Die Hilfskartons werden aufgeladen und dann verteilt. Foto: Schwarzwälder Bote

Soziales: Gertrud Weisser ist mit dem Freundeskreis Oradea aus Villingen-Schwenningen 14 Tage in Rumänien unterwegs gewesen

Seit vielen Jahren packt die Frauengemeinschaft Tennenbronn im Juli Schuhkartons mit Hilfsmitteln für Rumänien. Gertrud Weisser durfte sich nun mit dem Freundeskreis Oradea vor Ort davon überzeugen, dass die Hilfe wirklich ankommt.

Schramberg-Tennenbronn/Villingen-Schwenningen. Gemeinsam mit anderen Helfern des Freundeskreises, der seinen Sitz in Villingen-Schwenningen hat, war die Tennenbronnerin 14 Tage in Rumänien unterwegs.

Die Vorsitzende und Organisatorin Irmgard Rösch, die aktiven Helfer Helmut Conz, Lothar Josef sowie Gertrud Weisser hatten während ihres Sommer-Hilfstransports mit der Hitze zu kämpfen. Trotzdem gelang es, die rund 200 Tonnen Hilfsgüter mithilfe sozial tätiger Organisationen ganz gezielt an bedürftige Menschen in Oradea, Brasov und in besonders armen Karpatendörfern zu verteilen, heißt es in einer Mitteilung.

Erstmals seit dem 27-jährigen Bestehen des Villinger Freundeskreises musste der Transport ausschließlich mit rumänischen Lastern durchgeführt werden, da in der Ferienzeit von deutschen Firmen keine Fahrzeuge zur Verfügung gestellt werden konnten. Die vier Helfer fuhren zeitgleich mit dem Kleinbus des Vereins nach Rumänien, um die Hilfsgüter persönlich verteilen zu können, was einwandfrei gelang. Fast täglich waren sie während ihres Aufenthalts im Einsatz, um zunächst die Karpatendörfer mit den nötigen Hilfsgütern zu versorgen. "Dort trifft man derzeit fast nur noch alte Menschen und kleine Kinder an, da die meisten arbeitsfähigen Bewohner im Ausland arbeiten, um den Lebensunterhalt für ihre Familien bestreiten zu können", erzählen die Helfer.

Recht trostlos sieht es laut Mitteilung bereits in manchen Landgemeinden aus, die regelrecht vom Aussterben bedroht sind. Auffallend sei dagegen die Zunahme von Touristen in den Städten, was bei der Weiterreise nach Brasov deutlich zu erkennen gewesen sei.

In dem vom Freundeskreis in Brasov/Sacele eingerichteten Altenheim "Christiana" wurden die Villinger Helfer mit Freude empfangen. Rund 100 alte Menschen haben dort Unterkunft gefunden und werden gut versorgt. Finanziert wird die Einrichtung überwiegend mit Hilfsgütern aus dem Schwarzwald, die dort offiziell zugunsten des Hauses verkauft werden dürfen und sehr begehrt sind.

Dankbarkeit

Auch die vier von der Caritas geleiteten Altenheime können nur auf diese Weise überleben, wie Caritas-Direktor Rajna immer wieder bestätigt. Die übergroße Dankbarkeit dieser Menschen sei voll getragen von der Hoffnung auf die weitere Hilfe des Freundeskreises. Auch eine Ärztin in einer nahe gelegenen Landgemeinde kann nur mit deutscher Hilfe überleben. "Die Dankbarkeit für jede noch so kleine Hilfe war wieder unbeschreiblich", berichten die Helfer. Willkommen ist alles, was noch heil ist: Lebensmittel, die das Überleben sichern, Kleidung, Schuhe, Bettwäsche, Haushaltsgegenstände und Möbel für fast leere Wohnungen, für die kein Geld zur Einrichtung vorhanden ist. Auch die von der Tennenbronner Firma Schneider gespendeten Kugelschreiber lösten bei Kindern und Erwachsenen großen Jubel und Freude aus.

Statt Schokolade wurden wegen der großen Hitze dieses Mal kartonweise Kekse an die Kinder in den Armenvierteln und auch in den Altenheimen verteilt.

Wie glücklich die deutsche Ordensschwester Renate ist, wenn sie Hilfe für ihre Armen in Oradea bekommt, sei ebenfalls schwer in Worte zu fassen. Selbst wenn sie einen ganzen Laster mit Hilfsgütern aus Villingen bekommt, ist ihr Lager, ebenso wie bei der Caritas, in drei Tagen jeweils wieder leer.

Die von den Tannheimer und den Tennenbronner Frauengemeinschaften gespendeten Lebensmittelpakete bedeuteten insbesondere für alte Menschen und Behinderte ohne oder nur mit geringer Rente echte Überlebenshilfe. Sämtliche Hilfsgüter wurden mit großer Dankbarkeit angenommen und die Helfer wurden immer wieder gebeten, den Dank der Beschenkten an die Spender in Villingen und Umgebung, die auch diesen Transport wieder ermöglichten, weiter zu geben.

Weitere Empfänger von Hilfsgütern waren Kinderheime, ein Straßenkinderprojekt, das Deutsche Forum mit seinen 45 Zweigstellen, eine Behinderten-Organisation, Kliniken, die Universität Oradea und kleinere Anlaufstellen.

Zwischen den Verteileraktionen nahm sich das Helferteam auch noch Zeit, um einige der zahlreichen Sehenswürdigkeiten des Landes zu besuchen, darunter die Bauernburg Rasnow bei Brasov und die Bärenhöhle bei Bejus.

"Der Freundeskreis bemüht sich darum, den immer noch überwiegend bedürftigen Menschen in Rumänien weiterhin zu helfen, damit sie in ihrem landschaftlich so schönen Land, das sie lieben, mit seinen reichen Schätzen an Kulturgütern, auch menschenwürdig leben können", so Rösch.

Der nächste Hilfstransport ist für den Jahreswechsel geplant. Wer gut erhaltene Möbel, (Winter)-Kleidung oder Schuhe übrig hat, kann sich mit Gertrud Weisser, Mühlenstraße 18 in Tennenbronn, Telefon 07729/445, E-Mail gertrud.weisser@web.de in Verbindung setzen. Auch finanzielle Unterstützung wird benötigt. Im vergangenen Jahr wurden vom Freundeskreis 31 Lastwagen nach Rumänien gefahren. Ein Lastwagen-Transport kostet derzeit rund 2000 Euro.