Lotto-Direktor Norbert Müller (links) überreicht den Scheck für die denkmalgerechte Sanierung des Gebäudes "Bau 55" in Schonach an Thomas und Silke Burger (Mitte). Mit dabei sind Judith Platte (von rechts), Gebietsreferentin des Landesdenkmalamtes, Claus Wolf, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung, Frank Eisele Lotto-Regionaldirektor Süd und Architekt Philipp Kuner. Fotos: Bolkart Foto: Schwarzwälder Bote

Kommunales: Baudenkmal der Nachkriegsmoderne / 50 000 Euro Zuschuss für den "Bau 55"

"Es freut mich besonders, dass wir mit dem ›Bau 55‹ den Erhalt eines Baudenkmals der Nachkriegsmoderne unterstützen können", erklärte Claus Wolf, Vorstandsmitglied der Denkmalstiftung Baden-Württemberg. Er überreichte gemeinsam mit Lotto-Direktor Norbert Müller einen Scheck über 50 000 Euro an Thomas und Silke Burger.

 

Schonach. Professor Claus Wolf bezeichnete das 1955 in Schonach erbaute Industriedenkmal als ein herausragendes Beispiel für die alte Westrepublik in ihren Boomjahren. Von rund 90 000 Baudenkmälern wären gerade mal zwei Prozent aus der Nachkriegszeit. Des Öfteren war die Abrissbirne schneller oder rein wirtschaftliche und arbeitstechnische Überlegungen stünden vor dem Erhalt der Industriedenkmäler.

Der von Silke und Thomas Burger gewählte Weg, das Gebäude denkmalschutzgerecht zu sanieren, wäre nicht der einfachste und auch nicht der wirtschaftlichste. Gemeinsam mit dem Architekturbüro Kuner aus Furtwangen und Judith Platte, Gebietsleiterin des Landesdenkmalamtes im Schwarzwald-Baar-Kreis, wurden aber Wege gefunden und Kompromisse geschlossen, die eine denkmalgerechte Sanierung ermöglichen, die mit erheblichen Mehrkosten verbunden ist. Gleichsam wurden bei der Planung die Ansprüche an einen modernen Arbeitsplatz und sinnvolle Abläufe integriert.

Zuwendung soll ein Anreiz zur fachgerechten Sanierung sein

Mehr als ein Anreiz, sich mit der denkmalgerechten Sanierung auseinander zu setzen, wäre die Zuwendungen jedoch nicht, relativierte Claus Wolf die erhöhten Kosten. Auch Lotto-Direktor Norbert Müller dankte Silke und Thomas Burger für ihre Bereitschaft, den schwierigeren Weg zu gehen. Er erläuterte den Zusammenhang zwischen der Rentenlotterie Glücksspirale, deren nicht ausgeschütteten Einnahmen auch in den Fördertopf der Denkmalstiftung fließen und so der Gesellschaft zu Gute kommen.

Thomas Burger stellte den Gästen die Burger-Group vor und ging auf die Historie der ehemaligen Eisengießerei ein. Er betonte die Verbundenheit zu Schonach und seinen Einwohnern und bestätigte: "Am Standort Schonach halten wir fest." In intensiven und konstruktiven Gesprächen mit Judith Platte und dem Architektenbüro Kuner habe sich ein Weg gefunden, die Sanierung des Projektes umsetzen zu können, betonte Burger.

Architekt Philipp Kuner gab zu, sich mit einem Industriegebäude unter Denkmalschutzvorgaben zu beschäftigen, wäre etwas Besonderes. Viele feine Details prägten den Bau.

Freiburger Architekt Astfalk zeichnet Details mit feiner Feder

Der Freiburger Architekt Astfalk müsse einst mit einer feinen Feder den dreigeschossigen "Rundbau" für das expandierende Feinmechanikerunternehmen Burger, das sich ab Mitte der 1950-er Jahre vornehmlich auf die Produktion von Uhrwerken konzentrierte, gezeichnet haben, unterstrich Kuner. "Die sparsame und filigrane Bauweise stellt eine Herausforderung dar", sagte er.

Die Sanierung soll den Charakter des Gebäudes, das damals für Stanzerei, Automatensaal und Montagearbeitsplätze gedacht war, unterstützen und gleichzeitig den neuen Anforderungen gerecht werden. Kuner nannte die Betonsanierung als größte Maßnahme, neben der Dach- und Fassadensanierung. Als letzten Schritt soll die Außenanlagen dem "Bau 55" als Entree des SBS-Areals angemessen "strahlend" gestaltet werden.