Die Brücke über das Wuhr im Stadtpark in Schopfheim muss gestützt werden. Foto: Christoph Schennen

Der Ausschuss empfiehlt dem Gemeinderat, das denkmalgeschützte Wuhr umzugestalten.

Der Ausschuss für Bau, Umwelt und Technik (BUT) hat dem „Zukunftskonzept Wuhr“ zur nachhaltigen Gewässerumgestaltung mehrheitlich zugestimmt. Es soll bepflanzt werden und in der Mitte soll sich eine Wasserrinne durch den wasserarmen Kanal schlängeln. Ane Nieschling (freisign (Freiburg)) hat das Konzept in der Sitzung am Montag vorgestellt.

 

Marodes Bauwerk

Das Wuhr ist ein denkmalgeschützter Kanal, der auf einer Länge von etwa 1,75 Kilometern durch Schopfheim verläuft. Wegen des maroden Einlaufbauwerks, das als nicht standsicher gegenüber einem 100-jährlichen Hochwasserereignis (HQ100) eingeschätzt wird, wird seit 2019 kein Wasser mehr aus der Wiese in das Wuhr geleitet.

Hinzu kommt, dass die Wiese nicht das ganze Jahr ausreichend Wasser führt, um etwas an das Wuhr abgeben zu können. Bei der Umgestaltung soll die Variante 2b weiterverfolgt werden. Sie sieht vor, dass das Wuhr mit Substrat bedeckt und bepflanzt wird. Dadurch werde ein stabiles Ökosystem und Lebensraum für Tiere geschaffen. Das Einlaufbauwerk wird abgeschlossen und saniert.

Brouwer: Wuhr ist kein Gewässer mehr

Thomas Kuri (CDU) stimmte gegen den Vorschlag der Stadtverwaltung. „Das Wuhr sollte als Fließgewässer nicht stillgelegt werden. Ein temporärer Wasserlauf ist besser als eine Grünfläche.“ Dass durch stehende Gewässer Mückenplagen drohten, sei ein Totschlagargument. Die Larven würden von Vögeln gefressen.

Technischer Beigeordneter Thomas Schmitz wies darauf hin, dass sich im wasserarmen Kanal zuletzt Fische in den Gumpen gesammelt hätten. Dann mussten sie abgefischt werden, um nicht zu verenden. Remko Brouwer versicherte, dass im Wuhr keine reine Grünfläche entstehe. Ane Nieschling hatte zuvor auf die mittige, mäandrierende Wasserrinne in der Wuhr hingewiesen. Bei starkem Regen werde sie geflutet und ein kleiner Bachlauf werde sichtbar. Wenn der Regen nachlasse, werde das verbleibende Regenwasser von den Gräsern aufgenommen oder versickere im Untergrund. Mehrheitlich entschied der Ausschuss auch, die Stilllegung des Gewässers zweiter Ordnung zu beantragen. Durch den Statusverlust sei laut Brouwer das Wuhr kein Gewässer mehr und es werde auch keine Fischpacht mehr eingezogen. Die Zuständigkeit, das Wuhr zu erhalten, falle in die Zuständigkeit der Stadt.

Pilotabschnitt abgelehnt

Mehrheitlich abgelehnt wurde hingegen, die Umgestaltung des Pilotabschnitts vorzubereiten. Am Schulcampus sollten auf Vorschlag der Landschaftsplaner an mehreren Stellen Findlinge in das Betonfundament eingelegt, Substrat aufgebracht und Gräser gepflanzt werden. Durch eine Treppe und eine Bank im Wuhr sollte der Grünzug erlebbar gemacht werden – so wie man das beispielsweise in Kandern an der Kander gemacht hat. Die Realisierung des Pilotabschnitts hätte etwa 75 500 Euro gekostet. „Das ist eine Wahnsinns-Größenordnung. Unser Haushalt gibt das nicht her“, sagte Hildegard Pfeifer-Zäh (FW). Den Pilotabschnitt solle man in abgespeckter Form und an anderer Stelle – zum Beispiel im Stadtpark – realisieren. Thomas Gsell (SPD) fragte nach den Kosten für das marode Einlassbauwerk. Bis zu 300 000 Euro könne das kosten, teilte ihm Remko Brouwer mit. Man könne die Umgestaltung des Wuhrs in Abschnitten realisieren und auch nur einen Abschnitt realisieren und den Rest sich selbst entwickeln lassen.

Treppenstufen am Wuhr wie es sie schon im Stadtpark schon gibt, sollen an mehreren Stellen errichtet werden und dazu einladen, das Kanalufer zu begehen. Foto: Christoph Schennen

Für den Rückbau des Einlaufbauwerks inklusive Brücke am Hammerwehr plädierten sechs Ausschussmitglieder, zwei votierten dagegen. Kai Horschig (FW) fragte, ob man dadurch auf den Unterhalt von Bauwerken verzichten könne. Karlheinz Markstahler (FW) ist der Ansicht, dass sich die Stadtverwaltung erst um den Hochwasserschutz kümmern solle, dann um das Wuhr.