Der Kabarettist nimmt bei seinem Auftritt in St. Agathe in Schopfheim Politiker, Industrie und realitätsferne Leute aufs Korn.
HG. Butzko gibt sich besorgt über die gesellschaftliche Spaltung in arm und reich. In seinem Programm wettert er gegen Politiker ebenso wie gegen Klimaaktivisten, die sich wohl bei einem Marathonlauf auf der Straße festgeklebt hatten. Ausgerechnet bei der C02-neutralsten Fortbewegungsart, dem Zu-Fuß-Laufen. „Da empfehle ich doch lieber sich auf einer Formel-1-Strecke festzukleben, mitten in einem Rennen“, meinte HG. Buztko. Das Wort „Letzte Generation“ bekäme dann eine existentielle Bedeutung.
Anschließend führt er ein weiteres Beispiel für Klimahumor an: „Die Letzte Generation sagt, wir sollen nicht mit dem Flugzeug in den Urlaub fliegen, weil dies das Klima erwärmt. Dann fliegen sie selbst bis nach Thailand in den Urlaub mit der Begründung, dass die den Flug als Privatleute gemacht haben und nicht als Klimaschützer.“
Über Politiker witzeln
Butzko stichelte bei seinem Auftritt immer wieder gegen Politiker – zum Beispiel gegen Philipp Amthor, dessen Leitmotiv „Wer im Alter von 20 Jahren kein Revolutionär ist, hat kein Herz“ sei. Der CDU-Politiker sei im Krankenhaus von seinem Zwillingsbruder Che Guevara getrennt worden, meinte Butzko. „Wenn ich Philipp Amthor sehe, denke ich, ich gucke einen Sketch von Loriot.“
Abenteuerliche Ideen
Der Kabarettist zählte die abenteuerlichen Ideen von Donald Trump wie den Kauf von Grönland auf, ehe er bemerkte, dass das Problem die Leute seien, die Trump wählten. Friedrich Merz attestierte er, keine Regierungserfahrung zu haben, so dass es sinnvoll wäre, wenn er sich ein Schild „Auszubildender“ an sein Jackett heften würde.
Im Mittelteil seiner Show las Butzko Nachrichten vor, die er satirisch kommentierte – zum Beispiel die Attacke von Brigitte Macron auf ihren Mann. Butzko sagte zur Schlagkraft der Frau des französischen Präsidenten: „Da möchte man ausrufen: Melania (Trump) – so wird das gemacht.“
Versäumnisse der Autoindustrie
Im zweiten Teil sprach er unter anderem über die Versäumnisse der deutschen Autoindustrie: „Sie haben sich so viel damit beschäftigt, Abgaswerte zu manipulieren“. Die Gefahren des Kapitalismus sind für ihn „relevant für die Spaltung der Gesellschaft“ und sein Älterwerden.
Dass er nun ein weiser alter Mann sei, merke er daran, dass er keine Scheibe Wurst an der Theke mehr bekommt und dass ihm bei seinen Auftritten keine „Blümchen oder Zettel mit Telefonnummern mehr hingeschmissen würden“. Er schilderte, welche Auswirkungen es haben könne, wenn das Übersetzungsprogramm nicht funktioniert und ein ostdeutscher sächselnder Urlauber statt in Porto in Bordeaux lande.
Das Publikum mit rund 40 Zuschauern lachte an vielen Stellen. Butzko sagte nach der Show, dass die Qualität des Publikums so gut gewesen sei, dass man den Eindruck hatte, es seien doppelt so viele Leute da.
100 Prozent migrantisch
Butzko wird wütend, wenn Menschen Ausländer missbilligten und führte dazu an, dass seine Heimatstadt Gelsenkirchen durch die im Zuge der Steinkohle erfolgte Zuwanderung von den „Kowalskis und Butzkos“ zu 100 Prozent migrantisch geworden sei. „Aber wer hat heute noch Angst vor diesen Migranten?“, fragte er.
Soziale Gerechtigkeit
Butzko ist ein Freund von sozialer Gerechtigkeit, der für die Einführung einer Vermögenssteuer plädiert: „Es gibt Kampagnen von Reichen, sie höher zu besteuern.“ Die Spaltung in arm und reich werde seiner Ansicht nach nicht relevant diskutiert.
Wenn die Klimamigranten kämen, gebe es zwei Möglichkeiten: „Wir gehen aufeinander los, oder wir teilen alles mit allen.“ Letzteres sei die bessere Lösung. Abschließend setzte er sich eine Perücke auf und imitierte einen skurrilen Schlaumeier.
Bei so viel politischem Engagement in seinem Programm kann durchaus die Frage aufkommen, warum Butzko nicht selbst Politiker geworden ist. Doch dies lehnt er rundweg ab: „Ich habe genug damit zu tun, mich selbst zu beherrschen“, sagt er.