Hansjörg Ehret (links) übernimmt weiterhin Urlaubsvertretungen, Rudolf Halder und Susanne Maurer (hinten) führen die Praxis gemeinsam. Tatkräftige Unterstützung bekommen sie von ihren Arzthelferinnen Doris Schlosser (Mitte) und Heike Döppert. Foto: Sum Foto: Schwarzwälder Bote

Medizin: Gynäkologin Susanne Maurer tritt Nachfolge von Hansjörg Ehret an ­– ist nun aber erst mal in Elternzeit

Veränderungen in der Frauenarztpraxis in der Schramberger Hauptstraße: Hansjörg Ehret ist seit Anfang des Monats im Ruhestand, seine Nachfolge übernimmt Susanne Maurer.

Schramberg. Susanne Maurer ist in der Gemeinschaftspraxis kein ganz neues Gesicht: Seit zwei Jahren ist sie in der Praxis beschäftigt, hat dort ihre Facharztausbildung beendet. Nun tritt sie die Nachfolge von Hansjörg Ehret an, der seit 2006 in Schramberg tätig war und Anfang des Monats in Ruhestand ging, und leitet die Praxis künftig gemeinsam mit Rudolf Halder.

Maurer ist in Schramberg geboren und aufgewachsen. Nach dem Studium in Freiburg und der Arbeit in einem Krankenhaus in Karlsruhe kam sie der Liebe wegen zurück in die Heimat.

"Es ist ein kleines Wunder, dass sie da ist", sagt Ehret. Es sei zunehmend schwieriger, Ärzte zu finden, die auf dem Land arbeiten wollen. Die Kassenärztliche Vereinigung habe die Stelle im Oktober ausgeschrieben, eine einzige Bewerbung sei eingegangen: die von Susanne Maurer. Und das, obwohl sich die Praxis vor Arbeit kaum retten kann: "Wir müssen jeden Tag Patientinnen ablehnen", sagt Maurer. "Die Ärzteversorgung im Landkreis stimmt zwar auf dem Papier", sagt Ehret, in und um Schramberg gebe es für den tatsächlichen Bedarf aber zu wenige Frauenärzte. Die Praxis hat laut Maurer "ein relativ großes Einzugsgebiet": Vom Kinzigtal, aus Richtung Alpirsbach, Rottweil und Villingen-Schwenningen kämen Patientinnen.

Die Frauenheilkunde "ist ein sehr vielseitiges Fach", sagt die 34-jährige Gynäkologin. "Von ganz jung bis ganz alt" – Frauenärzte betreuten Patienten jeden Lebensalters. Sie seien für die Frauen "Ansprechpartner in Ausnahmesituationen im Leben" – in positiven Momenten wie einer Schwangerschaft genauso wie bei negativen Ereignissen wie beispielsweise einer Brustkrebsdiagnose.

Susanne Maurer bringt für die Praxis viele Ideen mit. So kann sie sich gut vorstellen, eine regelmäßige Mädchensprechstunde anzubieten. Auch das Thema Digitalisierung spielt für sie eine große Rolle. Sie möchte eine Praxis-Homepage in Angriff nehmen.

"Das ist ein Projekt für die Elternzeit", nimmt sich Maurer vor. Denn: Bis die Frauenärztin so richtig in den Praxisalltag einsteigt, dauert es noch etwas. Jetzt steht erst einmal ihre eigene Familie im Mittelpunkt. Maurer, die bereits eine Tochter hat, brachte vor wenigen Tagen einen Sohn zur Welt. Eigentlich war geplant, dass sie noch bis Ende des Monats arbeitet. Diese Pläne hat der kleine Anton nun durcheinander gebracht.

Hansjörg Ehret indes zieht sich noch nicht gänzlich aus dem Praxisleben zurück: "Ich übernehme weiterhin die Urlaubsvertretung", sichert er seine Unterstützung zu. Die bekommen Maurer und Halder übrigens auch von den fünf Arzthelferinnen, die seit vielen Jahren in der Praxis beschäftigt sind: "Sie verfügen über eine unschätzbare Erfahrung", sagt Maurer.