Bunte Outfits, bunter Musikmix: der Lörracher Blechbläser Christian Grässlin (Mitte) mit seinem Ensemble Erpfenbrass. Foto: Braun

Festival der Kleinkunstpreisträger in der Produktionshalle der Firma Homag bietet gute Mischung.

Schopfloch - Zehn Jahre Schwarzwald Musikfestival und fünf Jahre Gala der Kleinkunstpreisträger in Schopfloch: Beim Jubiläumsabend in der Produktionshalle der Homag gab es Unterhaltung auf höchstem Niveau.

Die Stuhlreihen in der Produktionshalle waren brechend voll und die Stimmung des Publikums von Anfang an bestens. Der Geschäftsführer der Homag Holzbearbeitungssysteme GmbH, Herbert Högemann, freute sich über das volle Haus und zeigte sich stolz darüber, dass das Unternehmen zum Erfolg des Schwarzwald Musikfestivals beitrage.

Der Intendant des Festivals, Mark Mast, dankte Homag-Firmengründer Gerhard Schuler für seine Bereitschaft und sein Engagement, die Produktions- und Arbeitsstätte in eine Konzerthalle zu verwandeln. "Am Anfang war sie klein, aber fein, im Laufe der Jahre ist die Gala der Kleinkunstpreisträger zu einer festen Institution hier geworden und zu einem Kulturangebot erster Güte", stellte Bürgermeister Klaas Klaassen fest.

Mit Spannung erwartet wurde als "Special Guest Black Forest" der Lörracher Blechbläser Christian Grässlin mit seinem Ensemble Erpfenbrass. In ihren farbenfrohen Anzügen und mit ihrer augenscheinlichen Spielfreude präsentierten sich die Musiker als würdiger Auftakt des Festivals der Kleinkunstpreisträger und begeisterten. So bunt wie ihr Outfit waren auch ihre musikalischen Möglichkeiten. Traditionelle Blasmusik gepaart mit modernen Elementen und einem erstaunlichen Repertoire quer durch alle Musikrichtungen: Dies entpuppte sich als die ideale Mischung für das gut gelaunte Schopflocher Publikum. Nicht nur ihre charmante Bühnenpräsenz, auch ihr stimmiges Gesamtpaket, das vor Spiel- und Lebensfreude sprühte, ließ Festzeltstimmung aufkommen und zeigte, wie gut die Verbindung von Tradition und zeitgenössischem Anspruch funktionieren kann.

Kaum Zeit zum Durchatmen blieb vor dem Auftritt des zweiten Showact des Abends: Beatboxer Robeat (Robert Wolf) eroberte die Bühne im Sturm – mit nichts weiter als seiner Stimme und dem Mikrofon. Der Finalist der TV-Sendung "Das Supertalent" begeisterte mit ständig wechselndem Sound. Töne, Lieder, Rhythmen gepaart mit Comedyeinlagen und flotten Sprüchen – "Robeat" wusste das Publikum vortrefflich zu unterhalten. "Wie funktioniert das, fragen Sie sich – es liegt einfach an der Technik", reagierte er auf die staunenden Blicke aus dem Publikum und gab locker-lässig die menschliche Soundmaschine. Zusammen mit Duettpartner Perry Schack an der Gitarre gestaltete er einen weiteren Programmhöhepunkt und begleitete mit seinen hausgemachten Sounds bekannte Melodien.

Nachdem die Blechbläser um Christian Grässlin nach der Pause nochmals für ausgelassene Stimmung gesorgt hatten, legte das Duo Suchtpotenzial sämtliche Hemmungen ab und behandelte mit pikant-kritischen Texten sämtliche große Themen wie Liebe, Sex und Suchtgefahren. Die Schwäbin Ariane Müller und die Berlinerin Julia Gámez Martin bezeichnen sich als "Schwabiner" und fordern lautstark "Spätzle Schranke" für alle. Das schwäbische Nationalgericht mit Ketchup und Mayonnaise serviert – eine neue Kreation, die manchem Sternekoch in der Region die Haare zu Berge stehen ließe. Tabus scheint das Duo nicht zu kennen. Lautstark und mit einem Schuss Ironie und Gesellschaftkritik präsentierten Sängerin Julia Gámez Müller und Pianistin Ariane Müller ihre Texte und Lieder. Sprachwitz und tiefgründiges Kabarett ergaben eine brisante und zugleich amüsante Mischung, für die es viel Applaus gab.

Viel zu schnell ging der Kleinkunstabend zu Ende, und das Publikum forderte lautstark Zugaben. Gemeinsam traten alle Künstler des Abends vor das restlos begeisterte Publikum und boten ein spektakuläres Finale. Beatboxen, Gesang und Blechbläsertöne: Vereint zu einem großen Ensemble, mobilisierten die Künstler ihre letzten Reserven und beendeten den glänzenden Jubiläumsabend fulminant.