Uwe Gfrörer begrüßt Hans-Joachim Fuchtel (CDU) vor dem Festzelt zu den Klängen der Band "Stix und Stones". Foto: Lück

Die Eröffnungsfeier für den neuen Firmensitz von Gfrörer gleicht dem neuen, vierstöckigen Gebäude: Nach außen hin streng und erdig. Doch innen ist es hell, menschlich und freundlich. Sogar Firmenchef Uwe Gfrörer wird liebevoll auf den Arm genommen. Dank Bürgermeister Truffner kommt Ministerpräsident a.D. Oettinger richtig in Fahrt.

Empfingen - Um das weiße Festzelt herum sind riesige Radlader aufgebaut. Das Festzelt mediterran: Zitronen, Rosmarinzweige um die Servietten und Limoncello. Prächtig, als Uwe Gfrörer alle begrüßt: "Während der Corona-Zeiten haben wir über einen Baustopp nachgedacht. Doch wir haben uns für Weiterbau beschlossen. Das Motto: anschnallen und Vollgas. So haben wir den Bau in 14 statt 18 Monaten hingestellt. Liebes Team, das war gut! Das ist das größte Lob, was man von mir bekommen kann!"

Dann geht es erst einmal ans Büfett: Brassato vom Rind, provenzalischer Kartoffelsalat und andere Leckereien wie pochierter Bömlo Lachs. Dann rollt die Schubkarre mit Blumen ins Zelt, dahinter die Musiker von Stix & Stones, die passend zum Espresso eine schmissige Musik auf die Festzelt-Bretter legt.

Als die Band wieder rausfährt, ist der erste prominente Festredner da: Hans-Joachim Fuchtel, parlamentarischer Staatssekretär im Ministerium von Julia Klöckner (CDU, Ernährung, Landwirtschaft) und scheidender Bundestagsabgeordneter von Freudenstadt/Calw: "Als Politiker und Mundwerker danke ich allen Mittelständlern für die Steuern, die ihr bisher für unser Land bezahlt habt."

Schindler hat gut lachen! Fuchtel hatte zuvor kurz mit Empfingens Ex-Bürgermeister Schindler gesprochen, sagt: "Albert, mit Dir war es meistens gut." Gelächter. Fuchtel: "Du hast gut lachen. Ferdinand darf die Früchte ernten, die du gesät hast. Ich erinnere mich noch an meinen ersten Besuch in Empfingen – da war an der Autobahn noch alles dunkel. Umso stolzer bin ich jetzt, wenn ich die beleuchtete Skyline sehe. Das alles kommt aus dem Mittelstand heraus!"

Respekt für Familie Gfrörer

Dann lobt Fuchtel die Unternehmerfamilie: "Wie oft habe ich mit Unternehmern gesprochen, die mir mit Tränen erzählt haben, dass ihre Kinder nicht das fortführen, was sie aufgebaut haben. Deswegen finde ich es bemerkenswert, dass Anna und Tim sagen: Wir stehen zum Familienunternehmen. Respekt für diese Haltung, Respekt für die Eltern und die gelungene Erziehung."

Hermann Kopp, erster Landesbeamter des Landkreises Rottweil, in dem Gfrörer seine Steinbrüche hat, startet seine Rede launig: "Wir planen schon seit Jahren den Teilneubau des Landratsamtes. Wenn ich bei Gfrörer sehe, wie schnell das die Privatwirtschaft hinbekommt, kann man nur staunen."

Kopp erinnert daran, dass Gfrörer bei den Anwohnerprotesten gegen die Stuttgart 21-Abraum-Lkws in Trichtingen sehr flexibel reagiert hat: "Wir haben es geschafft, mit einer Autobahn-Behelfsausfahrt den Durchgangsverkehr zu halbieren. Das hat die Situation vor Ort im wahrsten Sinne des Wortes beruhigt. Ich wünsche Ihnen viel Schotter und viel Gesundheit!"

Ralf Bohnet, Wirtschaftsförderer des Landkreises Freudenstadt, lobt die handwerkliche Qualität des Beton-Treppenhauses im neuen Firmensitz: "Das ist ein Highlight. Diese Investition ist ein klares Zeichen für die Region und die Arbeitsplätze."

