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"Massive Einschnitte" /Bürgermeister informiert

Die Gemeinde Schonach setzt die von der Landesregierung am Mittwoch erlassene Rechtsverordnung um. Das hat gravierende Auswirkungen auf die Bevölkerung.

Schonach. Bürgermeister Jörg Frey wendet sich in einem Schreiben an die Einwohner, das auch auf der Homepage der Gemeinde nachzulesen ist. Noch immer nehme die Zahl der Infektionen zu. "Auf Grund dessen müssen wir alle extrem vorsichtig sein und versuchen, unsere sozialen Kontakte soweit als möglich zu reduzieren", betont Frey. Zudem sollten ganz konsequent "nur unbedingt notwendige Termine durchgeführt und alles Unwichtige verschoben werden". Dies diene dem eigenen Schutz, aber auch dem Schutz der anderen. "Jeder muss nun seinen Teil dazu beitragen, dass wir die Übertragung des Virus soweit als möglich eindämmen und verzögern."

Frey listet die von der Landesregierung verhängten Maßnahmen auf, die ab sofort und bis 19. April gelten. Dabei erwähnt er unter anderem die Schließung von Schulen und Kindergärten und dass eine Notbetreuung im Kindergarten eingerichtet sei. Zusammenkünfte in Vereinen und sonstigen Sport- und Freizeiteinrichtungen seien untersagt, ebenso andere Veranstaltungen.

Beerdigungen nur noch im kleinen Familienkreis

Trauerfeiern auf dem Friedhof in Schonach dürften nicht mehr in der Aussegnungshalle abgehalten werden. "Es werden in Absprache mit den Kirchen nur noch Beerdigungen im kleinen Familienkreis direkt am Grab durchgeführt", informiert Frey.

Der Betrieb von Jugendhäusern, öffentlichen Bibliotheken, von Bars und Kneipen und auch von öffentlichen Spiel- und Bolzplätzen werde bis zum 19. April grundsätzlich untersagt.

Einschränkungen gebe es auch für den Betrieb von Gaststätten, der bis 19. April grundsätzlich untersagt sei. Ausgenommen vom Verbot seien Schank- und Speisegaststätten, wenn sichergestellt sei, dass die Gäste genügend Abstand zueinander halten könnten. Spätestens ab 18 Uhr müssten die Speisegaststätten geschlossen werden.

Auch der Einzelhandel sei teilweise von Schließungen betroffen. Weiterhin geöffnet haben dürfe unter anderem der Einzelhandel für Lebensmittel, Wochenmärkte, Abhol- und Lieferdienste, Getränkemärkte, Apotheken, Drogerien, Tankstellen, Banken und Sparkassen, Poststellen, Frisöre, Reinigungen und Hofläden. Eine ausführliche Liste findet sich auch auf der Homepage des Staatsministeriums Baden-Württemberg.

Gewerbliche Übernachtungsangebote dürften nur zur notwendigen und ausdrücklich nicht zu touristischen Zwecken genutzt werden.

Diese Regelungen gelten ab 18. März. Allerdings sei auf Grund der sich verändernden Lage immer wieder mit Anpassungen und Ergänzungen zu rechnen, so Frey. "Die Gemeindeverwaltung wird Sie über die Homepage www.schonach.de auf dem Laufenden halten."

Der Bürgermeister möchte "an alle appellieren, ihren Teil dazu beizutragen, dass die Verbreitung des Corona-Virus eingeschränkt werden kann. Jeder sollte nur noch die Kontakte pflegen, die absolut notwendig sind. Bei einer Reduzierung der persönlichen Kontakte um 25 Prozent reduziert sich gleichzeitig die Ansteckungsgefahr um 50 Prozent."

"Bittet helfen Sie mit, dass jeder, der an diesem Virus erkrankt, auch eine Möglichkeit hat, in unseren Gesundheitssystemen ordnungsgemäß versorgt werden zu können", sagt Frey. "Ich bin überzeugt, dass wir gemeinsam diese schwierige Zeit durchstehen werden."

Er bittet die Bürger um entsprechend vorsichtiges Handeln unter Einhalten der Hygienevorschriften, die auch auf der Homepage des Robert-Koch-Institutes (RKI.de) nachzulesen seien.

Aufruf zum Miteinander in schwierigen Zeiten

"Bitte helfen Sie auch Ihrem Nachbarn, den Schwächsten unter uns und den Vorbelasteten durch Einkäufe, durch Mithilfe und auch einmal durch ein Telefonat oder eine E-Mail."

Für alle weiteren Fragen stehe die Gemeindeverwaltung telefonisch oder per E-Mail zur Verfügung. Das Rathaus sei aus Sicherheitsgründen geschlossen. "Sie können jedoch gerne telefonisch Termine bei uns vereinbaren. Bitte beschränken Sie sich aber auf die absolut notwendigen und dringenden Angelegenheiten", so Frey.

Der Bürgermeister räumt ein, dass es sich bei den neuerlichen Regelungen der Landesregierung um "massive Einschnitte" handelt, die sich vor vier Wochen noch niemand hätte vorstellen können. Aber angesichts der Dramatik der Lage sei es gerechtfertigt, klare Zeichen zu setzen.

Letztlich sei es das Ziel, die Verbreitung des Virus zu verlangsamen, damit "unser Gesundheitssystem nicht an die Wand gefahren wird".

Es könne durchaus sein, dass Betriebe unter den Regelungen in existenzielle Nöte kämen. Um so mehr hofft er, dass die von Bund und Land versprochene "großzügige Hilfe schnell und unkompliziert" den betroffenen Betrieben zugute komme. Doch zu dieser Unterstützung fehlten derzeit noch jegliche Angaben. Man müsse gerechterweise aber auch sagen, dass es eine solche Situation noch nicht gegeben habe und die Verantwortlichen an ihren Aufgaben wachsen.

Sein Schreiben schließt der Bürgermeister mit den Worten: "Ich hoffe, Sie bleiben alle gesund."