Elsa Späth feiert am Sonntag, 5. Februar, ihren 90. Geburtstag. Foto: Kienzler

Elsa Späth aus Schonach kann am Sonntag ihren 90. Geburtstag ohne größere Altersbeschwerden feiern. Sie blickt auf ein arbeitsreiches Leben zurück.

Schonach - Elsa Späth kann am morgigen Sonntag ihren 90. Geburtstag feiern. Auf dem Rohrhardsberg wurde sie am 5. Februar 1933 geboren, und im Kreis von sieben Geschwistern ist sie aufgewachsen. "Wir waren drei Mädchen und vier Buben", berichtet die Seniorin.

Alle Kinder besuchten die Zwergschule von Rohrhardsberg und halfen in ihrer Freizeit in der kleinen Landwirtschaft mit, wie das früher so üblich war. Einige Kühe, mehrere Schafe und zwei Ziegen hatte die Familie, und der Vater war im Hauptberuf als Maurer tätig. Leider können der Jubilarin zum runden Geburtstag nur noch zwei Brüder gratulieren, die anderen Geschwister sind alle bereits gestorben.

"Für Fahrräder hatten wir kein Geld"

Das Leben von Elsa Späth war von viel Arbeit und langen Fußmärschen gekennzeichnet. Nach der Schulzeit half sie zunächst ihrer Mutter im Neun-Personenhaushalt beim Kochen und Putzen. Aber auch im Garten und auf dem Feld gab es viel zu tun. Zum Lebensmittel-Einkauf ging es meistens zu Fuß nach Schonach und zurück, denn damals fuhren nur wenige Busse. "Für Fahrräder hatten wir kein Geld, wir waren richtig arm und hatten nur das Nötigste zum Leben", blickt die Seniorin zurück.

Nach einigen Jahren Hausfrauen-Arbeit durfte sie – wie auch ihre Geschwister – in der Schonacher Firma Birger arbeiten. Das war zwar ein langer Fußweg, doch es gefiel ihr so gut, dass sie der Firma ein halbes Jahrhundert bis zum Ruhestand treu blieb. "Wir mussten in der Fabrik jeden Tag Uhren zusammensetzen, das hat richtig Spaß gemacht", erzählt sie.

Haus brennt bis auf die Grundmauern ab

Als Elsa Späth 25 Jahre alt war, brannte es plötzlich am hellen Tag auf dem kleinen Bauernhof, wo die ganze Familie wohnte. Alle konnten zwar noch rechtzeitig ins Freie flüchten, aber das Haus brannte bis auf die Grundmauern ab. Darum durfte die Familie Späth zunächst auf der Wilhelmshöhe wohnen, bis in Schonach eine Wohnung frei wurde.

Nachdem die Eltern gestorben und die Geschwister weggezogen waren, bekam Elsa Späth eine Mietwohnung in dem Haus im Untertal, das Rolf Burger, dem Gründer der Firma, in der sie arbeitete, gehörte. Als sie in den Ruhestand ging, konnte sie dort weiter wohnen, wo auch frühere Arbeitskollegen mit ihren Familien leben. Seit vielen Jahrzehnten ist sie nun dort und freut sich, dass sie am Sonntag ihren 90. Geburtstag ohne größere Altersbeschwerden feiern kann.

Schonachs Bürgermeister Jörg Frey wird ihr persönlich gratulieren, und von kirchlicher Seite bekommt sie Besuch von den Zeugen Jehovas. Als Kind und Jugendliche war Elsa Späth katholisch wie ihre Eltern und Geschwister, später wechselte sie zu den Zeugen Jehovas, wo sie sich sehr wohl fühlt.