkus nicht mehr auftreten, es bekomme jeden Tag Auslauf und Fressen, wie die anderen Tiere auch, und reise weiterhin mit. Es erhalte sein Gnadenbrot. "Und wenn es gehen will, dann kann es in Ruhe gehen", so die Schwiegertochter der Zirkusfamilie.

Vor den tumultartigen Ereignissen in Balingen habe der Zirkus noch nie Probleme gehabt, weder mit der Presse noch mit Tierschützern oder Veterinäramt. Einen großen Dank sprach sie dem Schramberger OB Thomas Herzog aus, der "ganz unvoreingenommen" gegenüber dem Zirkus agiert habe.