Gemeinderat: Gebühr steigt auf 2,30 Euro pro Kubikmeter / Bei Abwasser derzeit keine Anpassung erforderlich

Schonach. Es war schon länger Gesprächsthema, nun befasste sich der Gemeinderat am Dienstag endgültig mit der Erhöhung der Wasserpreise.

Die Ausgangssituation: Die Wasserversorgung, die eigentlich mit dem Ziel der Kostendeckung betrieben wird, deckt die Kosten schon seit längerem nicht mehr. Grund dafür waren laut Bürgermeister Frey vor allem die zahlreichen Wasserrohrbrüche durch extreme Trockenheit.

Vor allem 2015 schlug dies zu Buche, aber auch im Sommer diesen Jahres. 172 000 Euro musste die Gemeinde für Unterhaltung alleine 2015 aufwenden. 2016 werden es wohl zwischen 70 000 und 90 000 Euro sein. Frey betonte, dass die Kostensteigerung nicht auf den Umstieg eines eigenen Mitarbeiters zur Aquavilla beruhte. Im Gegenteil: "Ohne den Umstieg 2015 wäre die Wasserversorgung gar ernsthaft gefährdet gewesen".

Bisher konnten die Schonacher mit den Wasserpreisen mehr als glücklich sein. 2003 lag die Wassergebühr bei 1,83 Euro pro Kubikmeter. Durch einen sparsamen Betrieb der Wasserversorgung konnten die Gebühren 2005 auf 1,45 Euro und 2011 auf 1,35 Euro pro Kubikmeter gesenkt werden.

Insgesamt hatte die Gemeinde seit Jahren den mit Abstand günstigsten Wasserpreis der Region. So verlangt Triberg 2,36 Euro, Schönwald 2,23 Euro, Furtwangen 2,14 Euro und St. Georgen gar 2,70 Euro je Kubikmeter.

Um rein die laufenden Kosten zu decken, wäre nun eine Gebühr von 2,25 Euro pro Kubikmeter nötig. Jeder weitere Cent würde zur Deckung der Verlustvorträge beitragen. Wollte man diese rein über den Wasserpreis bis 2018 abbauen, müsste der Wasserpreis gar 3,16 Euro betragen.

Der neue Wasserpreis soll nun 2,30 Euro pro Kubikmeter betragen. Für eine vierköpfige Familie mit einem Jahresverbrauch von 150 Kubikmetern wären das rund 150 Euro mehr im Jahr. Eine erhebliche Preissteigerung, wie Frey zugab. Dennoch käme man darum nicht herum.

Man könne nun die 70-prozentige Steigerung sehen. Allerdings könne man auch die andere Seite sehen und von den günstigen Wasserpreisen der vergangenen 15 Jahre ausgehen. Insgesamt läge man mit der Erhöhung jetzt im Durchschnitt der Umlandgemeinden. Doch mit dem neuen Wasserpreis wären nur die künftigen Kosten und ein kleiner Teil der Defizitvorträge gedeckt. Um die Eigenkapitalquote der Wasserversorgung wieder auf ein geregeltes Maß zu heben und steuerlichen Nachteilen vorzubeugen, empfahl der Wirtschaftsberater der Gemeinde, 2016 aus dem Gemeindehaushalt 100 000 Euro zuzuführen und 2017 weitere 200 000 Euro.

Stimmen aus dem Rat

So kräftig die Erhöhung ausfällt, der Gemeinderat sah die Notwendigkeit. Als keine populäre Maßnahme sah Helmut Kienzler (FW) das, man stehe jedoch dahinter. Er hob hervor, dass das Wasserwerk ohne Gewinnabsicht geführt werde, daher auch der niedrige Wasserpreis der vergangenen Jahre. Man wusste, dass man um eine Erhöhung nicht herumkommen würde.

Er mahnte dabei an, das etliche Leitungen sehr alt seien, man müsse da ebenfalls ran gehen. Silke Burger (CDU) stimmte dem zu und ergänzte, dass nichts anderes übrig bleibe. Christian Kuner (SPD) mahnte ebenfalls: Man müsse das Netz konsequent überprüfen und gegebenenfalls sanieren. Bürgermeister Frey pflichtete dem bei. Christian Herr (CDU) stellte die Frage in den Raum, ob man bei erneuter Gewinnerzielung den Preis wieder nach unten anpassen könne. Frey bejahte das ausdrücklich. Der Gemeinderat stimmte der Anpassung der Wasserverbrauchsgebühr auf 2,30 Euro je Kubikmeter ab dem 1. Januar 2017 zu. Ebenso der Zuführung von 100 000 Euro aus dem Vermögenshaushalt der Gemeinde in die allgemeinen Rücklagen des Wasserwerkes sowie der Änderung der Wasserversorgungssatzung.

Abwasserkosten bleiben

Zwar decken die Gebührensätze auch den Abwasserbereich nicht komplett – hier gibt es jedoch noch einen Gewinnvortrag. Aus Sicht der Verwaltung sei hier eine Anpassung nicht erforderlich.