Dann ist Empfingens Bürgermeister Ferdinand Truffner dran. Trägt mit Moderator Alexander Guth (Uwe Gfrörer: "Mein Fasnets-Kumpel Locke") ein in Goldfolie verpacktes Bild auf die Staffelei auf der Bühne.

"Zum Schotter-Löwen"

Truffner spielt auf das neue Gfrörer-Restaurant S’Alois an: "Ich darf Ihnen zum Zugewinn unserer örtlichen Gastronomie im West End der Gemeinde beglückwünsche. Da Uwe aber durchaus gerne expandiert, darf ich mich schon heute auf die Übernahme des Kronen-Areals als Wirtschaft ›Zum Schotter-Löwen, Wirtshaus am Steinbruch‹ freuen."

Dann nimmt er den Unternehmer und Gemeinderat Uwe Gfrörer liebevoll auf dem Arm. Truffner: "Wenn ich an die Behördenbürokratie denke, so muss ein Schotter-Unternehmer eine langen Atem haben. Ich wünsche ihm weiterhin genügend Lungen-Volumen und stets ein lautes Stimmorgan. Meine Sorge wäre es, wenn auch Anna und Tim irgendwann im Chef-Büro ein Megafon benötigen und Bürgermeister und Verwaltung immer wieder vor vollendete Tatsachen stellen. Ich hoffe, dass beim Nachwuchs hoffentlich weniger Gemütsexplosionen vorhanden sind."

Verbale Grätschen im Rat

Truffner spielt auch auf das Fußball-Engagement von Gfrörer an: "Ab und zu kommen seine legendären Blut-Grätschen aus dem Fußball verbal im Gemeinderat zu Tage. Wenn er mit dem Satz beginnt: ›Ich bin schon der Meinung, dass ...‹ so wissen wir alle, dass er dann ordentlich grätscht und seine Meinung nicht hinter dem Schotter-Berg hält."

Dann packt der Bürgermeister das Geschenk aus: Ein Kunstdruck von Norbert Stockhus’ "Relikt" – Zu sehen: Die Kirche St. Georg, umringt von steinernen Hochhäusern. Truffner: "Als Mahnung an Uwe und Tim, es mit Erweiterungen nicht zu weit zu treiben!" Ganz schön mutig. Doch Uwe Gfrörer bleibt locker: "Lieber Ferdinand, ich habe es mir schlimmer vorgestellt. Ich bin froh, eine solche Heimatgemeinde zu haben."

Besser als Wasen

Dann ist auch "Stargast" Günther Oettinger, Ex-MP und Ex-EU-Kommissar, angekommen: "Der Cannstatter Wasen fällt dieses Jahr aus. Doch die Festzelte vermisse ich nicht – hier ist es viel besser. Ich vermisse nur den Weißwein!"

Bürgermeister Truffner reagiert sofort. Schenkt ein Glas mit Pinot Grigio (2020, Prodige del Sole Consoli) ein und stellt es dem prominenten CDUler auf das Rednerpult. Oettinger: "Was für ein Dienstleister, Euer Bürgermeister!"

"Feuchtbiotop Berlin-Mitte"Und dieser Pinot bringt Oettinger ("Wenn mein Sohn so maßvoll trinkt wie ich, hat er statistisch gesehen eine drei Jahre höhere Lebenserwartung) richtig in Fahrt: "Unabhängig von der Bundestagswahl: Wir stehen vor einem knallharten Wettkampf der Systeme: China will im Jahr 2049 Nummer eins in der Welt sein. Die USA auch. Europa, Deutschland und Empfingen sind im Sandwich dazwischen. Haben wir eine Vision? Gfrörer hat sie."

Dann wettert er über das "Feuchtbiotop Berlin Mitte", das lieber über Gendersternchen debattiert. Und nicht über die wirtschaftliche Zukunft: "China will aus Deutschland und Europa ein Industriemuseum und Freizeitpark machen! Während bei uns in den Straßen Schilder wie Mohrenstraße abmontiert werden, baut China die neue Seidenstraße!" Oettinger appelliert, in der EU eine gemeinsame Armee und Polizei aufzubauen – und für eine gemeinsame Politik: "Deutschland ist mit ein Prozent der Weltbevölkerung nur ein Zwerg. Doch Zwerge im Team können auch Riesen bändigen!" Ein klarer, konservativer Polit-Appell. Deutlich. Firmenchef Uwe Gfrörer: "Ich wünschte mir mehr solcher Politiker!"