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38 Mitarbeiter von Insolvenz betroffen

Das langjährige Speditionsunternehmen Aker in Schonach meldete bereits im Juli Insolvenz an. Noch bis Ende des Jahres erfolgt die Abwicklung. Insgesamt 38 Mitarbeiter waren von der Schließung betroffen.

Schonach. Das Anwaltsbüro Schleich in Villingen-Schwenningen wurde mit dem Insolvenzverfahren betraut. Wie vom dortigen Insolvenzverwalter Thorsten Schleich und seiner Anwaltskollegin Christiane Marx zu erfahren ist, gebe es mehrere Gründe, die zu einer wirtschaftlichen Schieflage der Schonacher Spedition führten. Hauptkunden von Aker seien metallbearbeitende Betriebe. Große Auftragsrückgänge bei den Automobilzulieferern seit Beginn der Dieselkrise hätten sich besonders im zweiten Halbjahr 2018 auch bei Aker bemerkbar gemacht. Die daraufhin erfolgten Maßnahmen wie eine Verkleinerung des Fuhrparks, Mietaussetzungen und eine Reduzierung des Personals hätten jedoch keine merkliche Besserung der wirtschaftlichen Lage erbracht. Langfristige Erkrankungen von Mitarbeitern hätten die Situation zunehmend verschlechtert.

Die allgemeine konjunkturelle Eintrübung, bedingt unter anderem durch Brexit-Debatte und den Handelskrieg der USA, habe ebenfalls negative Auswirkungen auf die Spedition gehabt, ergänzt die Prokuristin von Aker, Inge Sauermann. Deshalb habe die Firma im Juli den Insolvenzantrag gestellt. 38 Mitarbeiter seien damals noch im Unternehmen gewesen. "Für mich bedeutet das ein großer Einschnitt", bedauert auch Sauermann die Insolvenz. Sie war 25 Jahre in der Firma, seit 2012 als Prokuristin und hat nach eigener Aussage "Höhen und Tiefe" des Unternehmens miterlebt.

Überlegungen zu einem Neuanfang gibt es

Noch bis Ende des Jahres seien Geschäftsführer Christian Aker und sie mit der Abwicklung des Firmenbetriebs befasst. Wie es dann weitergehe, werde sich zeigen. Das 5000 Quadratmeter große Firmengelände gehöre Aker privat. Die Überlegung stehe im Raum, hier Lagerfläche im Außen- und Innenbereich zu vermieten und so einen neuen Geschäftsbetrieb zu etablieren. Das werde in den nächsten Tagen und Wochen "erörtert" und genauer diskutiert.

Wie von Anwältin Christiane Marx zu erfahren ist, war von der Insolvenz nicht nur der Stammsitz in Schonach betroffen, sondern auch das Aker-Büro in Trossingen. Den Mitarbeitern dort sei ebenfalls gekündigt worden. Neun Beschäftigte seien es in Trossingen gewesen.

Nachdem im Juli der Insolvenzantrag gestellt worden war, seien mehrere "Interessentengespräche" geführt worden, teilt das Anwaltsbüro Schleich mit. "Nachdem alle Interessenten abgesagt hatten, wurde entschieden, den Geschäftsbetrieb einzustellen", so Schleich und Marx weiter. "Es wurden daher sämtliche Arbeitsverhältnisse Ende September gekündigt." Der Geschäftsbetrieb sei am 31. Oktober eingestellt worden.

Das Speditionsunternehmen wurde von Willi Aker im Jahr 1966 in Triberg gegründet. Der Fuhrpark wurde erweitert, so dass zehn Jahre später der Umzug an den Standort in der Wiesenstraße in Schonach erfolgte. Im Januar 1995 trat Christian Aker in die Firma ein und übernahm im Jahr 2009 die Firma seines Vaters und wurde Geschäftsführer, so die Firmenhistorie.