Padre Jimenez aus Chimbote besuchte 2007 Tennenbronn. Auf dem Bild (von links) Domkapitular Sauer vom Referat Weltkirche des Erzbistums Freiburg, Padre Jiminez, Walburga Weisser, Schwester Damiana, seinerzeit ebenfalls in Chimbote, und der damalige Pfarrer Pfarrer Josef Beke Archiv-Foto: Weisser Foto: Schwarzwälder Bote

Kirchengemeinde: Perukreis feiert Jubiläum / Lateinamerikanische Gruppe Maiz musiziert im Festgottesdienst

Die Seelsorgeeinheit St. Georgen-Tennenbronn feiert am Sonntag, 4. November, 25 Jahre Partnerschaft mit der peruanischen Pfarrei Santa Teresa de Avila in Chimbote.

Schramberg-Tennenbronn. Bereichert wird dieser Tag durch die seit Jahrzehnten bestehende Verbindung der katholischen Frauengemeinschaft Tennenbronn mit dem Kinderheim St. John’s Emerald Hill in Harare, Simbabwe.

Eröffnet wird der Festtag mit der Eucharistiefeier um 10 Uhr in der Pfarrkirche St. Johannes Baptist in Tennenbronn. Hauptzelebrant ist der Verantwortliche für die Weltkirche in der Erzdiözese Freiburg, Weihbischof Peter Birkhofer, der auch die Predigt übernimmt. Mitgestaltet wird der Gottesdienst von der lateinamerikanischen Gruppe Maiz. Sie wird nach dem Gottesdienst in der Kirche noch einige Stücke spielen. Anschließend wird im Pfarrsaal ein Mittagessen angeboten. Mit Kaffee und Kuchen wird der Festtag ausklingen.

Die Partnerschaft mit Chimbote ist aus einer Partnerschaft zwischen der Erzdiözeses Freiburg und Peru hervorgegangen. Auf Anregung der Erzdiözese wurden immer mehr Partnerschaften zwischen peruanischen und deutschen Pfarreien gegründet. Die Kolpingsfamilie Tennenbronn nahm sich der Sache an und mit dem Ja des Kirchengemeinderats machte man sich auf die Suche nach einer geeigneten Partnergemeinde. Diese fand man in der Pfarrei Santa Teresa de Avila, in der die Tennenbronner Schwester Damiana eine Behindertenschule leitete.

Im Wissen, eine deutsche Ansprechpartnerin zu haben, entstand 1993 der Kontakt zu dieser Pfarrei. Ein Perukreis bildete sich und übernahm Verantwortung. Früher nur per Brief, heute auch per E-Mail, Handy oder via Facebook trat man in Kommunikation. Aktivitäten entfalteten sich. So wurde Schmuck aus Chimbote, gefertigt von peruanischen Jugendlichen, an den Peru-Sonntagen, auf dem Weihnachtsmarkt oder an den Dorffesten verkauft.

Durch die Unterstützung der Kolpingsfamilie und der Gemeindemitglieder wie auch von Gruppen der Seelsorgeeinheit konnten Projekte für die Jugendarbeit in der Partnergemeinde umgesetzt und finanziert werden. Hilfsbedürftige und Kranke bekamen Unterstützung und eine Krankenstation konnte eingerichtet werden.

Daneben wurden Anschaffungen und Renovierungsarbeiten im kirchlichen Bereich vorgenommen. Höhepunkte waren die gegenseitigen Besuche.

So unternahmen 1999 vier Personen aus dem Perukreis eine Reise nach Chimbote und 2001 kam Sr. Damiana mit zwei Frauen aus der peruanischen Partnerschaftsgruppe nach Tennenbronn.

Vertieft wurde die Partnerschaft auch durch den dreimonatigen Aufenthalt von Christian Zimmer in der Pfarrei Santa Teresa. In der Folge besuchte auch Padre Jose Sanchez Martinez, der dortige Pfarrer, begleitet von Sr. Damiana, Tennenbronn.

Wichtigstes Anliegen der Jubiläumsfeier ist der Dank für die Unterstützung durch die Kolpingsfamilie und die Bevölkerung in all den Jahren. Damit verbunden ist der Wunsch, dass die Partnerschaft mit der gleichen Begeisterung, die derzeit auch in der Partnergemeinde vorherrscht, weitergeht und eine Zukunft hat, auch mit weiteren persönlichen Begegnungen. Ohne weitere persönliche Mitarbeiter sind dem Perukreis Grenzen gesetzt. Der Perukreis freut sich über jeden, der sich für diese Partnerschaft Zeit nimmt und mit Rat und Tat dabei sein will. Die Perukerze, die an jedem ersten Sonntag im Monat am Altar entzündet wird, weist darauf hin: Die Partnerschaft lebt in der einen christlichen Weltkirche.

Frauengemeinschaft betreibt seit vielen Jahren Missionsarbeit

Die Anfänge der Tennenbronner Missionsarbeit liegen weit zurück. Schon 1924 reiste Schwester Maria Salesia (Helene Broghammer vom Kohlwald) nach Salisbury in Rhodesien (heute Harare, Simbabwe. 1930 folgte ihr Sr. Maria Fabiana (Pauline Hilser, Sattler). Beide wurden vom Orden der Strahlfelder Dominikanerinnen zur Arbeit im Kinderheim Emerald Hill in Harare entsandt. Als Schwester vom "Orden unserer lieben Frau" in Trier folgte Sr. Alma Maier (Kohlwald) 1959 der Berufung in die Mission nach Obervolta (heute Burkina Faso).

Der Kontakt dieser Schwestern mit der Heimat veranlasste die katholische Frauengemeinschaft (KFG), den Erlös ihrer jährlichen Bazare den Projekten in Afrika zukommen zu lassen. Vom Erlös des ersten großen Bazars 1983 konnte sich Sr. Alma ein Auto kaufen, mit dem sie die Menschen bei ihrer Arbeit in der weitläufigen Gemeinde erreichen konnte. Seither veranstaltet die KFG ihren jährlichen Missionsbazar. Der Erlös geht an die beiden Projekte Burkina Faso und Harare. Schwerpunkt ist jedoch die Unterstützung des Kinderheims in Harare. Dort leben Aids-Waisenkinder, junge aidskranke Frauen und auch Kinder, die selbst mit Aids infiziert wurden. Außerdem werden viele Sozialwaisenkinder betreut.

Das Motto der Schwestern lautet: Heimat, Bildung und Ausbildung geben, damit die Kinder ihr Leben selbstständig und selbstbestimmt leben können – Hilfe zur Selbsthilfe also.

Jährlich berichtet Sr. Gabriele aus dem Kinderheim. Sie erzählte, dass mit dem Geld aus dem Basar 2017 für einen Monat Essen, Wohnung, Kleidung und Bildung für die Kinder gesichert waren.

Seit 1983 haben die Basare 135 000 Euro zugunsten der Afrika-Mission erbracht. Am 1. Dezember steht der nächste Missionsbasar an, bei dem die KFG neben dem Verkauf von Handarbeits- und Bastelarbeiten auch Frühstück und Bewirtung den ganzen Tag über anbietet.

Seit 15 Jahren unterstützt die katholische Frauengemeinschaft St. Johannes Tennenbronn auch den Freundeskreis Oradea VS-Villingen mit einer Schuhkarton-Hilfsaktion. Auch im Juli nächsten Jahres wird die KFG diese Aktion wieder durchführen. Gerne werden außer den Schuhkartons auch sonstige Hilfsgüter oder Geldspenden entgegengenommen.