Profis der volkstümlichen Musik liefern im Haus des Gastes eine routinierte Show ab.
Schonach - Karl Trenkle, Tannenhof-Wirt in Schönenbach holt regelmäßig Showgrößen der Volksmusik in den Schwarzwald. Seit 27 Jahren hat er Kontakt zum Nockalm-Quintett, das er auch in deren Jubiläumsjahr wieder in das Haus des Gastes lockte.
Nicht restlos ausverkauft war die große Halle, wiewohl es auf der Galerie keinen Platz mehr gab. "Die Plätze hinten waren nicht als Sitzplätze gedacht", gab "Charly" Trenkle, wie ihn die Nocki-Fans liebevoll nennen, auf Anfrage an. Vielmehr seien die nur zum Essen gedacht. Denn neben den "normalen" Eintrittskarten verkauft Trenkle auch "VIP-Karten", die für die Fans Vorteile haben. "Sie essen zunächst mit ihren Idolen zu Abend, dann erhalten sie eine signierte CD – und sitzen während des Konzerts in der ersten Reihe", nannte Trenkle die Vorteile.
Zu einem "Wahnsinnsflug auf Wolke sieben" luden die Musiker ihr Publikum ein. Und – es ist wirklich "ihr" Publikum. Und von wegen "da gehen nur Alte hin". Fans aller Altersstufen vom Kind bis zum Senior genossen die Musik. Und – musikalisch können die "Nockis", wie sie von den Fans genannt werden, mit allem mithalten, was Rang und Namen hat. Dies bewiesen sie besonders eindringlich direkt nach der Pause, als sie aus Beethovens "Neunter" die "Ode an die Freude" eindrucksvoll interpretierten – und zwar richtig rockig. Da zeigte jeder der Musiker, was er drauf hat. Herausragend dabei war vielleicht der Schlagzeuger Siegfried Willmann, der aus seiner (verglasten) "Schießbude herausholte, was es hergab. Oder auch Lead-Gitarrist Markus Holzer oder Arnd Herröder, der mit seinem "Gitarren-Keyboard" glänzte, oder, oder; also eigentlich zeigten alle, wo musikalisch der Hammer hängt.
Obwohl Volksmusiker, liegen die Nockis musikalisch wohl irgendwie dazwischen, denn zwar lieben sie deutsche Texte, aber es darf auch gerne mal, wie bei "richtigen Rockern", etwas "härter" zugehen – oder auch wie eine Rockballade klingen. "Herz, Schmerz und Dies und Das" ist die Grundlage der Lieder, aber niemals langweilig, sondern eben immer wie bei den "Nockis". Sie spielten Lieder aus den 30 Jahren ihrer Karriere, die so bald wohl nicht zu Ende sein wird.
Dass am Ende der lange Zeit schwer erkrankte Dietmar Zwischenberger ein tolles Trompetensolo hinlegte, passend zur Band und seiner Art, mit dem Leiden fertig zu werden, rührte manchen Besucher zu Tränen. "My way", was hätte besser zum siebenköpfigen Quintett und zu ihm gepasst. Mehr als 400 Fans feierten ihre Idole, wie das anderswo Pop-Teenies tun – allerdings ohne Ohnmachtsanfälle und Gekreisch, sondern irgendwie – mit Würde.