Frauen ziehen gut "behütet" durch die Innenstadt. Foto: Hartmann

Bundesweite Aktion findet Anklang. Erfolgreich für Stimmrecht gekämpft. 

Schramberg - Am 19. Januar 1919, nur wenige Monate nach Ende des Ersten Weltkriegs und dem Fall der Monarchie, wurden alle deutschen Bürger an die Wahlurnen gerufen, um in freien, gleichen und geheimen Wahlen ihre Vertreter in die Deutsche Nationalversammlung zu wählen. Was heute relativ unspektakulär klingt, war für mehr als die Hälfte der Wählerschaft eine hart erkämpfte Premiere, die am Ende eines langen, oft aussichtslos erscheinenden Kampfs um das politische Mitspracherecht stand. Die Frauen, die für ihr Stimmrecht kämpften, zur Wahl gingen oder sich als erste Abgeordnete der deutschen Geschichte wählen ließen, kamen aus verschiedensten Gesellschaftsschichten, hatten unterschiedliche politische Standpunkte, waren mehr oder weniger gebildet, jung oder alt – doch sie alle trugen gerne Hut.

Selbiger wurde zum Symbol einer bundesweiten Aktion des Katholischen Deutschen Frauenbunds. Auf den Tag 100 Jahre nach der ersten Wahl, bei der Frauen wählen und gewählt werden konnten, gingen bundesweit Menschen mit Hut auf die Straße, um ein Bekenntnis für Demokratie und Frauenrechte zu setzten.

Auch in Schramberg fand sich ein bunt "behüteter" Trupp im Stadtzentrum ein, flanierte über den Wochenmarkt und bevölkerte die Cafés der Stadt. Rund 50 Hutträgerinnen waren der Einladung des Frauenbunds und des Frauenbeirats zum "Hatwalk" gefolgt und posierten schließlich unter der Regie von Fotografin Annette Kasenbacher mit Schildern ausgestattet für ein Erinnerungsfoto auf der Rathaustreppe. Auch in Schramberg zog man damit sprichwörtlich den Hut vor den Frauen, die vor einem Jahrhundert erfolgreich ihr Stimmrecht erkämpften, zur Wahl gingen oder sich als Abgeordnete wählen ließen.