Nach einem Fall von Tierhortung im Kreis Rottweil nahm auch der Schramberger Tierschutzverein viele Tiere, insbesondere Katzen, auf. Nun kommen hohe Kosten auf den Verein zu. Foto: Gollnow

Vorsitzender des Tierschutzvereins fordert finanzielle Unterstützung vom Veterinäramt.

Schramberg - Der gravierende Fall von Tierhortung im Kreis Rottweil, bei dem vergangene Woche 206 Tiere beschlagnahmt worden sind, hat auch Auswirkungen auf den Schramberger Tierschutzverein. 70 Katzen wurden auf die Tierschutzvereine Rottweil, Sulz und Oberndorf verteilt. Der Rest, darunter fast 30 Hasen, 19 Schafe und Ziegen, viele Hühner, Enten und Wachteln kamen beim Tierschutzverein Schramberg unter.

Dessen Vorsitzender, Claudio Di Simio, schlägt nun Alarm und fordert vom Landkreis und vom Veterinäramt finanzielle Unterstützung: "Die Vereine standen der Behörde schnell und unkompliziert zur Seite, haben eine unglaubliche Zahl von Tieren abgeholt, um sie in ihren Tierheimen und Pflegestellen zu versorgen. Jetzt dürfen sie mit dieser Mammutaufgabe nicht im Regen stehen gelassen werden."

Allein die vom Tierschutzverein Schramberg auf einen Schlag aufgenommenen 98 Tiere entsprächen der Menge, die der Verein normalerweise im Laufe eines ganze Jahres zu versorgen habe.

"Die Ziegen und Schafe sind nun die ersten Bewohner des Paradieshofs", sagt Hilmar Bühler, stellvertretender Vorsitzender. Für sie wurde am vereinseigenen Tierheim auf die Schnelle eigens ein Stall mit Auslauf hergerichtet. Um alle Tiere zu versorgen, schieben sowohl Freiwillige, als auch das Personal in den Tierheimen Sonderschichten.

Zur großen Last werden auch die finanziellen Folgen der Tierunterbringung. Die Vereine haben zusätzliche Kosten für Tierärzte, Futter und Personal zu stemmen, für die eigentlich das Veterinäramt als vollziehende Behörde aufkommen müsste, so Di Simio. Doch er ist skeptisch: "Seit einigen Jahren prangern wir die Praxis des Veterinäramts im Kreis Rottweil an, weggenommene Tiere bei den Tierschutzvereinen abzuladen und dann diese auf den Kosten sitzen zu lassen." Bei einem Fall in der aktuellen Größenordnung, könne manch ein kleinerer Verein, der in bester Absicht geholfen habe, in finanzielle Schieflage geraten. Di Simio fordert deshalb, allen Vereinen die Kosten, die durch die Tiere aus der Beschlagnahmung entstanden sind, zu ersetzen.

Der Landkreis müsse dem Veterinäramt für Tierwegnahmen und Verwahrungen aufgrund einer behördlichen Anordnung ausreichende Mittel bereitstellen, um die Tierschutzvereine zu entschädigen. "Von jedem Tierhalter erwarten wir, dass er seine Tierhalterpflichten wahrnimmt. Von einer Behörde erwarten wir das erst recht. Die Tierschutzvereine dürfen nicht immer wieder zum Ausputzer für behördliches Versagen werden."