Bürgermeister Jörg Frey blickt zuversichtlich in das neue Jahr.Foto: Archiv Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Bürgermeister Jörg Frey bilanziert ein besonderes Jahr / Er sieht im Wandel auch Chancen

Schonach (rtr). "Das Jahr 2020 hat uns gezeigt, dass unser gewohntes Leben sich schnell ändern kann. Das Coronavirus hat vieles in unserer Gesellschaft verändert", meint Bürgermeister Jörg Frey in seinem Jahresrückblick.

"Es war ein besonderes Jahr mit nie dagewesenen Einschränkungen und Beeinträchtigungen", so Frey. "Liebgewonnenes, das wir bisher geschätzt haben, wie zum Beispiel gemeinsame Feste im Dorf, das Kaffeetrinken, das gemeinsame Essen in gastronomischen Betrieben, persönliche Kontakte und vieles andere mehr, mussten eingeschränkt und teilweise ganz aufgegeben werden."

Gesundheit steht plötzlich im Vordergrund

Die Kinderbetreuung durch die Kindertageseinrichtungen und die Schulen habe eine ganz neue Wertschätzung erfahren. "Die Gesundheit von uns allen stand plötzlich ganz im Vordergrund. Und wegen dieser Gesundheit und wegen dem Recht aller, auch bei entsprechender gesundheitlicher Beeinträchtigung in Kliniken behandelt werden zu können, mussten wir alle die Beschränkungen im öffentlichen Leben in Kauf nehmen."

Allerdings habe das Verlassen gewohnter Pfade auch zu neuen Chancen geführt. "Es gab einen gewaltigen Schub für die Digitalisierung sowohl im Arbeits- als auch im Bildungswesen", bilanziert der Bürgermeister. Im Tourismus habe es ein ständiges Auf und Ab gegeben. "Viele haben den Urlaub in Deutschland, in unserer Heimat, wieder entdeckt, und es gab spontan Hilfsaktionen zu Gunsten der Schwächeren in unserer Gesellschaft."

"Wir müssen aber auch feststellen, dass sich durch Corona unsere Innenstädte und Gemeinden in einem absoluten Wandel befinden, dass unsere Gesundheitsämter und der gesamte Gesundheitscluster enorm gefordert waren, dass zahlreichen Betrieben und Selbstständigen sowie auch den Kommunen die Einnahmen gnadenlos weggebrochen sind und dass vor allem das gesellschaftliche Miteinander durch die quasi lahmgelegten Vereine mächtig ins Stocken kam", schreibt Frey weiter in seinem Jahresrückblick. "Da merkte man, wie wichtig gerade in unseren kleinen Dörfern die Arbeit der gesellschaftlichen Vereine ist, sei es im kulturellen, im sportlichen oder im musischen Bereich." Die Vereine seien "Keimzellen unserer Gesellschaft und brauchen für 2021 wieder deutlich mehr Rückenwind".

Trotz dieser durch die Pandemie erschwerten Rahmenbedingungen hätten in Schonach noch zahlreiche Projekte umgesetzt und angegangen werden können. "Wir sind dankbar und froh, dass wir so früh mit der Versorgung des Breitbandes im gesamten Ort begonnen haben, denn die Digitalisierung hat in der Corona-Krise erheblich geholfen."

Die Großbaustelle in diesem Jahr sei die Sanierung der Triberger Straße mit Kanal-, Wasser- und Stromleitung sowie Gas- und Breitbandversorgung gewesen. Diese langwierige Baumaßnahme habe den Bürgern und vor allem dem Einzelhandel und den Betrieben viel abverlangt. Dank der guten Witterung konnte Ende November der Asphaltbelag noch aufgebracht werden. Die endgültige Fertigstellung erfolgt dann im Frühjahr 2021.

"Die Sanierung der Dom-Clemente-Schule geht nach wie vor voran und ist auf einem guten Weg. Durch den gemeinsam mit dem Lehrerkollegium entwickelten Medienentwicklungsplan konnte unsere Dom-Clemente-Schule nun optimal mit digitalen Endgeräten wie Computern, Laptops und Tablets ausgestattet werden."

Gelungen ist nach Sicht des Bürgermeisters die neu gestaltete Fläche beim Trachtenbrunnen am Mühleweiher. "Intensiv arbeiten wir momentan an der Entwicklung eines Baugebiets für Schonach. Wir wollen den Trend fortsetzen, damit junge Familien bei uns weiterhin Baumöglichkeiten finden. Die Ausweisung weiterer neuer Baugebiete wird allerdings zunehmend schwieriger, da insbesondere der Klima- und der Artenschutz einen immer größeren Stellenwert in unserer Gesellschaft einnehmen."

Erfreulich seien die seit Jahren steigenden Kinderzahlen in Schonach. Damit werde die Nachfrage nach Kindergartenplätzen steigen. "Unser Gemeinderat wird sich deshalb Anfang 2021 sehr intensiv mit der Einrichtung eines Waldkindergartens auseinandersetzen, um ausreichend Kindergartenplätze vorhalten zu können", blickt Frey voraus.

"Wir hoffen zudem, dass wir 2021 eine Grundsatzentscheidung über betreutes Wohnen in Schonach und über die Zukunft der Strohhutfabrik Sauter treffen können. Auch bei der ärztlichen Versorgung hoffen wir auf einen Lichtblick. Gleichzeitig wünschen wir uns, dass die Umbauarbeiten zur geplanten Seniorenwohngemeinschaft in der Villa Burger beginnen können und wir dort bald ein Angebot haben."

"In Sachen Tourismus bedauern wir alle, dass immer mehr gastronomische Betriebe wegbrechen. Dies tut unserer Vielfalt nicht gut," erklärt Bürgermeister Jörg Frey.

Die Hochschwarzwald Tourismus GmbH mit Sitz in Hinterzarten werde die Vermarktung des jetzigen Ferienlandes ab 2021 komplett übernehmen. "Wir erhoffen uns dadurch eine Attraktivitätssteigerung durch die professionelle Arbeit und hoffentlich auch steigende Gästezahlen."

Der Bürgermeister gibt sich zuversichtlich, "dass wir mit entsprechender Motivation, mit Disziplin und vor allem auch mit Zusammenhalt in unserem Ort diese neuen Herausforderungen meistern werden".

Hoffen auf eine Kontrolle der Pandemie

"Ich bin ebenso zuversichtlich, dass die Impfungen und die Disziplin von uns allen dazu beitragen wird, dass wir Anfang 2021 das Virus zunehmend besser in den Griff bekommen. Dadurch wird sich auch unser Leben normalisieren, werden vor allem die Vereinsaktivitäten in unserer Gesellschaft wieder aufleben und können wir uns auch gesellschaftlich wieder treffen."

"Lassen Sie uns die Gelegenheit des Wandels nutzen, lassen Sie uns gemeinsam neue Wege suchen. Ein Wandel bietet auch immer Chancen, die wir am Schopf packen sollten. Ich freue mich auf diese Herausforderungen mit Ihnen und bin zuversichtlich, dass uns dies gemeinsam im neuen Jahr gelingen wird", so Frey.