Zahlreiche Ehrengäste kamen zur Eröffnung der Heuherberge von Claudia Keppler – hinten, Fünfte von rechts, links daneben ihr Ehemann Daniel Keppler. Davor ihre Kinder Micha (von rechts) und Joel, Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch, Erster Landesbeamter Reinhard Geiser und Bürgermeister Klaas Klaassen, Schwiegermutter Marianne Keppler, Ortsvorsteher Hermann Schwizler und Pfarrer Matthias Steinhilber, ganz rechts die Präsidentin des Landfrauenverbands, Juliane Vees. Fotos: Ade Foto: Schwarzwälder Bote

Einweihung: Claudia Keppler eröffnet Heuherberge auf ihrem Hof in Unteriflingen / Einzigartig in der Region

"Ein zukunftsweisendes Projekt, ein Laternenprojekt" nennt Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch die Heuherberge auf dem Kepplerhof in Unteriflingen. Diese wurde am Montag offiziell eröffnet.

Schopfloch-Unteriflingen. Zahlreiche geladene Gäste waren zur Einweihung der Heuherberge gekommen. Nach Grußworten gab es einen Rundgang durch die in der Region einzigartige Einrichtung. Auf zwei Stockwerken ist in der früheren Scheune jeweils ein Raum für Gruppenübernachtungen mit getrennten Sanitäranlagen untergebracht. Dazu kommen ein Toberaum im Stroh, der auch als Schulungsraum mit Medientechnik verwendbar ist, und ein Chillraum mit kleinen Strohballen. Im ehemaligen Schweinestall neben dem Bauernhof sind die Küche und ein Aufenthaltsraum untergebracht.

Der mehr als 100 Jahre alte Hof am Ende der Brunnenstraße wird von Daniel und Claudia Keppler in vierter Generation betrieben. Zur Landwirtschaft mit Schwerpunkt Milcherzeugung kam jetzt die Heuherberge von Claudia Keppler hinzu.

Die Idee für die Heuherberge sei vor zwei Jahren entstanden, erzählte Claudia Keppler den Einweihungsgästen, als die Schwägerin anfragt habe, ob sie mit ihrem Teenagerkreis auf dem Hof übernachten könne. In kurzer Zeit habe man damals einen Raum von Heu und Spinnweben der vergangenen 100 Jahre befreit. Die Übernachtung habe allen Spaß gemacht.

Zu jener Zeit absolvierte Claudia Keppler die Ausbildung zur Bauernhofpädagogin. So entstand die Idee, pädagogische Arbeit mit Übernachtungen im Heu für Gruppen und Schulklassen zu kombinieren – nach dem Motto: "Vom Urprodukt zum Endprodukt". Nachdem sie sich Heuherbergen in Norddeutschland angeschaut hatte, war Claudia Keppler endgültig klar: "Das ist mein Ding."

Im Juni 2017 wurde der Antrag auf Aufnahme ins Förderprogramm "Innovative Maßnahmen für Frauen im Ländlichen Raum" gestellt – und später auch bewilligt. Im vergangenen halben Jahr wurden die Baumaßnahmen und Ideen umgesetzt. Im Rahmen der IMF-Förderungen seien seit Juni 2015 bereits 56 Projekte gefördert worden, darunter auch das des Kepplerhofs mit insgesamt 65 000 Euro, informierte Staatssekretärin Friedlinde Gurr-Hirsch.

Begleitend zur Existenzgründung bildete sich Claudia Keppler beim Coaching für Gründerinnen im Bildungs- und Sozialwerk der Landfrauen weiter. "Frau Keppler ist ganz genau am Puls der Zeit", lobte die Staatssekretärin. "Im Alter von etwa neun Jahren brennen die Kinder für die Themen Tier und Natur, und wenn man sie da erreicht, wird es ein Leben lang tragen", ist Gurr-Hirsch überzeugt. Sie dankte Claudia Keppler für den Mut und wünschte, dass das Projekt ein wirtschaftlicher Erfolg wird.

Grüße des Landrats überbrachte der Erste Landesbeamte Reinhard Geiser. Die Kooperation mit verschiedenen Partnern, etwa der Stiftung Eigen-Sinn in Freudenstadt, nannte Geiser eine "Win-Win-Situation". Mit diesem Projekt würden die Übernachtungsangebote im Kreis auf einzigartige Weise erweitert. "Jetzt können Kinder im Heu übernachten und erleben, wie Landwirtschaft funktioniert", stellte Bürgermeister Klaas Klaassen fest. Die vielen Gäste – darunter weitere Vertreter des Landratsamts, die Präsidentin des Landfrauenverbands, Juliane Vees, Ulrich Roßweg, Abteilungspräsident am Regierungspräsidium Karlsruhe, und Schulrat Karl Henne – unterstrichen, wie wichtig dieser Termin sei, sagte Klaassen.

Vom Dorf gut angenommen

Bevor es zum Rundgang ging, sprach Pfarrer Matthias Steinhilber Dankes- und Segensworte. Die Bauernhof-AG der Brüder-Grimm-Schule des Landkreises zeigte eine Kurzsequenz einer pädagogischen Einheit. Seit Jahren gibt es an der Schule in Glatten die von Lehrerin Stephanie Brüning und Claudia Keppler geleitete Bauernhof- AG.

Die Einwohner hatten die Gelegenheit zur Besichtigung der Heuherberge bereits am Himmelfahrtstag nach der Kirche genutzt und dort gegessen. Danach stellte Claudia Keppler fest: "Wir waren froh, dass es das Dorf so gut angenommen hat."