Arnold Kuner spielt den Bauer Johann Georg Hock. Foto: Schwarzwälder Bote

Heimatgeschichte: Arnold Kuner spielt im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck den Bauer Johann Georg Hock

Schonach. Der ehemalige Haldenhof wurde im Jahr 1988 in Schonach abgebaut und im Freilichtmuseum Neuhausen ob Eck wieder originalgetreu aufgebaut. Da der Haldenhof 350 Jahre alt geworden ist, wurde er 2019 als "Haus des Jahres" neu eingerichtet und mit innovativen digitalen Installationen versehen. Dazu wurde die Frage gestellt: "Was wäre, wenn wir den früheren Bewohnern des Haldenhofs einmal begegnen könnten?"

Die Geschichte der Familie Hock beginnt am Montag, 28. Juni 1847. Bauer Johann Georg Hock (gespielt von Arnold Kuner) und seine Kinder, die Magd, der Knecht und das Hütekind erzählen vom Alltag im Schwarzwald, dem gemeinsamen Leben auf dem Hof und vom Umgang mit einem tragischen Ereignis. Für die Familie ist 1847 kein einfaches Jahr. Vielerorts sind in Baden die Ernten schlecht ausgefallen und dann wird im Sommer auch noch die Bäuerin krank. "Lungenleiden" ist die Diagnose, ein Leiden, dem sie am 27. Juni 1847 erliegt. Wie es von dort an mit dem Hof weitergeht und wie die Betroffenen mit ihrem Alltag umgehen, welche Arbeiten sie zu verrichten haben und was für Hoffnungen und Träume sie haben, erzählen sieben Schauspieler in kleinen Filmen.

Es ist nicht einfach, das Leben einer Familie aus dem 19. Jahrhundert genau darzustellen. Um trotzdem so originalgetreu wie möglich zu sein, wurden Archivdokumente wie Familien- oder Kirchenbücher akribisch nach Hinweisen auf Hochzeiten oder Todesfälle der Familie Hock untersucht. Somit entsprechen sämtliche Angaben, Erzählungen und Daten den damaligen realen Personen der Familie Hock im 19. Jahrhundert auf dem Haldenhof. Direkte Nachfahren dieser Familie Hock leben heute noch in Schonach.

Auf Schonacher Dialekt wird Wert gelegt

Natürlich erscheint die Familie nicht wirklich selbst – es sind Laienschauspieler aus dem Schwarzwald, die in mehreren Filmen das Leben im Haldenhof des Jahres 1847 zum Leben erwecken. Die Filme mit den Erzählungen werden in den einzelnen entsprechenden Räumen des originalen Haldenhofs entweder auf die Wände oder auf einer Leinwand als Dauerschleife in Lebensgröße projiziert.

Für die Leitung des Museums und die wissenschaftliche Volontärin Lena Kunz war es ganz wichtig, dass alle Darsteller originalen Schwarzwälder beziehungsweise Schonacher Dialekt beherrschen. Deshalb sind einige der Darsteller aus der Raumschaft mit dabei.

Aus Schonach hat Arnold Kuner bei der Bewerbung das Rennen gemacht und wurde als Filmdarsteller und Erzähler des Bauern Johann Georg Hock verpflichtet. Die Schuhe für die Filmaufnahmen hat Arnold Kuner selbst zum Dreh mitgebracht: Sein Opa war Schuhmacher und hatte diese Schuhe vor etwa 90 Jahren für sich selbst hergestellt.

Auch die rote Weste (siehe Foto) ist eine originale Musikerweste. Die Filmaufnahmen dazu fanden im Juli 2019 statt, und Mitte September 2019 war die offizielle Vorstellung mit der Eröffnung der Präsentation des neuen innovativen Konzepts auf dem Haldenhof.

Der Haldenhof wurde komplett neu wie 1847 eingerichtet, und wer genau aufpasst, kann die Vergangenheit hier sogar riechen. Auch das Strohflechten, das in Schonach eine große Rolle spielt, wird thematisiert.

Fotos und Erfahrungen werden gesammelt

Der "neue" Haldenhof kann noch bis Ende dieser Saison besichtigt werden. Und auch im nächsten Jahr werden die Bewohner ihre bewegenden Geschichten für die Besucher erzählen.

Das Freilichtmuseum Neuhausen bemüht sich ebenfalls, die aktuelle Situation für die Nachwelt festzuhalten. Hierfür sammeln sie Materialien, wie Ankündigungen von Geschäften und Restaurants, sowie Bilder aus dem Home-Office und vom Online-Unterricht. Auch selbst gemachte Atemschutzmasken sind gewünscht. Alle Fotos und Erfahrungen können per E-Mail an info@freilichtmuseum.de an das Museum weitergegeben werden.

Weitere Informationen: https://freilichtmuseum-neuhausen.de/aktuelles/haldenhof-anno-1847/