Gespannt lauschen über 250 Schonacher der Bestandsaufnahme zur Gemeindesituation von Bürgermeister Jörg Frey. Fotos: Eberl Foto: Schwarzwälder Bote

Einwohnerversammlung: Ein Abend voller Informationen nicht nur für Neubürger / Abriss der Entwicklungen

Überaus glücklich zeigte sich Bürgermeister Jörg Frey angesichts des großen Interesses an der Einwohnerversammlung am Dienstagabend. Über 250 Schonacher waren ins Haus des Gastes gekommen, um sich über die Gemeinde zu informieren.

Schonach. Das, so der Bürgermeister, zeige das große Interesse an der Gemeindepolitik und mache diese auch lebendig. Am Abend sollte, so Frey weiter, ein Abriss über die aktuellen Themen der Gemeinde und die Schwerpunkte der folgenden Jahre aufgezeigt und anschließend mit den Bürgern diskutiert werden.

Film über die Kulturwochen

Doch zuerst gab es eine Premiere: Karl Koch zeigte zum ersten Mal seinen Film über die Schonacher Kulturwochen 2010, ein Ereignis, das weit über die Grenzen der Gemeinde hinaus gezeigt hatte, was die Schonacher gemeinsam zu leisten im Stande sind.

Der knapp 45-minütige Film kam beim Publikum gut an und Jörg Frey dankte Karl Koch für die Zusammenstellung der Bilder. "Es war aber auch ein toller Event, vielleicht schaffen wir es ja mal wieder in anderer Atmosphäre ein solch großartiges Projekt auf die Beine zu stellen", sagte Frey.

Nun kam Frey zum eigentlichen Sinn des Abends. "Im Rahmen der Einwohnerversammlung sollte die Einwohnerschaft über aktuelle Themen informiert werden, Gemeinderat und Verwaltung aber auch die Möglichkeit geben, Anregungen, Stimmungen und Meinungsbild der Bevölkerung aufzunehmen." Wichtig sei das, erklärte Frey, denn bei allen Entscheidungen des Gemeinderats stehe natürlich das Gemeinwohl an vorderster Stelle.

Kurpark ist abgeschlossen

Frey gab zuerst einen Abriss über die aktuellen Themen. So sprach er den neugestalteten Kurpark an. Länger als erwartet habe die Fertigstellung gedauert, was aber an dem gewaltigen Volumen und den vollen Auftragsbüchern der Handwerker lag. Ende 2018 konnte die Maßnahme, bei der rund zwei Millionen Euro investiert wurden, fertiggestellt werden. Der Kurpark soll am 13. Juli gebührend eingeweiht werden. "Sehr viel positive Resonanz haben wir bekommen, wir haben es geschafft, den angestrebten Treffpunkt für Jung und Alt, Einheimische und Gäste zu realisieren", resümierte Frey.

Sorgenkind Strohhutfabrik

Auch die Zukunft der Strohhutfabrik Sauter bewegte die Gemeinde. Das Gebäude sei marode, wie sich herausstellte. Ob es gehalten werden kann, das steht in den Sternen. Klar sei, dass der Inhalt der Fabrik ortstypisch sei und erhalten werden soll. In welcher Form das geschehen könnte, darüber will der Gemeinderat gemeinsam mit dem Förderverein Schwarzwälder Strohhutmanufactur Schonach beratschlagen.

"Ihre Meinung zu diesem Thema würde mich heute sehr interessieren, denn es wurden in letzer Zeit auch viele Stimmen laut, an diesem zentralen Grundstück eventuell ›Betreutes Wohnen‹ oder eine Pflegeeinrichtung anzubieten", sagte Frey zu den Bürgern.

Schule wichtiges Thema

Auch die Schule ist ein wichtiges Thema und ein bedeutender Faktor in und für die Gemeinde. Um diese zukunftsfähig zu machen, erläuterte Frey, habe man ein umfassendes Sanierungskonzept erstellt und wird dieses – mit Hilfe von Fördermitteln – für rund 750 000 Euro in diesem Jahr umsetzen.

