Punkt 7 Uhr am Samstagmorgen gibt Bürgermeister Jörg Frey den Startschuss ab – und die Läufer sprinten los, als ob es auf eine Kurzstrecke geht. Fotos: Kommert Foto: Schwarzwälder Bote

Sport: Frühmorgens um 7 Uhr fällt in Schonach der Startschuss / Jüngster 19 Jahre, ältester Teilnehmer 85

Schonach. Der Tag ist noch ganz jung, der eine oder andere mag wohl gerade erst von einem Fest nach Hause gehen. In Schonach, um die Dom-Clemente-Schule herum, herrscht Parkchaos, obwohl es gerade mal 6 Uhr ist, dabei ist das Wetter sehr unlustig. Es regnet bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt, dazu weht ein deftiger Wind, der um den Feldberg ziemlich heftig werden soll.

Im weiten Umkreis sind alle Parkplätze belegt, denn es ist wieder einmal der zweite Samstag im Februar und das heißt, der Rucksacklauf steht an. Vor der "Villa Kunterbunt" ist die Wiegestation aufgebaut, vier Waagen stehen zur Wahl. Die Rucksäcke müssen gewogen werden, denn vier Kilo für die Männer und deren drei für Frauen sind nun mal Pflicht. Die Helfer vom Skiclub Schonach halten hier viele Kisten mit Orangen bereit zum Auffüllen, falls ein Rucksack zu leicht ist. Der Inhalt der Rucksäcke ähnelt sich bei allen Läufern: Ein isotonisches Getränk, dazu Energieriegel, Obst und Wachs.

"Man muss schon ein bisschen verrückt sein, um das auf sich zu nehmen", erklärt einer der Teilnehmer. Aber es hieße ja bekanntlich Langlauf, erklärt ein anderer. Denn allein die kurze Strecke bis Hinterzarten beträgt immerhin 60 Kilometer. Die ganz Harten werden weiterlaufen bis zum Belchen, das sind dann volle 100 Kilometer.

Bei den eher schlechten Bedingungen werden die Schnellsten voraussichtlich deutlich mehr als sieben Stunden brauchen. Und wer bis 18 Uhr noch nicht angekommen ist, verpasst die Siegerehrung. Denn es geht bei diesem verrückten Lauf um den Wäldercup. Streckenchef Siegfried Kaltenbach ist sich sicher, dass der Uralt-Rekord von Georg Thoma auch in diesem Jahr weiter Bestand haben wird – die Bedingungen seien damals absolut top gewesen im Gegensatz zu heute.

Aus ganz Deutschland kommen die Läufer, aber auch Franzosen, Schweizer, Schweden und Österreicher, sogar ein Finne ist dabei, der allerdings in Schonach lebt, wollen es wissen.

Über 20 Helfer im Einsatz

"44 Frauen sind diesmal dabei", erklärt Cheforganisatorin Heidi Spitz. Der Skiclub Schonach steht ihr mit rund 20 Männern und Frauen zur Seite. Von der Altersstruktur her ist fast alles vertreten – die jüngsten Läufer sind Jahrgang 2000 und werden somit im Laufe des Jahres 19 Jahre alt, der älteste Teilnehmer ist 1934 geboren, geht also auf 85 Jahre zu.

Nachdem man seit dem vergangenen Jahr die Freie Technik über die kurze Distanz eingeführt hat, wurde das nun auch für die 100 Kilometer erlaubt. Nachdem die Teilnehmerzahl in den vergangenen Jahren rückläufig war, sind es dieses Jahr wieder deutlich mehr – alleine rund 140 Skater.

Es geht gegen 7 Uhr, die letzten Minuten vor dem Start werden angesagt. Den Startschuss gibt seit Jahren Bürgermeister Jörg Frey. Er begibt sich an den Startpunkt hinter der Halle. Countdown – und dann gehen mehr als 200 Läufer das Abenteuer an. "Wichtig ist das Durchkommen, Gewinnen ist nicht wirklich wichtig", fasst einer der Teilnehmer zusammen, bevor er sich in Richtung Startlinie begibt. Die Läufer in der Freien Technik starten eine halbe Stunde später. Dann gehts für die Mitglieder des Skiclubs zum gemeinsamen Frühstück.