Firmengründerin Elfriede Kohler stirbt im Alter von 93 Jahren / Pionierin des Aufbaus

Triberg/Schonach. Elfriede Kohler ist tot. Die Unternehmensgründerin und langjährige Geschäftsführerin des Einrichtungshauses Kohler-Schätzle starb im Alter von 93 Jahren. Um die Verstorbene trauern die Familie und die Mitarbeiter des traditionsreichen Unternehmens.

Elfriede Kohler, geborene Schätzle, kam am 13. Juli 1919 in Lauterbach zur Welt. Dort wuchs sie mit fünf Geschwistern auf dem Hof der Eltern auf. Mit 14 Jahren verlor sie ihre Mutter. Nach der Volksschule besuchte sie die Handelsschule in Ochsenhausen. Mit 18 Jahren erwarb sie als eine der wenigen Frauen im Umkreis den Führerschein. Somit konnte sie in die Handelsvertretung ihres Vaters einsteigen und im südwestdeutschen Raum Möbel an den Fachhandel verkaufen. Aufgrund der Kriegsereignisse musste die Handelsvertretung ihre Arbeit einstellen.

In Stuttgart wurde Elfriede Kohler zur Krankenschwester ausgebildet. Im dortigen Lazarett lernte sie ihren späteren Ehemann Paul Kohler kennen. Kurz vor Kriegsende wurde Sohn Wolfgang geboren. Nach der Währungsreform im Jahre 1949 gründete Elfriede Kohler in Lauterbach die Firma Kohler-Schätzle. Von den ersten Anfängen in einer Scheune erweiterte sie ihr Geschäft mit Ausstellungen in Gasthäusern und begann auch die Region Triberg zu bereisen. 1953 eröffnete sie neue Geschäftsräume in der Schulstraße in Triberg. Von dort zog die Firma in die Hauptstraße und später nach Schonach, heutiges Einrichtungshaus Kohler-Schätzle, um. Elfriede Kohler führte bis zu ihrem 83. Lebensjahr das Betten und Gardinenhaus in Triberg. Danach blieb sie lange Jahre ihrem Unternehmen verbunden. Seit frühen Jahren war Elfriede Kohler begeisterte Anhängerin des Motorsports. Ihr Fußball-Herz schlug für den VfB Stuttgart. Sie war auch Mitbegründerin der Narrenzunft in Lauterbach. Ihre geistige und körperliche Vitalität führte sie auf ihren aktiven Lebensstil zurück. Dazu gehörte tägliche Gymnastik, Spaziergänge, Lesen und das Mitverfolgen des politischen und kulturellen Tagesgeschehens. Wenn es um die Gesundheit ging, war sie leidenschaftliche Anhängerin von Sebastian Kneipps Philosophie. Bis ins hohe Alter war sie stolz auf ihre Unabhängigkeit, sie fuhr 72 Jahre lang unfallfrei Auto. Nach einer Herzoperation 2011 zog Elfriede Kohler ins Pflegeheim St. Antonius in Triberg. Auch dort wollte sie so mobil wie möglich sein. Mit ihrem Tod verliert die Region eine geschätzte Unternehmerin und Pionierin des Wiederaufbaus. Das Seelenamt mit anschließender Beisetzung beginnt heute um 13.30 Uhr in der Wallfahrtskirche Triberg.