Kindergarten ist zu klein

Zur Erziehungslandschaft in Schonach gehört auch der Kindergarten. Und der ist zu klein. Hatten Fachleute vor wenigen Jahren noch einen Rückgang der Schonacher Bevölkerung auf 3500 Menschen prognostiziert, konnten die Zahlen bei rund 4000 stabilisiert werden. "Laut neuesten Zahlen des Statistischen Landesamtes sind es 4072", verkündete Frey sichtlich erfreut. Dies sei nicht zuletzt der stark gewachsenen Geburtenrate zu verdanken: waren es in den vergangenen Jahren rund 25 Geburten, konnte man 2017 41, 2018 sogar 55 Geburten registrieren. Neue Möglichkeiten für die Kinderbetreuung wird ein neuer Betriebskindergarten, geführt durch den privaten Betreiber "Mehr Raum für Kinder" am Fabrikberg bieten. Dort wird zusätzlich eine Ü3- und eine U3-Gruppe geschaffen.

Breitbandversorgung

Heutzutage so wichtig wie die Versorgung mit Strom oder Wasser, so Frey, sei die Breitbandversorgung. Er zeigte sich glücklich darüber, dass der Schwarzwald-Baar-Kreis mit seinem Zweckverband schon früh das Ruder in die Hand genommen hatte und man so mittlerweile auch in Schonach eine recht gute Versorgung mit schnellem Internet bieten könne.

Rund 2,5 Millionen Euro hat die Gemeinde bisher investiert, und auch in den kommenden Jahren will man pro Jahr rund eine halbe Million Euro investieren. Vorreiter sei Schonach nicht nur beim Anschluss innerhalb des Dorfes gewesen, sondern auch in den Außenbezirken – dank der vielen Teilnehmergemeinschaften, die selber Gräben gezogen hatten. Nachdem die Breitbandversorgung auf gutem Wege sei, hoffte Frey, dass auch die Abdeckung mit dem neuen Mobilfunkstandard 5G bald kommen werde.

Engpass durch Trockenheit

Sorgen machte man sich in der Gemeinde vor allem im Sommer vergangenen Jahres über die Wasserversorgung. Die monatelange Trockenheit setzte den Quellen dermaßen zu, dass gerade noch die täglich benötigen 5,5 Sekundenliter nachliefen. Gott sei Dank und mit Hilfe der Firma aquavilla und deren Geschäftsführer Michael Dold konnte man sich aber mit Furtwangen einigen, Wasser über das Leitungsnetz nach Schönwald in Notfällen auch in das Schonacher Netz einzuspeisen. Die neuen Leitungen wurden gerade noch rechtzeitig fertig, um eine drohende Wasser-Rationierung abzuwenden.

"Zugute kam uns auch, dass wir in den letzten Jahren erhebliche Gelder, weit über 100 000 Euro, in das Wassernetz investiert haben und so den Verbrauch von sieben bis acht Sekundenliter auf 5,5 Sekundenliter drücken konnten." Und man will den Verbrauch durch Sanierung des Leitungsnetzes weiter reduzieren. So soll noch dieses Jahr definitiv die Konrad-Adenauer-Straße samt Kanal und Wasserversorgung saniert werden. 2020 ist die Triberger Straße vom Mühlenweiher bis Abzweig Mühlenstraße dran, danach soll die Untertalstraße saniert werden.

Brücke wird saniert

Saniert werden soll auch die Brücke an der Apotheke und zwar gemeinsam mit dem Landkreis. Baubeginn soll am 1. April sein. "Wir rechnen mit einer Bauzeit von sechs Monaten – hier wird es sicherlich zu erheblichen Verkehrseinschränkungen, teilweise mit Ampelregelung, kommen", mahnte Frey und bat gleichzeitig um Verständnis.

In diesem Zug soll auch der Mühlenweiher ausgebaggert werden, um nicht noch zusätzliche Beeinträchtigungen hervorzurufen.

Skilift wird versetzt

Dieses Jahr soll sich auch einiges am Skilift tun. Er soll abgebaut und etwa 100 Meter weiter westlich, bei der Be schneiung, komplett durch einen Neuen, ersetzt werden. Für 190 000 Euro hat die Gemeinde einen gebrauchten Schlepplift gekauft, der die über 50 Jahre alte Anlage ersetzen wird. Man hofft, so der Bürgermeister, dass der Skilift in der Saison 2019/2020 einsatzbereit sei und den Winterberg noch attraktiver machen werde.