Ingrid Rebmann geht in den Ruhestand. Foto: Fritsche Foto: Schwarzwälder Bote

Vom einstigen Fremdenverkehrsamt zur Tourismusförderung. IT-Revolution live erlebt.

Schramberg - Ingrid Rebmann hat die wechselhafte Geschichte der Stadt Schramberg in den vergangenen 40 Jahren durch ihre Arbeit im Rathaus beruflich begleitet.

Offiziell geht Rebmann erst am 1. Februar in Pension. Aber sie hat noch so viel Urlaub, dass schon Anfang Dezember ihr letzter Arbeitstag im Rathaus Schramberg als Leiterin der Abteilung "Kultur, Tourismus, Eventmarketing" sein wird. Als sie vor 40 Jahren am 1. Dezember 1978 ihren Dienst im Rathaus antrat, hieß die Abteilung noch "Fremdenverkehrsamt" und gearbeitet wurde mit Diktiergerät, Schreibkräften und Schreibmaschinen.

Die Stelle bei der Schramberger Stadtverwaltung war ihre erste nach dem Studium zur Diplomverwaltungswirtin an der Fachhochschule für Verwaltung in Kehl und der praktischen Ausbildung bei der Stadt Wiesloch in der Kurpfalz. "Ich war nicht ortsgebunden, wollte weder in die Großstadt, noch in ein Dorf, sondern in eine kleinere Stadt mit Flair, die in Natur eingebettet ist", erklärt sie. Aufgewachsen in einem Dorf bei Wiesloch und durch die Landwirtschaft ihrer Großeltern war sie naturverbunden. Vor allem aber suchte Rebmann ein interessantes Aufgabenfeld: Tourismusförderung, Bürgerservice und Öffentlichkeitsarbeit als Dienstleistung ausbauen "war damals ein Novum". Sie recherchierte und stieß auf die westfälische Stadt Unna, die das Thema beispielhaft angegangen war. In Baden-Württemberg sei Schramberg eine der ersten Städte gewesen, die Bürgerservice und Öffentlichkeitsarbeit offensiv entwickelte. "Hermann Körner, als Hauptamtsleiter mein Vorgesetzter und Mentor für den Einstieg in Schramberg, hat das damals weitsichtig angestoßen", erinnert sich Rebmann.

So hat sie sich in Schramberg beworben. Dorthin kam sie dann zu einer spannenden Zeit: Die Junghans-Krise hatte schon begonnen. Gefragt, wo sie herkomme, zog sie sich im Spannungsfeld zwischen Schwaben und Badnern diplomatisch aus der Affäre: "Ich bin Kurpfälzerin", pflegte sie zu antworten.

Die Aufgaben aus dem Bereich Tourismus haben sie bis heute begleitet. Am Anfang galt es, die im Jahr 1975 entstandene Fremdenverkehrsgemeinschaft "Die Gastlichen im Schwarzwald" mit Aichhalden, Hardt, Lauterbach, Schramberg und Tennenbronn weiterzuentwickeln, vor allem aber die Bereiche Bürgerservice und Öffentlichkeitsarbeit. Von Anfang an organisierte sie Feste, Jubiläen und Einweihungen mit, kümmerte sich später um die Städtepartnerschaften. Anfang der 90er-Jahre kamen Querschnittsaufgaben aus dem Stadtmarketing dazu, ab 2001 auch die Kulturförderung und außerschulische Bildungseinrichtungen der Stadt.

Kleine Anekdote am Rande: Zur Weiterbildung absolvierte sie am Anfang ihrer Tätigkeit bei der Stadtverwaltung freiwillig ein halbes Jahr lang ein Volontariat in der Lokalredaktion des Schwarzwälder Boten, damals im Obergeschoss der heutigen Bäckerei Brantner in der Fußgängerzone. Redaktionsleiter war Hannes Kuhnert. Auch dort gab es nur Schreibmaschinen. "Da wurde noch von Hand redigiert", erzählt sie. Und später bei der Produktion von Publikationen der Stadt habe sie Nächte bei Straub-Druck verbracht, um Druckseiten zu prüfen. So war sie froh, als IT die Arbeitswelt revolutionierte. "Heute frage ich mich, wie wir große Stadtfeste ohne PC, E-Mail und Datenbank organisiert haben", lacht sie. Und gerade für die Tourismusförderung und die Öffentlichkeitsarbeit seien Internet und Social Media große Schritte nach vorn gewesen: "Wir mussten bei den neuen Medien immer an vorderster Front sein."

Am Anfang ihrer Tätigkeit im Rathaus wohnte Rebmann in Schramberg, ist dann nach Empfingen in den Heimatort ihres Mannes gezogen. Sohn und Tochter sind heute schon erwachsen. Rebmann freut sich, dass sie als Pensionären endlich viel mehr Zeit haben wird, sich auch ihrer Familie zu widmen.