Mit 21 Jahren besuchte Ringwald die Kunstschule von Ferdinand Demetz in St. Ulrich in Südtirol. Danach arbeitete er zwei Jahre bei Karl Baur in München und wechselte später als Meisterschüler an die Akademie der Bildenden Künste Nürnberg zu Hans Wimmer. Ab 1969 arbeitet er als freischaffender Künstler für private, kommunale und vor allem kirchliche Auftraggeber in seinem Heimatort, wo er auch bis zu seinem Tod lebte. Der Ehrentitel Professor wurde ihm 1995 verliehen.
Ihn habe stets die Welt der Kunst interessiert, so Ringwald weiter. Musik, Opern, Schauspiele faszinierten ihn. Dafür habe er viel Geld ausgegeben. Seine Liebe zu klassischer Musik, die der Meister immer während seines Schaffens in seinem "Atelier am Wald" hörte, unterstrich auch das "Basler Streichquartett und Freunde", das gestern das Adagio aus dem Streichquintett von Franz Schubert bei der Trauerfeier zu Gehör brachte. Beim anschließenden Seelenamt in der Pfarrkirche St. Urban sang ausdrucksstark Silke Marchfeld mit ihrer warmen Altstimme.
Wie Ringwald durch Treuer weiter mitteilte, durfte er "wunderbare Menschen porträtieren und musste der Welt sagen, so seid ihr". Ringwald weiter: "Meine Werke werden die Zeit überdauern. Die Menschen können sich daran orientieren".
Mit Ringwalds Tod nach schwerer Krankheit verlor die Gemeinde Schonach einen bedeutenden Künstler. Die Nachricht vom Ableben des weithin bekannten Bildhauers, dessen Werke oft Aufsehen erregten und für Diskussionsstoff sorgten, löste in seinem Heimatort tiefe Betroffenheit aus.
Mit der Familie und den Angehörigen des Verstorbenen trauerten gestern neben Freunden, Weggefährten sowie Kunstliebhabern auch die Mitglieder der Klaus-Ringwald-Stiftung. Sie kümmern sich um die sich noch im Bau befindenden Ausstellungsräume neben Ringwalds "Atelier am Wald" im Alfred-Feudel-Weg in Schonach.
Nur zu gerne hätte der Verstorbene die Fertigstellung des Neubaus erlebt. In diesem werden seine vielseitigen Werke der Nachwelt erhalten. Sie sind ein unschätzbares Kulturgut und sollten ursprünglich im neuen Schonacher Rathaus ausgestellt werden.
"Sein Wirken und seine Werke werden ewig Bedeutung haben", sagt Schonachs Bürgermeister Jörg Frey. Er bedauert den viel zu frühen Tod Ringwalds.
Der Künstler mit eigenem Kopf schuf viele Bronzebüsten und Reliefs, unter anderem von markanten und bekannten Charakterköpfen wie dem früheren Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Lothar Späth, dem früheren Erzbischof von Köln, Joseph Kardinal Höffner, dem ehemaligen Generalvikar Robert Schlund, Staatsrechtler und Politiker Carlo Schmid, Bariton Hermann Prey, Musikwissenschaftler Dietrich Fischer-Dieskau und Philosophin Edith Stein.
Auch Münsterportale und Brunnen wie in Villingen sowie Altäre in namhaften Kirchen, die Christusstatue für die Kathedrale von Canterbury in England, die ihm zu internationaler Anerkennung verhalf, Pokale wie der begehrte Schwarzwaldpokal und die Trophäen der Nordischen Junioren-Weltmeisterschaft 2002 stammen aus der Hand des durch seine Kunst weiter lebenden Bildhauers.
u Kultur
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