Foto: Börsig-Kienzler

Kinder glänzen beim Umzug mit fantasievollen Kostümen. Narren regieren: sie wollen Raumschaft zusammenführen.

Schonach - Egal ob es regnet, stürmt oder schneit: In Schonach sind die Narren in der fünften Jahreszeit immer unterwegs. Vom heftigen Schneegestöber ließen sich gestern Nachmittag auch die kleinen Narren nicht abhalten. Sie zogen beim kleinen, aber feinen Kinderumzug in ihren fantasievollen Kostümen gut gelaunt ums Dorf.

Traditionell führte eine große Schar an Geißenmeckerern und -mägden den bunten Umzug an. Es folgte der Narrenrat, der diesmal nicht "Gutzili" warf, sondern größere Süßigkeiten unter den Zuschauern verteilte. Davon hätten es gerne mehr sein können, denn der Narrennachwuchs hatte sich mit der Kostümierung wieder viel Mühe gegeben. Ritter, Burgfräuleins, Geister, Froschkönige und gleich mehrere Könige und Prinzessinnen hatten der Kindergarten und das Eltern-Kind-Turnen des Turnvereins im Gefolge. Sie bildeten mit dem närrischen Treiben auf "Burg Schlotterstein" die größte Gruppe.

Aus der Not eine Tugend machte auch die Grundschule. Da sie derzeit nur noch aus 120 Schülern besteht, fassten die Lehrer die Klassen thematisch zusammen. So zogen die Erst- und Zweitklässler als große Wichtelschar mit Bäumen ums Dorf und die Dritt- und Viertklässler bevölkerten die Straßen als originelle Astronauten und Marsmenschen. "Highway to Hell" war das Motto der Werkrealschüler, die teuflisch schön und trommelnd unterwegs waren. "Tierisch gut drauf" war auch die heimische Musikkapelle nebst Ozumei Jonny Kienzler, der alle Gruppen am Ende mit einer Teilnehmerurkunde und einem Kuvert, dank der Unterstützung der Volksbank Triberg, belohnen konnte.

Bevor es für alle das beliebte Narrenfutter gab, nahm der Narrenchef dem Bürgermeister noch den Rathausschlüssel ab. Kienzler verkündete auf dem Rathausbalkon, dass nun endlich wieder die Narren an der Macht seien. "Wir werden das tun, was die Kommunalpolitiker versäumt haben: Die Raumschaft zusammenführen, natürlich unter der Leitung der Schonacher, der Gallus und der kleine Sachse aus Schönwald sind dann passé", verkündete der Ozumei lautstark unter dem Gelächter des Narrenvolks. Der bis Aschermittwoch entmachtete Rathauschef hatte dagegen nichts einzuwenden. Jörg Frey würde es sogar freuen, wie er betonte, wenn dies den Narren gelingen sollte.