Christian Kuner (rechts) bedankt sich bei der Hauptversammlung des SPD-Ortsvereines bei Dominik Wehrle (links) und Volker Kölsch für ihre Arbeit im Schonacher Gemeinderat. Foto: Bolkart Foto: Schwarzwälder Bote

Versammlung: Sozialdemokraten wollen nach dem Listendebakel all ihre Kräfte für 2024 mobilisieren

Kein einfaches Jahr hat der SPD-Ortsverein Schonach hinter sich. Daran erinnerte der Vorsitzende Volker Kölsch bei der Hauptversammlung.

Schonach. Erst mussten die Wahlen in einer Mitgliederversammlung auf Grund eines Verfahrensfehlers im Oktober nachgeholt werden, dann verstarb die designierte stellvertretende Vorsitzende Erika Schuster und der Ortsverein schaffte es nicht, für die Kommunalwahlen eine eigene Kandidatenliste aufzustellen.

Als außerordentlich geschätzte und kompetente Sozialdemokratin beschrieb Volker Kölsch Erika Schuster, die 40 Jahre Mitglied im SPD-Ortsverein war. Außerdem prägte sie 15 Jahre die Gemeindepolitik als Gemeinderätin mit und erwarb sich in einer Amtsperiode als Kreisrätin Ansehen und Respekt. Zu ihrem Gedenken hielt die Versammlung einen Moment inne.

Vorsitzender bilanziert: Hochzeiten sind vorbei

Die Kandidatensuche für die Gemeinderatswahl bezeichnete Volker Kölsch als schwierig. Drei Bewerber konnten gefunden werden, zwei weitere mussten aufgrund ihres Erstwohnsitzes am Studienort absagen. Mit einer halb vollen Liste wollten die Sozialdemokraten nicht antreten und so trat, wie Volker Kölsch es formulierte, das Undenkbare ein: Die Schonacher SPD konnte das erste Mal seit 1975 keine eigene Liste präsentieren.

Nach internen Gesprächen kristallisierte sich die Lösung heraus, mit einer Kandidatur von Christian Kuner auf der Offenen Grüne Liste doch wieder einen SPD-Gemeinderatssitz erlangen zu können.

Die Hochzeiten, als die SPD von 1999 bis 2004 vier Gemeinderäte stellte, wären vorbei, bilanzierte Volker Kölsch. Er kündigte an, dass bis in fünf Jahren alle Kräfte mobilisiert werden sollen, um wieder eine eigene Liste zu präsentieren. Seinen Dank richtete er an Noch-Gemeinderat Dominik Wehrle, der aus beruflichen Gründen nicht wieder kandidierte.

Christian Kuner bedankte sich wiederum bei Volker Kölsch, der insgesamt 20 Jahre die Gemeindepolitik mitgestaltete und aus Altersgründen auf eine weitere Kandidatur verzichtete.

Mitglieder analysieren gemeinsam das Ergebnis

Dominik Wehrle erläuterte der Versammlung die Themen, die in der vergangenen Gemeinderatsperiode beackert wurden. Als Eckpfeiler nannte er den Breibandausbau und die Neugestaltung des Kurgartens. Straßensanierung und Wassernetz beschäftigten regelmäßig die Gemeindepolitiker ebenso wie die Kindergärten und die Wohnangebote für Senioren.

Kassiererin Barbara Kuner präsentierte erfreuliche Kassengeschäfte. Die sehr erfolgreiche Filmnacht hatte den Sozialdemokraten Einnahmen beschert und es musste kein Wahlkampf finanziert werden, begründete sie den Überschuss.

In der anschließenden Diskussion beschäftigte sich die Versammlung, zu der auch SPD-Mitglieder aus Triberg und Schönwald gekommen waren, mit der Analyse der Wahlergebnisse.

Volker Kölsch bewertete es als positiv, dass der künftige Schonacher Gemeinderat aus einem Drittel Frauen bestehen wird.

Am Ergebnis der Europawahl hatten alle zu knabbern. "Wir haben uns halbiert", analysierte Volker Kölsch die Zahlen. Besonders dramatisch fand er die Situation, gerade mal eine Stimme mehr als die AfD erhalten zu haben.

Mit dem SPD-Kreisvorsitzenden Jens Löw diskutierten die Versammelten über das bundespolitische Erscheinungsbild und die Europawahlergebnisse der Sozialdemokraten. "Es geht weiter und wir werden schauen, dass wir wieder mehr junge Mitglieder dazu bekommen", gab Volker Kölsch die Zielrichtung für den Schonacher Ortsverein vor.