Erst muss der Käfer raus: Bis auf Weiteres wird auch im Schopflocher Gemeindewald kein Frischholz eingeschlagen. Archiv-Foto: Ade Foto: Schwarzwälder Bote

Haushalt: Schopfloch nach heißem und trockenem Jahr aber "noch recht glimpflich davongekommen"

Der Gemeindewald prägte die jüngste Sitzung des Schopflocher Gemeinderats. Revierleiter Adrian Grundler und Forstdirektor Simon Stahl informierten über die Lage. Wie im Vorjahr sorgten Borkenkäfer und Verbissschutz für Diskussionen.

Schopfloch. 2018 sei ein besonderes Jahr mit schwierigen Eckpunkten, sagte Kreisforstamtsleiter Simon Stahl. Wärme und Trockenheit hätten die Population des Borkenkäfers begünstigt. Zuletzt habe man 2003 eine Trockenperiode dieser Art erlebt. Der Klimawandel sei da, stellte Stahl fest, und man müsse sich darauf einstellen. Wichtig war ihm außerdem darauf hinzuweisen, dass es im Rahmen der Forstreform für kommunale und private Waldbesitzer (bis 30 Hektar) keine Änderungen gebe. Die Ansprechpartner blieben die gleichen, auch der Holzverkauf und die Reviere blieben wie bisher. Neu festgelegt würden derzeit die Betreuungssätze.

25 000 Euro Gewinn

Die Zahlen zum Gemeindewald Schopfloch mit Vollzug 2018 und Plan 2019 stellte Revierleiter Grundler vor. Auch er wies auf ein außergewöhnliches Jahr mit Sturm im Frühjahr und starkem Käferbefall im Sommer hin. Dadurch seien die Märkte mit Schadholz überschwemmt worden, was zu Problemen beim Absatz von Hölzern mit Qualitätsmängeln geführt habe. Deshalb sei auch in Schopfloch der Hieb eingestellt worden.

"Die Situation um uns herum war verheerend", sagte Grundler mit Blick auf die zufällige Nutzung. Aber Schopfloch sei noch recht glimpflich davongekommen. So habe es im Gemeindewald sogar einen gegenläufigen Trend gegenüber der überregionalen Entwicklung gegeben: Beim Schadholz durch Insekten und Dürre lag man mit 222 Festmetern deutlich unter dem Vorjahreswert (437), so der Forstmann. An Sturmholz fielen 176 Festmeter an. Damit betrugen die zufälligen Nutzungen (398 Festmeter) 19 Prozent des Gesamteinschlags. 2017 waren es noch 25 Prozent.

Eingeschlagen wurden dieses Jahr auf einer Fläche von 24,3 Hektar 2116 Festmeter (87 Prozent des Plans), zu denen laut Grundler eventuell noch 250 Festmeter hinzukommen. Der planmäßige Einschlag lag bei 1380 Festmetern. Dazu kamen 337 Festmeter für Verkehrssicherung an verschiedenen Stellen und die 398 Festmeter an zufälligen Nutzungen. Eine Wertastung wurde an 107 Tannen im Etzwang vorgenommen.

Bei Einnahmen von 125 000 Euro wurde dieses Jahr trotz Einbußen wegen des geringeren Holzeinschlags durch die Käferproblematik im vorläufigen Ergebnis 25 000 Euro (Plan: 30 300 Euro) erzielt. Es sei unklar, wann wieder Frischholz eingeschlagen werde, so der Revierförster. Der geplante Herbsteinschlag im Pfaffenholz wurde im Wesentlichen auf 2019 verschoben. Dann erwarte er bei Fichten dieselbe Menge, bei Tannen sogar noch eine Mehrmenge an zufälliger Nutzung. Die Planung für das nächste Jahr sei der Versuch, ein "strukturiertes Krisenmanagement" zu betreiben. An vorderster Stelle stehe die Aufarbeitung von Schadholz.

Bei akzeptablen Holzpreisen wird ein "normaler" Frischholzeinschlag mit entsprechendem Gewinn angestrebt. Die Planung sieht für 2019 eine Holzernte von 2320 Festmetern vor: 1000 im Pfaffenholz, 110 im Birkenwald und 700 im Taischwang (Unteriflingen). Die zufällige Nutzung ist mit 510 Festmetern berücksichtigt. Bei diesem Szenario sind in der Finanz-Planung 143 600 Euro an Einnahmen angesetzt. Unterm Strich wird ein Betriebsergebnis von 24 100 Euro erwartet. Falls die Preise für Holz schlecht sind und man "die schwarze Null anfahre", sollen laut den Berechnungen nur 1600 Festmeter eingeschlagen werden, so Grundler.

Zur Frage von Gemeinderat Andreas Zeller nach Möglichkeiten zur Käferbekämpfung erklärte Kreisforstamtsleiter Stahl: "Bis zum Frühjahr muss alles, was mit Käfer befallen ist, raus sein aus dem Wald." Es sei wichtig, "dass jeder Baum rauskommt, bevor der Käfer rauskommt". Entscheidend sei, dass man die erste Ausflugswelle erwischt, diese müsse gebrochen werden. Mit einer sauberen Waldwirtschaft bekomme man den Käfer wieder in den Griff, gab sich Stahl zuversichtlich. Außerdem setze das Kreisforstamt auf den Umbau des Walds "aus sich heraus" mit klimastabilen Baumarten.

Waldschutz und Bestandspflege sprach Hermann Schwizler an – und vertrat wie im Vorjahr die Meinung, dass dies wie früher nur mit einem Zaun funktioniere. Bürgermeister Klaas Klaassen verwies auf Gespräche mit Jägern – diese täten ihr Möglichstes. Aus seiner Sicht gebe es auch eine Trendwende: Man sehe jetzt Naturverjüngung, die es so in den vergangenen Jahren nicht mehr gegeben habe. Gute Erfolge habe man mit Einzelschutz erzielt, so Revierleiter Grundler. "Wir sind ein Waldland, und Wald kriegt man hoch", ist Forstdirektor Stahl überzeugt. Zum Zaun brauche man keinen Versuch. "Die betreffenden Stellen müssen stark bejagt werden, das ist der entscheidende Faktor", so Stahl.