Jürgen Winter (links), Vorsitzender des Gemeindewahlausschusses, begrüßte die rund 600 Bürger bei der Kandidatenvorstellung. Fotos: Wegner Foto: Thomas Herzog

600 Schramberger im voll besetzten Bärensaal. Zunächst hat jeder 20 Minuten Redezeit.

Schramberg - Trotz sommerlicher Hitze war am gestrigen Montagabend der Bärensaal in Schramberg sehr gut gefüllt. Verständlich, es war dies auch das erste Zusammentreffen der drei Kandidaten für die Schramberger Oberbürgermeisterwahl.

Jeweils 20 Minuten Rederecht zur jeweiligen Vorstellung hatte die Stadt den Kandidaten Thomas Herzog, Dorothee Eisenlohr und Dirk Caroli geplant, wie Gemeindewahlausschussvorsitzender Jürgen Winter bei der Begrüßung sagte, – während der jeweilige Kandidat sprach, mussten die Mitbewerber aus Gerechtigkeitsgründen nach hinten in die "Katakomben" des Saals, um dessen Rede nicht mitverfolgen zu können und so keine Vorteile zu haben. Erst im Anschluss wurden alle drei Kandidaten auf dem Podium zur Fragerunde zugelassen.

"Selbstverständlich liegen viele Aufgaben vor uns, das ist nichts Neues. Was aber neu ist, sind die Dimensionen und Auswirkungen, welche diese Aufgaben oder Projekte haben werden. Davor ist mir aber nicht bange", sagte der amtierende Oberbürgermeister Thomas Herzog, der als erster sein Programm für die kommenden Jahre vorstellte und zeitlich eine Punktlandung hinlegte. "Wir haben in den vergangenen Jahren neben dem Schulcampus viele wichtige Vorhaben und Projekte für unsere Stadt nachjustiert", so Herzog weiter und er habe gezeigt, "dass wir, dass ich es sehr ernst nehme mit unserer Verantwortung, unsere schöne Heimatstadt, die Große Kreisstadt Schramberg, auch weiterhin mit vollem Elan und Einsatz voranzubringen." "Gemeinsam mit einem hoch motivierten und gut geführten Team der Verwaltung, gemeinsam mit dem Gemeinderat, den Ortschaftsräten und natürlich mit Ihnen, meine sehr verehrten Damen und Herren, möchte ich den eingeschlagenen Weg fortsetzen, gestalten und unsere Stadt weiterentwickeln.

"Das Allerwichtigste ist für mich Bürgernähe und eine serviceorientierte Stadtverwaltung", machte Dorothee Eisenlohr deutlich. Für sie gehören eine soziale und ökologische Nachhaltigkeit und Wirtschaftsförderung untrennbar zusammen. Sie will so die Stadt zukunftsfähig machen, sie "in die Zukunft hinein entwickeln".

Verwaltungen müssten von ihrem kommunikativen Podest heruntersteigen und auf Augenhöhe mit den Menschen sprechen, sie ernst nehmen, ihnen zuhören. "Das ist mir ein Herzensanliegen, und dafür stehe ich", betonte Eisenlohr. Damit Schramberg weiter eine Touristendestination bleibe, müsse einiges passieren: An den Fassaden, an den Gehsteigen, auch an der einen oder anderen städtischen Grünanlage. Hier würde sie gerne mit Sanierungshilfen und Gesprächen mit Hauseigentümern weiter kommen. Denn klar sei, die Stadt könne den Eigentümern nicht vorschreiben ihre Fassaden zu renovieren.

Den Stadtumbau 2030+, den auch Herzog erwähnt hatte, will Eisenlohr einer Art "Bodenständigkeitscheck" unterziehen. Die Einbeziehung von Bürgern sei ihr bei Großprojekten sehr wichtig. Dazu gehöre auch, mit Menschen zu sprechen und ihre Ideen aufzugreifen. Zudem sprach sie sich für ein City-Management aus, das sich für die Attraktivität des Einzelhandelsstandorts einsetze.

"Gerade Schramberg hat durch seine Vielfalt alle Möglichkeiten, ein großes und erfolgreiches Mittelzentrum zu werden, besser gesagt wieder zu werden", ist die Ansicht von Dirk Caroli. Die Geschichte von Schramberg sei durch wirtschaftlichen Erfolg, Erfindergeist, Industrie und Tourismus geprägt. "Und da müssen wir wieder hin", sagte er. Die Verwaltung sieht er als Dienstleister der Bürger. Hinsichtlich der Teilorte ist Caroli der Ansicht, dass Schramberg nur zusammen mit diesen wachsen könne. Es sei deshalb sehr wichtig mit den Ortsteilen auf Augenhöhe zu arbeiten. Jeder Stadtteil brauche, entsprechend seiner Größe, ein eigenes Budget um seine Aufgaben wahrzunehmen und die individuellen Wünsche der Bevölkerung zu erfüllen. So sei es dann beispielsweise möglich, dass Tennenbronn aus diesen Mitteln den gewünschten Sprungturm fürs Freibad finanziere.

Die verschiedenen Vereine in Schramberg, so Caroli weiter, hielten die Traditionen aufrecht. Um dies nicht zu vernachlässigen oder gar zu verlieren, müssten diese individuell gefördert und unterstützt werden. Jede Stadt stehe oder falle nämlich mit dem ehrenamtlichen Engagements seiner Bürger, betonte der Kandidat.

Mehr zur Schramberger OB-Wahl auf unserer Themenseite.