Eine Ampel für Fußgänger soll in Schopfloch zwischen den Gebäuden Hauptstraße 6 und 8 (Doppelhaus im Bild) installiert werden. Anlieger Wolfgang Franz sieht die Haltelinie direkt vor seinem Grundstück als Beeinträchtigung und fühlt sich übergangen. Foto: Ade

Wolfgang Franz fühlt sich von Schopflocher Gemeindeverwaltung "ziemlich hintergangen".

Schopfloch - Eine "Fußgängerlichtsignalanlage" wird bald in der Hauptstraße in Schopfloch installiert. Seit vielen Jahren bemüht sich die Gemeinde – vor allem mit Blick auf Schule und Kindergarten – um einen entschärfenden Fußgängerüberweg. Doch nun ist die Sache nicht jedem recht.

"Die Ampel kommt, und jetzt können wir es ausbaden – wir sind nie eingebunden worden", klagt der direkte Anlieger Wolfgang Franz. "Ich als direkt Betroffener bin nie gefragt worden." Immerhin werde der Überweg zwischen seinem Haus, Hauptstraße 6, und dem angrenzenden gemeindeeigenen Haus mit der Nummer 8 angelegt. Er komme sich ziemlich hintergangen vor, macht Franz seinem Ärger Luft, und er sei "sauer auf die Gemeinde".

Denn ursprünglich sei er davon ausgegangen, dass die Ampelanlage weiter unten in der Straße angelegt wird. "Uns wurde nie gesagt, dass hier eine Ampel hinkommt", sagt Franz und erklärt: "Die Autos halten nachher direkt vor unserem Haus, wo die Haltelinie verläuft."

Erst über den "Buschfunk" habe er erfahren, was vor seinem Haus passieren soll, so Franz. Da seien Leute zu ihm gekommen und hätten gefragt, wann die Ampel denn komme, und er habe ihnen gesagt, dass diese weiter unten installiert werde. Daraufhin sei er zu Bürgermeister Klaas Klaassen gegangen und habe erfahren, dass sie vor sein Haus kommt.

Mittlerweile habe er von der zuständigen Stelle im Landratsamt neben einem Lageplan auch die Information bekommen, dass sich die fünf Meter breite Fußgängerfurt in einen breiten Übergang für Gehbehinderte und einen schmalen Sehbehindertenübergang gliedere. Die Fußgängerfurt befinde sich mit rund 1,5 Metern (30 Prozent) auf Höhe seines Grundstücks und mit rund 3,5 Metern (70 Prozent) auf Höhe des Gebäudes Nummer 8. Dabei wurde auch vermerkt, dass ein Verschieben der Ampelanlage weiter weg von seinem Haus in Richtung Gebäude 8 nicht möglich sei, da ansonsten die Garagenzufahrt seines Nachbarn durch den sechs Zentimeter hohen Gehbehindertenübergang erschwert werde, so Franz.

Er verstehe nicht, wieso nicht Tempo 30 durchgesetzt worden sei. "Das wäre besser gewesen", meint er – und ist sich sicher: "Wenn das wegen Lärmschutz beantragt wird, geht es durch." Schließlich passiere sehr viel Schwerlastverkehr die Schopflocher Hauptstraße.

Bürgermeister Klaassen ist froh, dass eine Lösung gefunden ist

"Wenn die Ampel kommt", sagt Franz mit Blick auf haltende und startende Fahrzeuge, "dann brauche ich nicht mehr auf meine Terrasse raushocken." Außerdem wisse er nicht, wie er es künftig bewerkstelligen solle, wenn er Pellets bekomme. Da stehe der anliefernde Lastwagen mindestens 40 Minuten lang vor seinem Haus. Wenn da eine Ampel sei, gehe das nicht mehr.

Die Gemeinde Schopfloch habe sich jahrelang um einen Fußgängerübergang an der Hauptstraße bemüht, nimmt Bürgermeister Klaassen zu den Vorwürfen Stellung, und jetzt sei man froh, dass es eine Lösung gebe. Das Landratsamt Freudenstadt habe als Verkehrsbehörde in Abstimmung mit allen Beteiligten – Straßenbauamt, Polizei und Gemeinde – eine Fußgängerlichtsignalanlage im November 2017 angeordnet und im Dezember 2018 die Detailplanung abschließend festgelegt. Die Maßnahme sei im vergangenen Jahr ausgeschrieben worden, so Klaassen, und solle in diesem Frühjahr ausgeführt werden.