Bei den Krattenmachern aus Sulgen ging alles coronakonform ab. (Screenshot) Foto: Narrenzunft

Katzenzunft schießt den Vogel ab. Eine Premiere für Schrambergs  Zunftmeister Tobias Dold. 

Am Dreikönigstag – eigentlich ein Hochtag der Narren – ist es dieses Jahr äußerst ruhig zugegangen. Corona verhinderte das traditionelle Abstauben. Doch ganz abhalten ließen sich die Narren nicht: Vielerorts befreiten sie ihr Häs eben virtuell oder alleine zuhause vom Staub.

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Schramberg/Hardt/Lauterbach/Aichhalden/Schiltach - Dabei zeigten sich die Narrenzünfte und Häsgruppen bisweilen kreativ. Sie posteten etliche Videos in den sozialen Netzwerken. Auch viele private Nutzer vergaßen den wichtigen Fasnetstermin nicht – sie wechselten ihr Profilbild und nahmen ein Fasnetsmotiv oder motivierten "allen Einschränkungen zum Trotz" wie Schrambergs Stadtarchivar und Museumsleiter Carsten Kohlmann, dazu: "Machen wir alle das Beste daraus und eine völlig andere, geschichtsträchtige, spannende Fasnet."

Narrenzunft Schramberg

Tobias "Tobse" Dold, Zunftmeister der Narrenzunft Schramberg, staubte an Dreikönig lediglich digital ab. Ein kleines, unsichtbares Virus habe die Welt fest im Griff – und somit auch die Schramberger Fasnet. Alles musste schweren Herzens abgesagt werden. Und doch: "Ein Narr ist immer ein Optimist", verkündete der neue Zunftmeister. "Denkt an schöne närrische Begebenheiten und freut euch auf die Fasnet 2022", lautete seine Empfehlung.

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Außerdem präsentierte Elferrat Achim Schaub das diesjährige Schramberger Fasnetsmotto: "In unsra wirklich schwera Zeit, git’s ohne Fasnet wenig Freud. Doch d’Hoorig-Katz macht sich nit rar – freut sich tierisch scho uffs nächste Jahr."

Pfrieme-Stumpe

Am anderen Ende des Bernecktals waren Helga Wölk, Zunftmeisterin der Tennenbronner Pfrieme-Stumpe und ihr Stellvertreter Volker Obergfell im Einsatz. "Corona hat uns den Spaß nicht erlaubt", klagte die Zunftmeisterin. Nun müsse die Vorfreude auf die Feier zum 50-jährigen Bestehen der Pfrieme-Stumpe im kommenden Jahr im Mittelpunkt stehen. Die beiden ließen es sich aber nicht nehmen, das Häs aus der Kiste zu holen und gründlich zu entstauben.

Katzenzunft Hardt

Einen tierischen Aufwand hatte die Katzenzunft betrieben, um via Youtube die Hardter Narren am Bildschirm zu unterhalten.

Corona habe auch etwas Gutes, wusste Zunftmeister Jürgen Ganter – so würden die Katzenräte im Homeoffice zu technischen Genies. Für die Katzen ändere sich gar nicht so viel, da sie ohnehin schon immer Masken tragen. Corona-konforme Fasnet gehe so: "Der Wadel gehört nicht ins Gesicht", mahnte Ganter, bevor er per Mausklick an Zeremonienmeisterin Manuela Maurer übergab.

Diese präparierte eine "Fasnet-at-Home"-Tasche. Das Höhenfeuer in der 2021er-Version? Eine Reißwelle vom Christbaum und ein Teelicht. Ein Umzug könne von Küche über Bad und WC zum Balkon führen, von wo aus man dem Nachbarn Miesle zuwerfen könne. Auch bei der stellvertretenden Zunftmeisterin Waltraud Görlich hat die Fasnetsdeko den Christbaumschmuck abgelöst. Ein Film aus dem Hause Görlich zeigte, wie die Narretei die Oberhand gewinnt.

Mit betretener Miene kam Säckelmeisterin Karin Bea vom Dachboden, "wo es sehr staubt", wie sie bekannte. Neben Ochs und Esel und der Krippe trug sie ihr Fasnetsgedicht vor, bevor es wieder auf den Dachboden ging – zu den Miesle.

Fasnet virtuell boten auch Christian Thiel, der Neuling im Katzenrat, sowie Manuel Maier und Sarah de Luca. Sie hatte etwas Positives parat: Der Katzenrat hatte Zuwachs erhalten. Neben Christian Thiel verstärken auch Dirk Lachenmaier und Lisa Maier das närrische Gremium.

Jürgen Ganter animierte anschließend Zunftmeisterin Manuela Maurer zum Abstauben, was diese gerne übernahm: "Für die Katzenwäsch’ ist jetzt höchste Zeit", meinte Ganter, bevor nach dem Abstauben der Katzenmarsch erklang.

Lauterbach

"Eerle-Beerle" schallte es in Lauterbach – aber nur von den Balkonen und Fenstern aus. Die Narren waren aber dazu aufgerufen, Kleidle zu säubern und laut mit den Glocken zu schellen. "Die Fasnet wird uns nicht geklaut", ist man sich in Lauterbach einig.

Waldmössingen

In Waldmössingen waren alle Mitglieder der Narrenzunft am Dreikönigstag dazu aufgefordert, ihre Fenster drei Minuten lang zu öffnen, zu schellen und ein herzhaftes "Hoorig isch dia Katz am Bauch" zum Besten zu geben. Die Elferräte schwangen dazu symbolisch den Besen.

Schuhu-Hexen

Die Schuhu-Hexen aus Schiltach-Hinterlehengericht staubten in einem Kurzvideo ebenfalls "in alter Manier" ab – allerdings lediglich zwei Miniatur-Schuhus. Sie verkündeten: "Damit mir und alle andere komme g’sund durch d’Fasnet ohne Sorge, bleibe’ mir wegen Corona daheim bis zum Aschermittwochmorge."

Aichhalden

Auch die Aichhalder Narrenzunft gedachte dem Fasnetsauftakt mit einem Post bei Facebook. Die Verantwortlichen blicken auf 2022 "in der Hoffnung, dass wir bis dahin wieder Umzüge, Bälle und alles Weitere erleben dürfen". Traurig, aber dennoch optimistisch gibt sich auch die Hexen-Zunft Rötenberg: "Gemeinsam stehen wir das durch, denn Glückseligkeit und Zusammenhalt sind wesentliche Merkmale der Fasnet und die Gesundheit aller geht vor. Wir freuen uns deshalb umso mehr auf die Fasnet 2022", teilt sie mit.