Die Entwürfe der Preisträger des Ideenwettbewerbs zur Neugestaltung des Schopflocher Marktplatzes stellten als Koordinator Stadtbaumeister Rudolf Müller (rechts) und Bürgermeister Klaas Klaassen in der jüngsten Gemeinderatssitzung vor. Foto: Ade Foto: Schwarzwälder Bote

Marktplatz-Neugestaltung: Schopflocher Gemeinderat spricht sich für Entwurf des ersten Preisträgers aus

Die Entwürfe des ersten und zweiten Preisträgers des Wettbewerbs zur Neugestaltung des Marktplatzes in Schopfloch – des Büros Fromm und des Büros Schönle – stellten Bürgermeister Klaas Klaassen und Freudenstadts Stadtbaumeister Rudolf Müller dem Gemeinderat vor.

Schopfloch. Fünf Arbeiten waren eingereicht worden. Das Preisgericht tagte am 13. März und bewertete sie, drei schieden aus. Zu den Ergebnissen bildete sich der Ausschuss Schopfloch, der aus Gemeinderäten aus diesem Ortsteil besteht, eine Meinung und sprach sich für den Entwurf des Büros Fromm, also des ersten Platzes aus.

Eigentlich hätten die Arbeiten im März der Bevölkerung vorgestellt werden sollen. Doch wegen der Corona-Krise ging dies nicht. So wurden die Ergebnisse kürzlich zwei Gruppen mit je sechs Personen im Rathaus präsentiert. Dabei sei man sich einig gewesen, dass der alte Aufgang zur Kirche, wie in den Plänen berücksichtigt, nicht wieder entstehen solle, informierte Bürgermeister Klaas Klaassen den Gemeinderat. Auch sei angeregt worden, für den historischen Marktplatzbrunnen, der von der Kirchsteige wieder zurückverlegt werden soll, einen Ersatz zu schaffen. Zudem habe die zweite Gruppe den Stellplatz zwischen Kirchsteige und Rathaus diskutiert.

Dem Vorschlag Klaassens, dem Büro Fromm als erstem Preisträger den Zuschlag zu geben und mit der weiteren Bearbeitung zu beauftragen, schloss sich der Gemeinderat einstimmig an. Bis Ende September soll ein Zuschussantrag auf Mittel aus dem ELR-Programm gestellt werden. Klaassen wies darauf hin, dass ein gewisser Zeitdruck bestehe, da bis zur 1250-Jahr-Feier Schopflochs 2022 ein erster Teil realisiert sein sollte. Klar sei aber: "Gründlichkeit geht vor Schnelligkeit."

Ausführlich hatte Rudolf Müller, Koordinator des Ideenwettbewerbs, im Vorfeld die beiden Pläne vorgestellt. Demnach sieht der erste Preisträger als wesentlichen Bestandteil der Konzeption den Neubau eines Wohn- und Geschäftshauses am Übergang zwischen Hauptstraße und Marktplatz vor. Dieses könne jedoch auch später gebaut und an der Stelle vorerst an eine Grünfläche mit Bäumen angelegt werden. Die durch den Neubau entstehende Raumkante erlaube es, das historische und ortsprägende Gebäude Marktplatz 1 zu erhalten und an den neu gestalteten Marktplatz anzubinden. Für einen Teil des neuen Gebäudes komme auch eine gastronomische Nutzung mit gut gelegener Außenbewirtung oder Biergarten in Frage.

Für den Marktplatz schlägt das Büro Fromm einen durchgehenden Belag aus verschiedenformartigen Pflasterplatten vor. Das Rathaus hat in dem Plan eine prominente Stellung. Der gewünschte Aufzug ist an der östlichen Giebelseite vorgesehen. Die Kirche wird durch eine Aufwertung der Treppenanlage und Anordnung von Sitzstufen ebenfalls besser an den Marktplatz angebunden.

Neu gestaltet und besser in die Ortsmitte integriert werden soll auch das Kirchenumfeld. Der zentral angeordnete ehemalige Marktplatzbrunnen – derzeit in der Kirchsteige – stelle einen weiteren Anziehungspunkt dar, stärke den Platzcharakter und schaffe Identität. Der Spielplatz wird in dem Plan durch den Wegfall der jetzigen Stellplätze besser in den Marktplatzbereich eingebunden. Auch soll der Höhenunterschied zum Marktplatz durch Sitzstufen überwunden werden.

Parkplätze werden in Umgebung verschoben

Weiter sieht der Vorschlag des Preisträgers vor, dass der Marktplatz weitgehend als autofreier Raum konzipiert wird. Parkmöglichkeiten werden dezentral im unmittelbaren Umfeld in ausreichendem Maße angeboten. Neben verschiedenen kleinen Parkmöglichkeiten westlich und südlich des Rathauses (Mitarbeiterstellplätze) werden Plätze auf den gemeindeeigenen Grundstücken an der Kirchsteige und oberhalb des Gemeindehauses vorgeschlagen.

Zum Bereich Hauptstraße hat der Preisträger eine einheitliche Neugestaltung der Belagsflächen aufgeführt. Durch Baumpflanzungen sowie vor allem eine Reduzierung der Fahrbahnbreite auf durchgehend sechs Meter in Verbindung mit Tempo 30 wird in dem Vorschlag der Bereich um die Hauptstraße aufgewertet und in die Neugestaltung der Ortsmitte eingebunden. Um die trennende Wirkung der stark befahrenen Hauptstraße zu mindern, soll der Asphaltbelag der Straße in diesem Bereich "veredelt" und in Pflasterfarbe gestaltet werden.

Ein Anwohner der Kirchsteige, der sich zu Wort meldete, sieht die Parkplätze hinter dem Rathaus aus Sicht der dortigen Bewohner kritisch. Man wolle doch die Lebensqualität erhöhen – bei einem Parkplatz an dieser Stelle sei dies für die Bewohner der Kirchsteige aber nicht der Fall: "Für uns alle ein ›No-Go‹". Zudem sprach er sich dafür aus, den Brunnen in der Kirchsteige zu belassen. Er werde von vielen Schopflochern genutzt – vor allem im Sommer, um Wasser zu holen. Bürgermeister Klaassen wies noch einmal darauf hin, dass der historische Brunnen in der Kirchsteige durch einen anderen ersetzt werde.