Alle Parkplätze belegt: Schopflochs Bürger wünschen sich einen autofreien Marktplatz. Foto: Ade Foto: Schwarzwälder Bote

Neugestaltung: Planer stellt Entwurf für Nutzungskonzept in Schopflochs Ortsmitte vor / Autos sollen weichen

Die Ortsmitte sichtbar und erlebbar machen, die Aufenthaltsqualität stärken, eine multifunktionale Nutzung ermöglichen: Das sind die Ziele des Architekten Elmar Gross für die Schopflocher Ortsmitte. Einen Entwurf stellte er dem Gemeinderat und Besuchern vor.

Schopfloch. Vor einem Jahr hatte die Gemeinde zu einem Streifzug durch die Ortsmitte eingeladen, dem sich viele Einwohner anschlossen. In der anschließenden Bürgerwerkstatt wurden Ideen gesammelt. Der Gemeinderat vergab damals den Auftrag, ein Neuordnungskonzept zu erstellen, an das Architekturbüro Elmar Gross aus Karlsruhe, das auch die Gestaltung der Ortsmitte in Unteriflingen geplant hatte. Die aktuellen Überlegungen stellte Gross am Donnerstagabend vor.

Hauptziel sei es, einen Ort zu schaffen, an dem man sich gerne aufhält, sagte der Stadtplaner. Wichtig sei, den Platz autofrei zu gestalten. Im ersten Schritt sollen die Parkplätze für Rathaus- und Diakoniestation-Mitarbeiter hinter die Gebäude verlagert werden.

Beim aktuellen Planungsgebiet gehe es hauptsächlich um den Marktplatz – um den Bereich von der Kirchsteige bis hinunter zur Hauptstraße, erläuterte Gross. Nun gelte es zu überlegen, ob man weitere Gedanken einbringen oder auf dem jetzt vorhandenen Gerüst weiter aufbauen wolle, wandte sich der Planer an Gemeinderäte und Bürger. Große Teile der Ortsmitte seien im Eigentum der Gemeinde. Das bedeute, dass man gute Handlungsoptionen habe. Kirche, Mesmerhaus und ein weiteres Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Gross will "ein Gefühl für die Wertigkeit der alten Gebäude" erzeugen. "Die eine Lösung" gebe es nicht, vielmehr seien mehrere Phasen möglich, sagte Gross. In Phase eins gelte es, eine zentrale Fläche hervorzuheben. Möglich sei ein repräsentativer Platz zwischen Rathaus, Gemeindehaus und Kirchenvorplatz und dazu eine Grünzone beim Kinderspielplatz. Dazu müsse man die Parkplätze verlagern. Von der Kirchsteige aus soll eine Zufahrt gebaut werden. Der Brunnen in der Kirchsteige war früher auf dem Marktplatz und soll dorthin zurück – und den jetzigen ersetzen.

Gross schlägt das "Karlsruher Modell" vor

Für Phase zwei stellt sich Gross vor, eine Zone zwischen Rathaus, Kirche und Kinderspielplatz als einen Bereich zu gestalten. In Phase drei erachtet der Stadtplaner den Neubau einer Tiefgarage als notwendig. So könne man viel Verkehr "herausnehmen" und eine Verlagerung der öffentlichen Stellplätze ermöglichen. Wie früher soll die Kirche nach der Vorstellung des Stadtplaners wieder über zwei Treppen vom Kirchenvorplatz zugänglich sein.

In der Diskussionsrunde kamen auch Bürger zu Wort. Dass der Brunnen in der Kirchsteige wieder in die Schopflocher Ortsmitte verlagert werden soll, wurde ebenso vorgeschlagen wie die Einbindung der bestehenden Bäume in die Planung.

Friedhelm Kugler schlug vor, den Kirchenvorplatz durch Vorverlagerung der Natursteinwand um drei bis vier Meter zu vergrößern, was der Planer – falls seitens der Kirche möglich – positiv aufnahm. Auch Doris Kugler befürwortete eine Vergrößerung des Kirchenvorplatzes, was gerade bei Hochzeiten ideal wäre. Die wieder eingeplante ehemalige Treppe zum Kirchplatz schien Horst Burkhardt etwas überproportioniert – es stelle sich die Frage, ob man diese überhaupt brauche.

Die Spielmöglichkeiten für Kinder sollten nicht am Rande, sondern mehr auf dem Platz integriert werden, meinte Gemeinderat Matthias Zeller, was auch Michael Braun befürwortete.

Zur Frage von Bürgermeister Klaas Klaassen, ob die Bevölkerung mitgehe, wenn man den Platz autofrei mache, sagte der Ehrenvorsitzende des Sportvereins, Erich Adrion, dies sei für ihn einer der wichtigsten Punkte. Seine Frau fand die Vorschläge des Stadtplaners "sehr positiv".

Gemeinderat Frieder Eber-hardt war der Meinung, dass man vor dem Rathaus schon zwei bis drei Parkplätze oder zumindest einen Behindertenparkplatz brauche. Letzterer könne auch hinter dem Rathaus bei den dort geplanten Mitarbeiterparkplätzen ausgewiesen werden, merkte Horst Burkhardt an.

"Wo parken dann die Autos alle?", fragte Gemeinderat Hermann Schwizler. "Um die Mittagszeit steht überall alles voll", bestätigte Gemeinderat Michael Braun – ein Problem, das gelöst werden müsse. Dazu wurde auch angeregt, Phase drei – den Bau der Tiefgarage – vorzuverlegen. Dies sei nicht ohne weiteres möglich, warf Bürgermeister Klaassen ein, hier seien noch Grundstücksverhandlungen nötig.

Architekt Gross schlug das "Karlsruher Modell" vor. Man könne doch für eine bestimmte Zeit die Plätze vor dem Rathaus probeweise durch Pfosten sperren. Gross wies nochmals darauf hin, dass die Bürger sich im Workshop eindeutig für einen autofreien Platz ausgesprochen hätten. Zum Einwurf aus dem Publikum, man könne die Fläche der beiden denkmalgeschützen Häuser für Parkplätze verwenden, sagte Gross, dass es ihm als Stadtplaner am liebsten sei, die Häuser zu erhalten. In Schopfloch seien schon viele alte Gebäude abgerissen worden.

Ideen sind weiterhin willkommen

Die Planungen seien im Grundsatz auf Interesse und Wohlgefallen gestoßen, lautete das Fazit von Bürgermeister Klaassen. Der Gemeinderat werde das Ziel, den Platz autofrei zu machen, "mitnehmen". "Wir stehen noch ziemlich am Anfang, aber vielleicht ist es der Beginn des Endes vom Anfang", sagte Klaassen und forderte die Bevölkerung dazu auf, ihm – so vorhanden – weitere Ideen zu übermitteln.